Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

    
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
    
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zwischen kupferroth und speisgelb liegt, ist meist broncegelb bis tombackbraun 
angelaufen, metallisch glànzend, undurchsichtig, hat grünlichschwarzen Strich, ist 
spróde, hat H. = 3,5—4,5 und spec. Gew. — 4,54—4,64, ist mehr oder weniger 
stark magnetisch, bisweilen selbst polarisch. 
Er ist nach der Formel FeS zusammengesetzt, welche 63,6 Eisen und 
36,4 Schwefel erfordert, entsprechend den hexagonalen Species Wurtzit ZnS, 
Greenockit CdS und Millerit NiS als analogen Schwefelverbindungen und den 
Species Nickelin NiAs und Breithauptit NiSb, welche sámmtlich isomorph zu 
sein scheinen. Nur die reinsten Vorkommnisse jedoch führen zu obiger Formel, 
während die Mehrzahl der Analysen einen sehr wechselnden Gehalt an Eisen 
und Schwefel finden liessen, wahrscheinlich in Folge innig damit verwachsenen 
Pyrits, wie man dieses auch in den derben Vorkommnissen von Bodenmais in 
Bayern erkennen kann, Wegen des meist gefundenen und wechselnden Mehr 
an Schwefel hat man daher verschiedene Formeln aufgestellt, wie Fe,S;, Fe;S,, 
Fe,S, u. a. oder dem Pyrrhotin die allgemeine Formel, Fe;S,44 gegeben. In 
diesem Sinne sprach sich C. RawMELsBERG (dessen Handbuch der Mineral- 
chemie II, 56) auf Grund eingehender Discussion der Mehrzahl der bis dahin 
bekannten Analysen aus, im Uebrigen die Frage nach der chemischen Natur 
noch nicht für erledigt erachtend, weil eine derartige wechselnde Formel nicht 
den Grundsätzen entspricht, nach welchen die Formel einer Species aufgestellt 
wird. 
Beim Erhitzen im Kolben ist er unveründerlich, im Glasrohre entwickelt er 
schweflige Sáure; v. d. L. schmilzt er in der Reductionsflamme zu einem grau- 
lichschwarzen magnetischen Korne. In Chlorwasserstoffsäure wird er unter Ent- 
wickelung von Schwefelwasserstoff zersetzt und scheidet Schwefel aus. 
Er findet sich seltener als Pyrit und Markasit, wird bei reichlichem Vor- 
kommen zur Darstellung von Eisenvitriol benützt. Ausser den bereits genannten 
Fundorten sind Kongsberg in Norwegen und Andreasberg am Harz, Bottino bei 
Serravezza in Piemont, wo Krystalle vorkommen, ausserdem noch Kupferberg 
in Schlesien, Annaberg und Breitenbrunn in Sachsen, Joachimsthal in Böhmen, 
Dognatzka in Ungarn, Fahlun in Schweden, Slatoust am Ural und Horbach 
im Schwarzwald beispielsweise zu nennen. Bemerkenswerth ist auch das 
Vorkommen in Meteoreisen und Meteorsteinen, welches von HAIDINGER als 
Troilit unterschieden wurde, insofern bei diesem kein Zweifel über die Formel 
FeS in Folge der Analysen obwaltete. Bisweilen enthält der Pyrrhotin etwas 
Nickel neben Eisen, als Stellvertreter desselben, weshalb auch als interessant 
das Vorkommen von NiS als Mineralspecies anzuführen ist. Dieselbe Millerit 
(auch Haarkies) genannt, bildet feine nadel- bis haarfórmige Krystalle mit 
messinggelber Farbe, welche hexagonal sind, wie z. B. bei Johanngeorgenstadt 
in Sachsen, Joachimsthal und Przibram in Bóhmen, Riechelsdorf in Hessen, 
Oberlahr im Westerwald, Saarbrücken in Rheinpreussen u. a. O.. Die Fasern 
sind auch zu radialen Parthien oder verworren verwachsen. In krystallographischer 
Beziehung ist das selten bei Lillehammer im südlichen Norwegen vorkommende 
Eisennickelkies genannte Mineral anzuführen, welches licht tombackbraune 
derbe krystallinisch-kórnige Massen, deren Individuen oktaedrisch spaltbar sind, 
bildet und nach der Formel 2FeS 4- NiS zusammengesetzt ist. 
Eine andere Verbindungsweise zeigen die seltenen tesseralen Species Poly- 
dymit, Siegenit und Linneit, welche nach der Formel RS-R,S, an die 
tesseralen Sauerstoffverbindungen RO-R,O, erinnern. Von diesen enthält der 
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