Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
HAIDINGER ging dabei von der Möglichkeit aus, zunächst die Winkel eines
prismatischen Krystalles oder Modelles dadurch zu messen, dass wenn derselbe
durch horizontale Basisflàchen begrenzt ist, man ihn mit einer solchen Basis-
flache unmittelbar auf ein Blatt Papier stellt, dabei ihn der Sicherheit wegen
mit etwas Wachs auf das Papier befestigt. Nühert man nun mit Vorsicht ein
gleichseitig rechtwinklig vierseitiges stabfórmiges Lineal einer Prismenseite und
schiebt es bis an die Krystallfliche, wodurch es genau die Projectionslinie der
Fläche auf dem Papier angiebt, und zieht mit einem Bleistift längs des Lineals
eine Linie, so ist diese der Projectionslinie parallel. Auf diese Weise zieht man
Linien parallel allen Projectionslinien aller prismatischen Flächen und kann
nun vermittelst eines Transporteurs die Neigungswinkel der gezogenen Linien
messen.
Da nun die wenigsten Krystalle sich eignen würden, sie so auf dem Papier
zu befestigen, dass die Flächen der Zone, deren Winkel man bestimmen will,
senkrecht gegen die Ebene des Papieres stehen, auch meist die Krystalle zu
klein wären, um an sie ein Lineal anlegen zu können, so wird der Krystall an
das eine Ende eines dünnen Wachsstengels befestigt und dieser selbst mit dem
anderen Ende an eine Ecke einer oblong geschnittenen Platte von Spiegelglas.
Hált man nun diese Platte, welche etwa 2 Centim. breit und 6 Centim. lang ist,
gegen ein Fenster, so dass die Platte mit ihrer Breitseite senkrecht gegen das
Fenster gewendet ist und die langen Kanten parallel den vertikalen Fensterlinien
gehen, so kann man den frei herausstehenden Krystall vermittelst des biegsamen
Wachsstengels so stellen, dass die zu messende Kantenzone ihre Kantenlinien
parallel den horizontalen Fensterlinien zeigt.
Auf diesem Wege ist die bezügliche Zone senkrecht gegen die Breitseite
der Glasplatte eingestellt und wenn man die Platte auf ein Blatt Papier legt, so
steht die Zone senkrecht auf dem Papier und man kann nun mit dem Lineal
den Projectionslinien der Flächen entsprechend Linien, wie oben angegeben
wurde, ziehen. Damit sich die Glasplatte nicht verschiebe, drückt man sie mit
ein wenig Wachs auf das Papier und das Lineal wird nicht bis an die Flächen
genähert, sondern nur nahe zu, damit man von oben herabsehend noch einen
schmalen Streif Papier zwischen Lineal und Krystallfliche sieht, wodurch man
die parallele Lage des Lineals um so besser ersehen kann. Da der Krystall
vermittelst des Wachsstengels über die Glasplatte hinaus über dem Papier schwebt,
so kann man so ziemlich die Flächen der Zonen rundum ihrer Lage nach be-
stimmen. Eine Wiederholung der so auszuführenden Messung ist nütztlich und
nach Messung einer Zone bestimmt man eine zweite und so fort, und durch
Uebung erlangt man befriedigende annähernde Resultate.
Eine andere graphische Methode schlug CASAMAJOR (Amer. Journ. of Scienc.
etc. 2. Serie, Band 24, pag. 251) und MILLER (POGGEND. Ann. 107, pag 495) vor,
wobei letzterer einen kleinen Apparat in Anwendung brachte, beide bei ihrer
Methode die Reflexion des Lichtes benützen.
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