Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
bildet 
id auf 
mmen 
en in 
arkeit 
a. m. 
‚selben 
einem 
Aus- 
1, Wie 
JTOSSe 
ellten 
s ihre 
etzen, 
timmt 
gegen 
ie bis 
itigen 
alten 
ungs- 
con- 
n bei 
| ihre 
g der 
rheb- 
spec. 
mern 
ierig- 
viele 
n bei 
nders 
dem 
| sich 
einen 
und 
&alk- 
essen 
äufig 
enge 
etste 
ehen 
alten 
ntitát 
Icher 
esen- 
iom 
  
Glimmer. 107 
vermehrt die Hindernisse, die chemische Constitution durch eine bestimmte Formel 
ausdrücken zu kónnen, weil es nicht immer móglich ist, z. B. das Eisenoxydul 
neben Eisenoxyd quantitativ genau zu bestimmen, zumal auch eintretende Ver- 
ünderungen in anscheinend frischen Glimmern die gegenseitigen ursprünglichen 
Mengenverhältnisse geändert haben können. 
Die wichtigsten Glimmer sind nachfolgende, denen noch einige Minerale an- 
gereiht werden können, die weniger hervortretend den Charakter der Glimmer 
zeigen, wie selbst derselbe bei einzelnen Glimmern in gewissen Varietüten so 
unterdrückt ist, dass man ihn nur mit Hülfe starker Vergrósserung erkennen kann, 
indem sie so feinschuppige Aggregate bilden, dass dieselben als feinerdige oder 
selbst scheinbar dicht erscheinen. 
1. Der Muscovit oder Kaliglimmer. Der Name Muscovit bezieht sich 
auf die Bezeichnung dieses Minerals als Handelsartikel, verre de Muscovie, in- 
dem der in Sibirien vorkommende grossbláüttrige zu Fensterscheiben, besonders 
auf Schiffen, geeignete russisches Glas oder auch verre de Muscovie genannt 
wurde, wührend der Name Kaliglimmer auf den wesentlichen Gehalt an Kali 
hindeutet. Der Muscovit krystallisirt klinorhombisch, wie durch die neusten Be- 
stimmungen an gut ausgebildeten Krystallen dargethan worden ist, welche jedoch 
selten. vorkommen und hat in seinen gewóhnlichen Vorkommnissen in Drusen- 
riumen oder auf Klüften aufgewachsener Krystalle das Aussehen hexagonaler 
Tafeln. Nachdem aber durch die optischen Untersuchungen festgestellt war, 
dass das Mineral optisch zweiachsig ist, weshalb es auch optisch zweiachsiger 
Glimmer genannt wurde, wurden die Tafeln tür orthorhombische gehalten, gebildet 
durch die vorherrschenden Basisflichen in Combination mit einem orthorhombischen 
Prisma, dessen stumpfe Kanten nahezu = 120° gefunden wurden und dessen scharfe 
Kanten durch die Lingsflichen gerade abgestumpft sind. Ausser solchen tafel- 
artigen Krystallen finden sich auch dickere, an denen die Randflüchen gewóhn- 
lich nicht gut ausgebildet sind. An guten zu Messungen geeigneten Krystallen 
fanden sich besonders ausser den Basis- und Lüngsflüchen verschiedene Hemi- 
pyramiden, Lüngsdomen und Querhemidomen, meist jedoch unvollzühlig ausge- 
bildet und bisweilen haben auch gróssere eingewachsene Krystalle pyramidalen 
Habitus. Die Deutung der vorkommenden Krystalle wird auch noch durch Zwillings- 
bildung nach eoP erschwert, insofern die Individuen dabei eigenthümlich nach 
der Basis aufeinander gewachsen erscheinen, in Folge welcher Zwillingsbildung 
auch die vollkommenen Spaltungsflächen bisweilen nicht vollkommen glatt er- 
scheinen, sondern in Folge der Verwachsung federartige Streifung oder eine 
eigenartige Filtelung zeigen. Bruchflüchen sind wegen der ausgezeichneten Spalt- 
barkeit kaum bemerkbar. 
Die Krystalle sind auf- oder eingewachsen, wobei die letzteren bisweilen wie 
in Sibirien, Brasilien und Nord-Amerika ansehnliche Grósse erreichen, Tafeln bis 
zu einem halben Meter Breite erreichen, welche sich wegen ihrer ausgezeichneten 
basischen Spaltbarkeit zu Fensterscheiben und zu verschiedenen anderen Zwecken 
verwenden lassen, wie zu Lichtschirmen, Lampenrosetten, Lampencylindern u. s. w. 
Gewóhnlich bildet er in Gesteinsarten eingewachsen oder als wesentlicher Gemeng- 
theil derselben, wie in Granit, Gneiss und Glimmerschiefer Lamellen verschiedener 
Grösse, Blätter und Bláttchen, die bei abnehmender Grôsse als Krystallschuppen 
bis Schüppchen bezeichnet, bis zu verschwindend. kleinen Dimensionen herab- 
sinken, oft finden sich blättrige bis schuppige Aggregate. 
Der Muscovit ist wohl wesentlich farblos entsprechend seiner wesentlichen 
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.