92 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
i €
perimente von HELMHOLTZ und TYNDALL, die Eisstücke in beliebige Formen zu e
pressen vermochten und zuerst die Erklärung der Bewegung durch die sogen. Querst
Regelation gaben. Auch zu diesen Versuchen ist allerdings eine Temperatur am Cletscl
günstigsten, die über dem Gefrierpunkt liegt. AL
Wenn aber in einer durchaus kórnig zusammengesetzten Eismasse, wie dem Oberflä
Gletschereis, zwischen den einzelnen Kórnern eine Schmelzung durch hinein- bewegt
filtrirendes Wasser erfolgt und unzählige Capillarróhrchen die Wege dieser stürker:
Schmelzung andeuten, dann ist auch hierdurch eine gewisse Beweglichkeit der einreis:
Eismasse verstündlich. von. be
Diese scheinbar plastische Beschaffenheit des Eises, durch das Zusammen- (Curve
wirken mehrerer Bedingungen hervorgerufen, wird nun dadurch die Ursache der binder
Gletscherbewegung, dass sie ein Nachgeben unter dem Einflusse der Schwere in der Mi
den einzelnen Theilen des Eises gestattet. Dadurch gleiten dieselben auf ab- spalten
schüssiger, selbst auf nur sehr schwach geneigter Unterlage abwärts und die L:
tieferen Theile des Eises werden unter der Belastung der oberen heraus- und entsteh
vorwártsgequetscht. erführt.
Nun wird das Nachgeben, wie Hrrm hervorhebt, aber noch durch folgende dehnen
Erscheinungen vermehrt. Unter hohem Drucke sinkt der Gefrierpunkt des liegen
Wassers; bei sehr hohem Drucke, der auf das Eis wirkt, findet daher eine theil- eine V
weise Schmelzung des Eises zu Wasser von unter Null Grad statt. Dieses wird Pressur
herausgepresst und die thalaufwärts gelegenen, abwürts drückenden Eismassen Bewegt
riicken um den Betrag der Volumverminderung nach. Di
Das ausgequetschte Wasser treibt auf seinem Wege einen Theil der im unteren
Gletschereise so häufigen Luftblasen aus und nimmt deren Stelle ein.. Vom fächert
Drucke frei, gefriert es wieder, da seine Temperatur unter Null liegt. So wird Reihe 1
das Eis kórniger und dicbter und einerseits gewinnt der Gletscher an Dichte, Spalten
was er an Volumen verliert, andererseits wird dadurch eine auf der Druckrichtung Wi
senkrecht stehende Bánderung erzeugt. schritte
So bewegt sich der Gletscher also auf seiner Unterlage wesentlich nur durch es Bild
die Kraft seiner eigenen Schwere und die Bewegung wird vermittelt durch eine, lassen
wenn auch sehr geringe Plasticität des Eises, durch Zerbrechen und Wiederver- Ue
frieren dessen kleinster Theilchen (Regelation), durch Verflüssigung eines den Ne
Theiles des Eises und Lockerung desselben durch Gletscherkorn- und Haarspalten- Kann s
bildung. §—6°,
Dass die letzteren Umstände jedenfalls wirksamer sind, als eine eigentliche Gletsch
Plasticität des Eises und dass diese gegenüber Erschütterungen oder Zug so gut sogen.
wie ganz fehlt, das zeigen am besten die mannigfachen und ausgedehnten Zer- Mücht
reissungen und Spaltenbildungen in einer Gletschermasse. Sie sind eine der nissen
charakteristischsten und nie fehlenden Erscheinungen der Gletscher. Drei Arten Beites
von Spalten sind vornehmlich zu unterscheiden: Querspalten, Längsspalten De
und Stirnspalten. vette Li
Die Querspalten entstehen dadurch, dass der Gletscher über eine in der Wänden
Richtung seines Gleitens auf- oder abwärts gebogene Unterfläche sich hinbewegt. der er
Im ersteren Falle sind seine äusseren, oberen Theile einer starken Dehnung das Ur
unterworfen und zerreissen daher in Spalten, welche normal oder quer gestellt grosser
sind zur Bewegungsrichtung. Die Spalten sind am breitesten an der Oberfläche Bestrah
und verengen sich keilfórmig nach unten. Im zweiten Falle, wo die Unterlage in der
eine Concavitát bildet, unterliegen die tiefsten Theile des Eises der stärksten ZB.
Dehnung. Die sich wiederum quer zur Thalrichtung bildenden Spalten, steigen
stp eat