Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

8 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
sprochen, in welchem auch die inneren unkrystallinischen erledigt wurden, sodass 
hier nur die äusseren unkrystallinischen zu beschreiben sind. Inwieweit Gestalten 
wesentliche und unwesentliche sind, ergiebt sich aus dem im Artikel »Arten der 
Minerale« Gesagten. 
Zu den äusseren unkrystallinischen Gestalten gehören zunächst alle Gestalts- 
verhältnisse, welche nicht krystallisirte Minerale zeigen, ausserdem auch solche 
krystallisirter Minerale, welche von der Krystallisation unabhängig sind oder wo 
man den Einfluss der Krystallisation nicht erkennt. Hier sind jedoch diejenigen 
Gestalten zu trennen, welche durch fremde Körper den Mineralen gegeben 
werden. — Solche sind vornehmlich die Gestalten der Petrefacten oder Ver- 
steinerungen, welche Gegenstand der Palaeontologie sind. Sie entstanden 
entweder dadurch, dass organische Körper, Thiere oder Pflanzen oder Theile 
solcher durch eine Veränderung der organischen Substanz sich in Mineralmasse 
umwandelten, oder dass ein organischer Körper gänzlich oder theilweise von einer 
mineralischen Substanz durchdrungen wurde, welche nach und nach die Räume 
solcher einnahm oder dass in den Raum, welchen ein von Mineralmasse um- 
gebener organischer Körper nach Entfernung seiner Bestandtheile hinterliess, eine 
mineralische Substanz eindrang und die hohlen Räume ausfüllte. An diese 
schliessen sich auch die Abdrücke organischer Formen in Mineralmassen, welche 
organische Kórper umhüllten. 
Ausserdem erlangen  Mineralmassen gewisse Gestalten durch äussere 
mechanische Einwirkung, wenn sie z. B. in Wasser abgerollt werden, wodurch 
die sogen. Geschiebe und Gerólle mit ihren mannigfachen, für die bezüg- 
lichen Minerale zufáligen und unwesentlichen Gestalten entstehen. Für solche 
ist eine Terminologie nicht nóthig, dagegen kann man unter Umstünden, wenn 
man sie beschreiben will, Ausdrücke wáhlen, welche für unkrystallinische Gestalten 
überhaupt gebráuchlich sind. 
Die áusseren unkrystallinischen Gestalten, welche bei der Beschreibung der 
Minerale zu berücksichtigen sind, werden durch krumme oder durch krumme und 
ebene Flächen oder durch ebene oder unebene Flächen begrenzt und bieten eine 
ausserordentliche Mannigfaltigkeit, welche es kaum möglich macht, in jedem vor- 
kommenden Falle passende Benennungen zu finden. Man hat sich daher zunächst 
darauf beschränkt, die allgemeinen Dimensionsverhältnisse zu berücksichtigen, 
insofern solche Gestalten vorwaltend nach einer Dimension oder nach zwei Di- 
mensionen ausgedehnt sind oder nach drei Dimensionen annähernd gleiche Aus - 
dehnung zeigen, wonach man sie als lineare, lamellare und isometrische 
Gestalten unterscheidet und wobei die mannigfachsten Uebergänge bezüglich 
der Dimensionen vorkommen können. Ausserdem hat man auch einfache und 
aus einfachen zusammengesetzte Gestalten zu unterscheiden, und wenn es 
thunlich ist, Ausdrücke bei der Beschreibung zu gebrauchen, welche möglichst 
allgemein verständlich sind. 
1. Die isometrischen Gestalten. Bei diesen ist, wenn sie krummflächig 
sind, die Kugelgestalt die vollkommenste und regelmissigste und es zeigen 
bisweilen Minerale eine ziemlich regelmässige Ausbildung derselben. Solche 
Kugeln sind gewöhnlich eingewachsen, während, wenn sie aufgewachsen oder 
verwachsen sind, sie natürlich nicht die volle Kugelform zeigen können, ohne 
dass es nothwendig ist, Kugeln und Halbkugeln oder grössere oder kleinere 
Theile der Kugel besonders hervorzuheben. Durch ungleichmässige Ausdehnung 
in einer oder der anderen Richtung werden von der Kugelform mehr oder weniger 
——— AP SE 
   
       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
    
  
     
     
  
   
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