Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Man hat bisher von Zg. arenaceus ein Stück der Pflanze nach dem anderen, 
Stamm und Blattscheide, dann Rhizom-Theile, Fruchtstand u. a. kennen gelernt, 
es fehlt nur noch die Kenntniss des mikroskopischen Baues des Stammes. Aber 
Alles, was man kennen gelernt hat, stimmt so nahe mit den entsprechenden 
Theilen lebender Equiseten, dass die neueren Botaniker die Equisetiten der 
Trias schon der Gattung Zgwzsetum zuschreiben. 
Von baumartigem Wuchs wie die triasischen Arten ist auch noch Æguisetites 
columnaris BROGN. aus dem mittleren Jura oder inferior Oolite von Whitby in 
England, sie ist von Æg. arenaceus kaum zu unterscheiden. 
Aber mit den folgenden Formationen nehmen die Maasse der Nachfolger 
ab.  Equisetites Phillipsi DUNK. aus der Wealden-Formation von Oberkirchen 
(bei Rinteln) hat nur noch 2-—24. Centim. dicke Stengel. 
Die aus Tertiär-Schichten bekannt gewordenen Equiseten haben meist nur 
die Grössenverhältnisse der heute noch lebenden Arten. Aus Tertiär-Schichten 
kennt man auch Rhizome mit wirtelförmig abgehenden Knollen-Reihen. Sie 
wurden unter dem Namen Pzysagenia beschrieben. 
Eine besondere Abtheilung der Calamophyten sind die nur aus der Trias 
bekannten Schizoneuren, deren náühere systematische Stellung aber noch 
problematisch bleibt. Es sind gleich den Equiseten gegliederte, an den Inter- 
nodien längsgestreifte Stengelpflanzen mit Blatt- und Astquirlen, sie weichen 
aber in vielen wesentlichen Zügen ab. Der bis 5 Centim. Dicke erreichende 
Stamm der Schizoneureae ist an den Gliederungen stark eingeschnürt und aus 
denselben treten die am Grunde scheidenartig verwachsenen Blätter hervor, aus 
den Blattachseln aber die im Quirl entwickelten Aeste. Die Blätter stehen zu 
4—6 oder mehr um den Grund des höheren Geschosses. Sie sind anfänglich 
scheidenartig verwachsen, trennen sich aber darnach und stellen alsdann schmale 
längsstreifige Bänder dar, sie werden länger als die Internodien. Von dieser 
Calamophyten-Abtheilung kennt man den Fruchtstand noch nicht, auch noch 
nicht den mikroskopischen Bau des Stammes. Ihre nähere Verwandtschaft ist 
daher noch zu ermitteln. 
Schizoneura paradoxa SCHIMP., früher unter dem Namen Convallarites be- 
schrieben, in der äusseren Tracht manchen Monocotyledonen ähnlich, findet sich 
in feinerdigen Schichten des oberen Buntsandsteines im Elsass und zwar nicht 
selten. Einzelne Stengelstücke erreichen eine ziemliche Dicke. Andere Arten 
von SceAizoneura kennt man im Keuper und in der rhátischen Stufe. 
Eine besondere Classe der Calamophyten bilden die erloschenen, nament- 
lich der Steinkohlenbildung und dem Rothliegenden angehórigen Calamiten, 
Calamiteae. Es waren den Equiseten mehr oder minder verwandte baumartige 
Gewüchse, aber ihre Blattbildung war abweichend. Man trifft bei ihnen keine 
Blattscheiden und wahrscheinlich waren die Blátter in freien Quirlen angeordnet. 
Die Holzbildung ist theils noch nicht nüher bekannt, theils war sie von sehr 
eigenthümlicher Art und deutet auf sehr verschieden organisirte Gattungen, 
deren Stammoberfliche, Beblitterung u. s. w. noch nicht ermittelt ist. Dazu 
kommen noch die Asterophylliten und Annularien als beblátterte Zweige, die 
muthmasslich baumartigen Calamiten oder anderen Calamophyten angehörten. 
Aber systematisch durchgeführt ist auch diese Zusammengehórigkeit noch nicht, 
weil Stimme und beblütterte Zweige nur getrennt gefunden werden. Man muss 
also hier einstweilen noch für sich abhandeln, was künftig vielleicht zusammen- 
gezogen werden kann. 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
    
   
   
  
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
 
	        
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