Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Jura-System. 159 
der Titansäure in der Form des Brookit mit Tantalit und in der Form des Rutil 
mit Tapiolit die vorhandene Zinnsäure als stellvertretend aufzufassen sein. 
Durchgehend dient die Kenntniss des Isormophismus dazu, solche unterge- 
ordneten Bestandtheile als isomorphe Vertreter bei der Construction der Formeln 
für die Species zu verwenden, sowie auch der Isomorphismus auf die richtige 
Verbindungsweise gewisser Stoffe führte, wie z. B. der Vanadinsäure, Beryllerde, 
Zirkonsäure und Yttererde. 
Jura-Svstem 
Dr. Friedrich Rolle. 
Ueber dem Trias-System — und der noch dem letzteren beigezáhlten rhátischen 
Gruppe, (dem feinkórnigen Keupersandstein und dem Bone-bed) — folgt in 
Deutschland sowie in der Schweiz, Frankreich und England die vorwaltend 
kalkige und bei weitem zum gróssten Theile meerische Schichtenfolge des J ura- 
Systems. Es hat seinen Namen nach seinem máchtigen Auftreten im Jura-Ge- 
birge in Nordwest von den Schweizer Alpen. Die Engländer unterscheiden in 
demselben den Lias (the layers) und den Oolith (Rogenstein). In Deutschland 
nimmt man drei über einander folgende Abtheilungen an, den Lias, den mittleren 
oder braunen Jura und den oberen oder weissen Jura. 
Fast die ganze Schichtenfolge stellt in dem angegebenen Gebiet, und in 
ähnlicher Weise auch in den Alpen eine in der Facies mannigfach abändernde 
Reihe von Meeresabsätzen dar.  Kalksteine, Mergel, Thone und Sandsteine 
wechseln vielfach ab. Sie sind fast alle entschieden unter dem Meeresspiegel 
in verschiedenen Tiefen gebildet, manche in der Nähe der Festlandküsten, andere 
entfernter aus offenem Meere. Ansehnliche Riffbauten von Korallen kommen 
wiederholt vor, auch Riffbauten von Seeschwämmen, die aus einer tieferen 
Meereszone stammen. 
Dagegen erscheinen Süsswasserabsätze verhältnissmässig spärlich in diesem 
Gebiete und bieten nur selten wohlbezeichnete Charaktere. Im Einklang hiermit 
erscheinen im Jura-System auch nur selten Steinkohlen-Flótze in Sandstein und 
Schieferthon-Absátzen eingebettet und auch diese Flótze werden nur selten ein 
paar Fuss mächtig. 
Mit den Meeresablagerungen treten auch die Einschlüsse der damaligen 
Meeresbevölkerung stark in den Vordergrund und bieten hier eine erstaunliche 
Fülle der Formen und zwar in vielen Schichten von ausgezeichnet guter Erhaltung. 
Versteckter liegen die gleichzeitigen Pflanzen- und Thierarten des Festlandes 
und des süssen Wassers. Um ein allgemeineres Bild von ihnen zu gewinnen, 
muss man schon viele zerstreute Vorkommnisse zusammen fassen und manchen 
Fund von dürftigem Erhaltungszustand mühsam in Rechnung bringen, wenn er 
auch den marinen Fossilien weit nachsteht. 
Die Meeres-Flora tritt 1m Jura nur in einzelnen Schichten in bemerkenswerther 
Weise hervor. Einige Fucoiden, wie CZondres Bollensis KURR und Phymatoderma 
granulatum BRONGN. (Sphaerococcites granulatus BRONN) beide früher der Ab- 
theilung der Florideen zugeschrieben, aber eher erloschenen /æwcoïden-Familien an- 
gehórend, erscheinen háufig in den Schiefern des Lias (Posidonomyen-Schiefer 
des oberen Lias) und erfüllen namentlich bei Boll ganze Schichten mit ihrem 
  
  
  
  
      
   
  
    
   
  
  
  
  
    
  
   
   
    
   
    
    
   
     
   
   
   
    
  
   
  
  
  
  
   
    
   
   
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
 
	        
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