Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
  
  
  
428 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
glänzend, im Striche oder Schnitte silberweiss und stärker glänzend, hat H. = 2,5 
bis 3,0, ist sehr geschmeidig, biegsam und dehnbar, hat spec. Gew. = 10,0—11,0 
(das reinste 10,52). Das mineralische Silber ist rein oder zeigt ausserdem ge- 
wöhnlich nur geringe Mengen anderer Metalle, wie Gold, Mercur oder Kupfer 
oder andere von Beimengungen herrührende, wie Eisen, Antimon, Arsen u. a. 
Im Anschluss an das Silberamalgam oder Mercursilber ist der Gehalt an Mercur 
bemerkenswerth, wesshalb Silber mit bis 59 Mercur als Kongsbergit von Kongs- 
berg in Norwegen und Silber mit bis 13,59 Mercur von Arqueros bei Coquimbo 
in Chile als Arquerit unterschieden wurden, die jedoch nicht als eigene Species 
aufzufassen sind. 
Das Silber ist in Salpetersáure auflóslich und wird aus der Lósung durch Zusatz 
von Salzsáure als Chlorsilber in Form eines weissen, voluminósen Niederschlages 
gefüllt, welcher durch das Licht blaulich, dann braun bis schwarz wird. V. d. L. 
ist es ziemlich leicht schmelzbar. Es findet sich meist auf Gängen in älteren 
Gesteinsarten, wie Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Amphibolschiefer, Felsitpor- 
phyr u. a., seltener auf Lagern und eingewachsen, bisweilen in sehr grossen 
Massen und Mengen, aber nicht so verbreitet wie das Gold und fast gar nicht 
secundár wie jenes. Beispielsweise sind als Fundorte Kongsberg in Norwegen, 
wo im J. 1834 eine 74 Centner schwere Masse gefunden wurde, 1866 ein Stück 
von 560 Pfund Schwere, Freiberg, Schneeberg (hier einmal eine Masse von 
roo Centnern), Marienberg, Annaberg, Johanngeorgenstadt in Sachsen, Joachims- 
thal und Przibram in Bóhmen, Andreasberg am Harz, Schemnitz in Ungarn, 
Kapnik und Felsóbanya in Siebenbürgen, Markirchen im Elsass, der Schlangen- 
berg in Sibirien, Peru, Mexico, Chile, Californien, am oberen See i Nord- 
Amerika. Der mannigfache Gebrauch ist hinreichend bekannt. Da viel Silber 
auch aus seinen Verbindungen dargestellt wird, so ist in Betreff der obigen 
Tabelle zu bemerken, dass die angegebenen producirten Mengen auch dieses 
enthalten. 
6. Das Mercur oder Quecksilber, als troptbarfliissiges Metall ausgezeichnet, 
welches bei — 40° fest wird und tesseral krystallisirt. Es findet sich in und 
mit Zinnober auf Gängen, in Klüften und Höhlungen, einzelne Tropfen bis 
grössere geflossene Mengen darstellend, ist zinnweiss und hat sp. Gew. — 13,5 bis 
13,6. Ist in Salpetersäure löslich, verdampft v. d. L. und hinterlässt bisweilen 
etwas Silber als Rückstand. Als Fundorte sind Idria in Krain, Almaden in 
Spanien, Mörsfeld und Moschellandsberg in Rheinbayern, Horzowitz in Böhmen, 
Sterzing in Tyrol, Clausthal am Harz, Peyrat im Dep. de la haute Vienne in 
Frankreich, Huancavelica in Peru, St. José in Californien beispielsweise zu 
nennen. 
Zwischen Mercur und Silber ist als Species das Silberamalgam (schlicht- 
hin auch Amalgam genannt) unterschieden worden, welches als Mercursilber 
Ag, Hg wechselnde Mengen von Mercur und Silber enthált und tesseral krystal- 
lisirt, gewóhnlich als eo O für sich oder in Combination mit anderen Ge- 
stalten vorkommt, meist unregelmássig gedehnt, abgerundet bis kugelig auch 
derb und eingesprengt, Platten, Trümer, Ueberzüge und Anflüge bildend. Ist in 
Spuren spaltbar parallel ce O, zeigt meist nur muschligen bis unebenen Bruch, 
ist silberweiss, wenig spróde, hat H.— 3,0— 3,5 und sp. Gew. = 13,7 — 14,1. 
Im Kolben erhitzt giebt es ein Sublimat von troptbarem Mercur und schwammiges 
Silber bleibt zurück; v. d. L. schmelzbar zum Silberkorn, indem das Mercur ver- 
dampft. In Salpetersäure ist es leicht löslich. Das seltene Mineral findet sich 
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
 
	        
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