140 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Faden ausstreckbaren, nur in der Ruhe spiralig eingerollten Saugrüssels auch aus
dem tiefgelegenen Grunde der Blumenkrone zu schópfen im Stande sind. Ja es
ist anzunehmen, dass der eigenthiimliche Bau vieler Dicotyledonen-Blumen Schritt
für Schritt mit dem ihrer Ausbeutung entsprechenden eben so ungewöhnlichen,
nur auf Nektar-Genuss zn beziehenden Bau des Saugrohres entstanden ist und
der Fortschritt in beiderlei Hinsichten sich wechselseitig bedingt hat. Die fossile
Vertretung, soweit sie in sicher erkennbaren Resten vorliegt, kommt damit über-
ein. Die Hauptentwicklung der Dicotyledonen mag beildufig gegen Mitte der
Kreide-Epoche anzunehmen sein. Die Zepidoptera, gestiitzt auf die vorausge-
gangene Ausbildung der Dicotyledonen-Flora, stellen sich im dermaligen palaeon-
tologischen Archiv mit sicheren Resten — wie schon bemerkt — erst im Verlauf
der tertiären Ablagerungen ein.
Auch ein Theil der Hymenoptera und der Diptera sind in Bezug auf ihre
Nahrung von Blüthenpflanzen abhängig und in der Steinkohlen-Formation fehlt
überhaupt noch jede Spur von Blüthen-Insecten, vielleicht selbst noch in der
jurassischen Schichtenfolge, namentlich dem Lias.
Die Inseln
Prof. Dr. A. v. Lasaulx.
Zwischen den von Oceanen umgebenen Continentalmassen und den eigent-
lichen Inseln liegt das Unterscheidende nur in der Grösse. Eine bestimmte
Grenze zwischen den grossen Inseln, wie z. B. Neuguinea und Borneo und
zwischen den kleinsten Continenten z. B. Australien, ist nicht wohl zu ziehen.
Australien kónnte darnach füglich auch als eine blosse Insel, Neuguinea als ein
kleiner Continent angesehen werden. Man hat desshalb noch andere unter-
scheidende Charaktere für diese verschiedenen Festlandsformen hervorgehoben.
H. WAGNER bezeichnet nur solche als Inseln, bei denen der Einfluss des Meeres
in klimatischer und anderer Beziehung bis zur Mitte zu spüren ist!). Nach
RATZEL sind nur solche Landmassen als Continente zu bezeichnen, die insofern
eine volle Selbständigkeit zeigen, dass sie durch ihre Grösse alles zur Cultur
einer grösseren Menschenzahl Nothwendige hervorzubringen vermögen?). Das
Abhängigkeitsverhältniss von einer Continentalmasse, das sich auch in der Lage
vieler Inseln ausspricht, würde also vornehmlich deren insularen Charakter be-
dingen.
Auf dem Verhältnisse der Lage von Inseln zu den Continenten wurde auch
zunächst eine Eintheilung derselben begründet. Man unterschied Gestade-
Inseln und oceanische Inseln oder Continental-Inseln und pelagische
Inseln wie F. HOFFMANN dieselben benannte.
Die ersteren liegen dicht an der Küste der Continente und sind mit dem
nahen Festlande auch ihrer ganzen Beschaffenheit nach verwandt, so dass man
sie geradezu als Glieder desselben betrachten kann. Die oceanischen Inseln
liegen fern von den Küsten der Continente und stehen zu denselben in keinerlei
unmittelbarer Beziehung.
1) GurHE-WAGNER, Lehrbuch d. Geographie. 5. Aufl. Bd. I. pag. 85.
?) Anthropogeographie. Stuttgart 1882. pag. 90.
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