Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
430 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
nicht dehnbar, hat H. — 2,5 und spec. Gew. — 9,6— 9,8. Es ist reines Wismuth, 
enthält auch etwas Arsen. In Salpetersäure ist es löslich, die Lösung giebt bei 
Zusatz von viel Wasser einen weissen Niederschlag. V. d. L. ist es sehr leicht 
schmelzbar, verflüchtigt sich auf der Kohle geschmolzen und setzt auf dieser 
einen citronengelben Beschlag von Wismuthoxyd ab. 
Es findet sich auf Güngen in Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Thonschiefer 
u. a. vorzüglich mit kobalt- und nickelbaltigen Kiesen, wie zu Schneeberg, Anna- 
berg, Marienberg in Sachsen, Joachimsthal in Bóhmen, Wittichen in Baden, Bie- 
ber in Hessen, Lólling in Kärnthen, in Cornwall und Devonshire in England, 
Hasserode am Harz, Modum in Norwegen, in Dalekarlien in Schweden, am 
Sorata und Illampu in Bolivia und wird zu leichtfliissigen Metalllegirungen ver- 
wendet. 
9. Das Antimon (Spiessglanz, Spiessglas) krystallisirt auch hexagonal 
rhomboedrisch, isomorph mit Wismuth und zeigt als Grundgestalt das Rhom- 
boeder R mit dem Endkantenwinkel — 87? 7', in Combination mit oR und IR, 
ist selten deutlich krystallisirt, oft Zwillinge nach $R', auch Vierlinge und Sechs- 
linge.  Gewôhnlich findet es sich derb bis eingesprengt, krystallinisch-kórnig, 
bildet oft krummflichige, kugelige, traubige und nierenfórmige Gestalten. Es 
zeigt vollkommene Spaltbarkeit parallel den Basisflächen, deutliche parallel dem 
stumpfen Rhomboeder $R' (116? 335, unvollkommene parallel dem spitzen Rhom- 
/ 
boeder 2R' (69° 125"), ist zinnweiss, stark glänzend, bisweilen gelblich oder grau- 
lich angelaufen, wenig spróde, leicht zersprengbar, hat H. — 3,0 — 3,5 und spec. 
Gew.— 6,6 —6,8. Ausser etwaigen geringen Beimengungen enthält es bisweilen 
stellvertretend etwas Arsen, dessen zunehmende Menge zur Aufstellung einer 
Mittelspecies zwischen Antimon und Arsen, des Allemontit führte. Es ist 
v. d. L. sehr leicht schmelzbar, auf Kohle sich verflüchtigend und mit schwacher 
Flamme verbrennbar, einen weissen Beschlag von Antimonoxyd absetzend; im 
Glasrohre erhitzt verdampft es und giebt ein weisses Sublimat. In Kónigswasser 
wird es gelóst und die Lósung wird durch Zusatz von Wasser getrübt; in Salpeter- 
sáure wird es in ein Gemenge von salpetersaurem Antimonoxyd und antimoniger 
Süure (antimonsaurem Antimonoxyd) umgewandelt. 
Das Antimon ist nicht háufig, findet sich auf Gängen, wie z. B. bei Sala 
in Schweden, Allemont im Dauphiné in Frankreich, Andreasberg am Harz, Przi- 
bram in Bóhmen, in Mexico und besonders reich auf Borneo. Es wird zu Metall- 
legirungen benützt. 
1o. Das Arsen (Arsenik), isomorph mit Antimon findet sich sehr selten in 
deutlichen Krystallen, welche ausser der Grundgestalt R mit dem Endkanten- 
winkel — 85? 4', oR und 1 R' (113? 317) zeigen, bildet meist krummfláchige traubige, 
nierenfórmige und kuglige Gestalten mit krystallinisch feinkórniger, stengliger, 
auch schaliger Absonderung, bis fast dicht, auch derb bis eingesprengt. Es ist 
vollkommen basisch spaltbar, unvollkommen nach &£R', der Bruch ist uneben. 
Es ist licht bleigrau oder zinnweiss, doch nur, wenn es frisch angeschlagen 
wird, weil es an der Luft rasch grau bis schwarz anlàuft, sich mit Sauerstoff zu 
schwarzem Suboxyd verbindend. Es ist spróde, hat H. — 3,5 und spec. Gew. 
— 5,7— 5,8. Ausser zufälligen Beimengungen enthält es oft etwas stellvertreten- 
des Antimon, verflüchtigt sich v. d. L. ohne zu schmelzen mit einem eigenthüm- 
lichen knoblauchartigen Geruche und giebt auf der Kohle einen weissen Beschlag 
von arseniger Sáure. Im Kolben sublimirt es metallisch. In Salpetersäure oxy- 
dirt es zu arseniger Säure. 
osi 
       
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
     
     
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
     
IN wt ffO r7? 
MC un ad s" 
N 
pe 
va pe \ Ae 
na.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.