Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

2 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Einzelwesen, den Mineralen, die in vielfacher und wechselnder Zusammensetzung 
und Vereinigung die Gesteine bilden, die wichtigste Grundlage der Geologie. 
Und so sehr auch Mineralogie und Palaeontologie von einander verschieden 
sind und ihrerseits auf gänzlich verschiedenen Hilfswissenschaften basiren, jene 
auf Physik, Chemie, Geometrie, diese auf Zoologie, Botanik, so haben sie in der 
Geologie doch eine gemeinsame historische Aufgabe und ihr Ziel ist die 
Erklärung der Erde und ihrer Glieder als Ganzes nach ihrem Sein und Werden. 
So erscheint es vollkommen gerechtfertigt, dass auch in dieser Encyklopädie diese 
drei Wissenschaften in eine engere Vereinigung zusammengefasst wurden. 
Auch die Geographie, die man auch als die Physiographie der Erdober- 
fläche bezeichnen kann, hängt innig mit der Geologie zusammen. Man pflegt 
im Deutschen vielfach den Namen Erdkunde in dem Sinne von Geographie zu 
nehmen. Die sogen. physische Erdkunde ist eigentlich nur ein Aggregat sehr 
verschiedener Lehren, die aber grösstentheils dem Gebiete der Geologie entnommen 
sind: es mischen sich damit einige astronomische, zoologische und botanische 
Abschnitte. Das, was als mathematische Erdkunde bezeichnet wird, ist ganz in 
den Bereich der allgemeinen Geologie und Astronomie zu verweisen. 
Wenn die physische Erdkunde als eine Entwicklungsgeschichte unseres 
Planeten definirt wird!), ist sie eben nur Geologie. 
Nur dadurch unterscheidet sich die Geographie von der Geologie, dass jene 
auf die jetzt lebende 'Thier- und Pflanzenwelt und ganz besonders auf den 
Menschen und dessen Werke Rücksicht zu nehmen hat, da eben die Vegetation, 
die Thierwelt und der Mensch mit allen Resultaten seiner Cultur und Industrie 
die Physiognomie der Oberflüche der Erde und ihrer Theile ganz wesentlich 
charakterisirt. 
Die Geologie aber abstrahirt von allem Lebendigen, das auch die Erde in 
den ersten Stadien ihrer Entwicklung nicht besass, sie betrachtet nur den todten 
Erdball, entblósst von dem Schmucke des Pflanzenkleides und beraubt der 
munteren Bevolkerung aus der Thierwelt; ihr gilt die Erdoberfläche als eine 
wüste, ausgestorbene Einóde und ihre Aufgabe beschränkt sich wesentlich darauf, 
die Natur dieser grossen, unbelebten und unbeseelten Kugel zu erforschen, um 
welche der ewig blühende Kranz der Vegetation, um welche die so bewegliche 
Kette von belebten und beseelten Wesen gewunden ist?) 
Die Geologie ist aber die Wissenschaft nicht nur von dem heutigen Zustande, 
den Eigenschaften, den Kraftáusserungen der unbelebten Theile der Erde, sondern 
auch von der Geschichte dieser. Und wie die Geschichte der Menschheit darin 
vornehmlich für die Gegenwart Bedeutung hat, dass sie den Blick zu vorschauenden 
Schlüssen auf die Zukunft schürft, so kann auch in das Gebiet der Geologie 
Werden, Sein und Vergehen, Entwicklung, Beschaffenheit und Umbildung der 
Erde und ihrer unbelebten Glieder gerechnet werden. Darnach würde die Geo- 
logie in drei zeitlich gesonderte Theile zerfallen mit der Aufgabe, Vergangen- 
heit, Gegenwart und Zukunft des Planeten zu erklären. 
Mit dem Worte Geogenie bezeichnet man die Lehre von der Entstehungs- 
geschichte des Erdganzen und der Erdglieder, und unter Geognosie versteht 
man die Beschreibung der heutigen Beschaffenheit derselben. Aus der Kenntniss 
beider ergiebt sich fast von selbst, wenn auch nur aus hypothetischer Folgerung 
1) PEscHEL-LEIPOLDT,  Physische Erdkunde. L pag. 3. 
?) NAUMANN, Geognosie. I. pag. 2. 
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