Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Schwefel, Eisenvitriol, Eisenoxyd (englisches Roth), als Zuschlag bei Gold- und 
Silberhüttenprocessen, selten als Schmuckstein benützt (als solcher selbst in den 
Gribern der Inca von Mexiko gefunden), wurde früher als sogen. Büchsenstein 
(Feuerstein) bei Feuerwaffen gebraucht, die Luntenschlósser verdrüngend, bis er 
selbst wieder durch die Flint- oder Feuerstein genannte Quarzvarietát verdrängt 
wurde. 
2. Der Markasit, dessen Name arabischen Ursprunges sein soll, ist in der 
Zusammensetzung mit dem Pyrit übereinstimmend, krystalbsirt aber orthorhombisch 
und seine Krystalle sind gewóhnlich aufgewachsene, oft in der Richtung der 
Hauptachse verkürzt bis tafelartig, auch verlängert bis fasrig (der sogen. Haar- 
kies, wie bei Andreasberg am Harz), bisweilen pyramidal. In den Combinationen 
finden sich besonders das Prisma coP (106° 5’), das Längsdoma PS mit dem 
Endkantenwinkel = 80° 20', das Querdoma Pose mit dem Endkantenwinkel 
— 64° 52', die Basisfláchen oP, auch die als Grundgestalt gewählte Pyramide P 
(Endkanten = 89° 6' und 115° 10', Seitenkanten = 126° 10'), die stumpferen 
Längsdomen {P&6 mit dem Endkantenwinkel = 136° 54’ und gegen die Basis- 
flachen unter 158° 27' geneigt, LP mit dem Endkantenwinkel — 118^ 44' und 
das Längsdoma LP mit dem Endkantenwinkel = 147°. Die Individuen sind 
meist zwillingsartig, z. Th. mit mehrfacher Wiederholung verwachsen, nach œP 
bei tafelartiger Bildung den sogen. Speerkies darstellend) auch nach dem 
Querdoma Pee, selbst Zwillinge nach eeP zu Doppelzwilingen nach Pee ver- 
wachsen (wie bei Littmitz und Altsattel in Bóhmen) Meist sind die Krystalle 
gruppirt, kammfórmig (sogen. Kammkies), zellig (sogen. Zellkies), radial, da- 
durch die Gruppen übergehend in kuglige, nierenfórmige und knollenfórmige, 
auch traubige Gestalten mit radialstengliger bis fasriger Absonderung, (daher 
Strahlkies genannt) und an der Oberfláche rauh bis glatt (sogen. Leberkies, 
Hepatopyrit) auch findet sich das Mineral derb bis eingesprengt, selten dicht 
oder erdig (der sogen. Schreibkies) Die Krystalle sind undeutlich spaltbar 
parallel dem Prisma ooP, der Bruch ist uneben. 
Im Vergleich mit dem Pyrit ist der Markasit graulich speisgelb, mehr ins 
Graue geneigt (daher auch Graueisenkies genannt), bisweilen auch ins Grüne 
geneigt, oder ins Gelbe, dann dem -‚Pyrit ähnlich, häufig braun, oder bunt an- 
gelaufen, metallisch glänzend, undurchsichtig, hat dunkel grünlichgrauen Strich, 
ist spröde, hat die Härte = 6,0--6,5 und das spec. Gew. = 4,65— 4,9. 
Wie Pyrit der Formel FeS, entsprechend enthält er bisweilen mehr oder 
weniger Arsen als Stellvertreter für Schwefel und wird dadurch auch heller bis 
fast zinnweiss (wie der Lonchidit oder Kausimkies von der Grube Churprinz 
bei Freiberg und der Kyrosit von der Grube Briccius bei Annaberg in Sachsen. 
Vor dem Löthrohre und gegen Säuren verhält er sich wie der Pyrit, zersetzt sich 
auch wie dieser in feuchter Luft und im Inneren der Erde, Eisenvitriole bildend, 
daher Vitriolkies genannt, ja sogar noch Öfter als dieser, während die Um- 
wandlung in Eisenoxydhydrat weniger oft aufzutreten scheint. 
Der Markasit ist ziemlich verbreitet und bildet sich noch fortwährend auf 
nassem Wege durch Reduction schwefelsaurer Eisensalze unter dem Einfluss 
organischer Substanzen, wie in Torfmooren, im Meerwasser und in Mineralwassern, 
womit auch sein Vorkommen als Versteinerungsmittel von Organismen zusammen- 
hángt, sowie die Trennung eines minder festeren und schwereren Vorkommens, 
welches als Wasserkies oder Weicheisenkies unterschieden wurde, sogar 
etwas Wasser enthalten soll, wogegen HausMANN den Namen Wasserkies als 
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