Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

     
   
   
    
   
   
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
    
  
    
   
    
   
  
      
    
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Insecten. 
oberen Jura von Krakau. Zwei andere Arten, Zeridinium Delitiense und Æ. pyro- 
phorum fanden sich im Feuerstein der Kreide-Formation zu Delitsch in Sachsen. 
Es beweist dies, dass kieselpanzerige Cilioflagellaten schon in der Stein- 
kohlenformation reichlich lebend vertreten gewesen sein mögen. Aber es be- 
durfte eines besonders günstigen Verhältnisses, wie der Umschliessung in einem 
hinreichend durchsichtigen Lydit, um ihre Reste in einer deutlichen Gestalt auf 
uns zu erhalten. Diese wenigen nachgewiesenen Fossilreste von kieselschaligen 
mikroskopischen Thieren setzen noch zahlreiche schalenlose Formen voraus, die 
seit den ältesten geologischen Epochen in den Gewássern lebten und wieder ver- 
gingen, ohne fossile Erhaltung zu finden. 
Die älteren Zoologen und Palaeontologen, namentlich noch EHRENBERG, 
zühlten den Infusorien auch die kieselschaligen Diatomeen zu, die im palaeon- 
tologischen Archiv, namentlich in Tertiárablagerungen reichlich vertreten sind. 
Man rechnet sie jetzt auf Grund besserer Kenntniss — fast einstimmig — zu den 
Algen, denen sie sich jedenfalls näher anschliessen. 
Insecten 
von 
Dr. Friedrich Rolle. 
Die Insecten oder Kerbthiere, Zusecta, Hexapoda, sind gleich den Myria- 
poden und Arachniden — mit denen sie zusammen auch auf dem geologischen 
Schauplatz hervortreten — luftathmende Gliedfiisser, Arthropoda tracheata, aber 
von beiden vorigen Klassen bereits durch die Dreizahl der Beinpaare genügend 
verschieden. 
Sie begreifen meist Landbewohner, seltener Süsswasserbewohner, nur sehr 
wenige Arten leben im Meer. Dasselbe Verhältniss hat auch seit der frühen 
Zeit ihres ersten geologischen Auftretens statt gehabt. Sie finden sich fossil nur 
in sehr wenigen Schichten in einigermaassen grósserer Individuen-Menge und 
zwar meist in Süsswasser-Ablagerungen, seltener in besonderen zur Fossiliener- 
haltuang vorzugsweise geeigneten órtlichen Meeresablagerungen, wie z. B. in dem 
aus zarten Kalkschwamm entstandenen plattenfórmigen Jurakalk von Solenhofen, 
endlich auch im Bernstein des Samlandes, einem von Fichten der Tertiárepoche 
ausgeflossenen, seither wenig veründerten Harz, welches im weichen Zustand 
häufig Landinsecten u. dergl. einhüllte und z. Th. ausgezeichnet wohlerhalten bis 
auf unsere Tage bewahrte. Die geologische Geschichte der Insecten besteht 
daher gleichsam nur aus wenigen aber z. Th. sehr inhaltreichen Blättern, 
Die Insecten stellen nach der Zahl der Gattungen und Arten die bei weitem 
umfangreichste Klasse der Landbewohner dar, aber ihr Bauplan ist verhältniss- 
mässig sehr gleichförmig. Ihr Körper besteht stets aus drei deutlich getrennten 
Hauptabschnitten, dem Kopf, der Brust oder dem 7%0rax und dem Hinterleib 
oder Abdomen. Diese Dreitheilung unterscheidet sie von den Arachniden einer- 
seits, den Myriapoden andererseits. 
Der Kopf trägt die Augen, gewöhnlich ein Paar gegliederter Fühlfäden (An- 
tennae) und den Mund mit den Kauwerkzeugen. Die letzteren bestehen ur- 
sprünglich aus drei Kiefer-Paaren, die aber bei den verschiedenen Ordnungen 
der Klasse verschiedentlich ausgebildet erscheinen. Ursprünglich dienen sie zum 
Kauen. Bei einigen Insecten-Ordnungen aber erscheinen die Mundorgane zum 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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