Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

134 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Saugen, zum Stechen oder zum Lecken umgestaltet. Die Brust oder der Thorax 
besteht aus drei Segmenten, von denen jedes an der Bauchseite ein Beinpaar 
trágt. Die Insecten heissen darnach auch Sechsfüsser oder Hexapoden. 
Auf der Rückenseite trágt das Bruststück gewóhnlich zwei Flügelpaare und zwar 
sind diese ursprünglich in Gestalt und Gewebe wesentlich unter einander gleich- 
artig. Erst mit dem wachsenden Auseinandergehen der Gestaltung treten ver- 
schiedene Umbildungen in den Flugorganen ein und kónnen auch das eine oder 
beide Paare verkümmern. Ungeflügelte Insekten (/49/era) treten in verschiedenen 
Ordnungen auf, z. Th. in Folge von Anpassung an parasitische Lebensweise. 
Bisweilen sind auch nur die Männchen einer Art geflügelt, die Weibchen aber 
ungeflügelt. Der Hinterleib der Insecten trügt wie bei den Spinnen keinerlei 
gegliederte Anhänge, aber hin und wieder Springfäden, Zangen u. s. w. 
Die Insecten eröffnen in der Steinkohlenformation bereits mit ausgebildeten 
Vertretern aus den Ordnungen der Pseudoneuropteren, der Neuropteren, der 
Orthopteren und der Käfer. Was diesen vorausging, ist nur hypothetisch zu er- 
gänzen. In dieser Hinsicht ergiebt die vergleichende Entwicklungsgeschichte, 
dass der Brusttheil auf der Rückenseite ursprünglich zwei einander wesentlich 
gleichartige Flügelpaare besass, wie sie jetzt namentlich den Pseudoneuropteren und 
Neuropteren zukommen —- und dass die Dipteren und Apteren erst durch Ver- 
kümmerung ein oder beide Paare einbüssten. Wahrscheinlich entstanden die 
Flügel der Insecten durch Umbildung aus Tracheen-Kiemen, wie sie noch jetzt 
z. B. die im Wasser lebenden Larven der Eintagsfliegen (/EpAemera) aus der 
Ordnung der Pseudoneuropteren zeigen. Am ursprünglichsten von den lebend 
und in der Steinkohlenformation bereits fossil vertretenen Ordnungen erweisen 
sich überhaupt die Pseudoneuropteren, vierflüglige Insekten mit kauenden Mund- 
werkzeugen und unvollständiger Verwandlung. Die nüchste Stammform dieser 
ist unbekannt, mag aber — nach E. HàckEL — beilüufig den heutigen Scorpion- 
spinnen (Solifuga) ähnlich gewesen sein, sie muss drei Beinpaare und zwei Flügel- 
paare besessen haben. Als entlegenere Stammform der Arthropoda tracheata — 
also der Arachniden, Myriapoden und Insecten zusammen — kann endlich ein 
Arthropode von der Organisation der Zeza-Form der Malakostraken gelten. Aber 
noch kein {fossiler Fund aus Schichten álter als die Steinkohlenformation unter- 
stützt bis jetzt diese hypothetische Zurückleitung des Insecten-Stammes. 
Wichtig für die systematische Abtheilung und für die Beurtheilung der geo- 
logischen Geschichte der Insecten ist noch ein Blick auf die mehr oder minder 
weitgehende Ausprägung der individuellen Umgestaltung oder Metamorphose der- 
selben. 
Die ursprünglicheren Formen der Klasse haben nur eine wenig ausgeprägte 
Metamorphose. Diese heissen Ametabolen oder Hemimetabolen. Bei einigen 
hat das aus dem Ei geschliipfte Thier schon wesentlich die Kórperform und 
Verhältnisse, die den reifen Zustand bezeichnen und weicht nur geringfügig ab. 
Von Zeit zu Zeit häutet es sich dann und nach der letzten Häutung wird es ge- 
schlechtsreif. Meistens aber durchläuft das Thier einen ausgeprägten Larvenzu- 
stand, ohne eine ruhende Puppe zu werden. Die Larve hat in jeder Stufe der 
Verwandlung freie Ortsbewegung und nimmt fast ununterbrochen Nahrung zu sich. 
Flügel und Geschlechtsreife stellen sich mit der letzten Häutung ein. Erst in 
diesem letzteren Zustand ist das Thier fortpflanzungsfähig. Zu den Insecten mit 
einer solchen unvollständigen Verwandlung gehören die Ordnungen Pseudoneu- 
roptera, Orthoptera und Hemiptera. 
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