Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
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Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Im anderen Falle setzen die krystallinischen Schiefer ganze weite Regionen 
zusammen, ohne in ihrem Auftreten an krystallinisch-massige oder Eruptüv- 
gesteine sichtbarlich gekniipft zu sein. Auch in diesem Falle ist ihre Umwandlung 
zu erkennen, aber nur in seltenen Füllen ihre Herleitung aus eruptiven oder 
sedimentüren Schichten unzweifelhaft sicher. Das ist z. B. da der Fall, wo trotz 
einer ausgesprochen krystallinen Ausbildung in ibnen Versteinerungen gefunden 
werden, die sie als ursprünglich zu sedimentüren Formationen gehórig erkennen 
lassen. Dieser Metamorphismus wird wegen seiner Erstreckung über ganze 
Gebiete: regionaler Metamorphismus genannt. 
Beide Arten des Metamorphismus sind wesentlich verschieden und müssen 
daher gesondert behandelt werden. 
Contactmetamorphismus. 
Die einfachsten und deutlichsten Beispiele einer Einwirkung auf die Neben- 
gesteine bieten sich an jungen Eruptivgesteinen, obschon die in jenen durch diese 
hervorgerufenen Veränderungen meist nicht den Charakter einer eigentlichen 
Metamorphose annehmen und z. Th. nur sehr unbedeutende sind. So werden 
auf der Insel Arran und an den Ufern des Clyde im gegenüberliegenden Schott- 
land die dort aufsetzenden Basaltgänge von einer Zone beiderseitig begleitet, in 
welcher die Gesteine, die sie durchbrechen, eine auffallend andere Farbe zeigen, 
ohne dass sonst wesentliche mineralische Aenderungen zu erkennen sind. Der 
rothe Sandstein erscheint auf Arran beiderseitig neben dem Basalte gebleicht und 
seines färbenden Eisenoxydes beraubt, während im Gegentheile an dem Basalt- 
gange unterhalb Dunoon Castle!) die angrenzenden Schiefer auf wenige Zoll breit 
eine intensivere rothe Färbung und einen etwas hôheren Quarzgehalt aufweisen. 
Im ersteren Falle ist das Eisenoxyd durch eine von der Contactstelle ausgehende 
Auslaugung fortgeführt, im anderen Falle aus dem magneteisenreichen Basalt 
Eisenoxyd in das Gestein eingewandert. Wenn auch solche Erscheinungen an 
den Contact der verschiedenen Gesteine geknüpft sind, so kann man sie doch 
nicht als eigentliche Contactmetamorphose ‚bezeichnen. 
Eine andere, echte Contactmetamorphose . zeigt sich aber z. B. in der pris- 
matischen Absonderung, wie sie durch Eruptivgesteine in anderen, an diese an- 
grenzenden Gesteinen hervorgerufen wird. Hier fehlt auch nicht das Kriterium 
der echten Metamorphose, dass dem Gesteine dadurch eine andere Struktur und 
mineralische Beschaffenheit verliehen wird, als diese seiner Entstehung entspricht. 
Die prismatische Absonderung von Thonen, Sandsteinen, Kalksteinen und 
Kohlen in Berührung mit einem Eruptivgesteine ist eine keinesweges vereinzelte 
Erscheinung. Sandstein unter dem Basalt des Wildensteines bei Büdingen in 
Oberhessen, Kalkstein unter Basalt am Mont Gergovia in Central-Frankreich, 
Kohle im Conctat mit dem Porphyr bei Waldenburg in Schlesien, mit Basalt am 
Meissner in Hessen, mit Diabas bei Fünfkirchen in Ungarn, mit Trachyt zu 
Commentry in Central-Frankreich, Thon im Contact mit Basalt an der Loch- 
mühle im Ahrthale in der Rheinprovinz uud viele andere Beispiele zeigen diese 
prismatische Absonderung in oft überaus zierlicher und regelmüssiger Ausbildung. 
Am Gergovia sind die Kalksteinprismen oft nur einen Centimeter stark, und 
ühnliche zierliche Prismen bilden auch die anderen angeführten Gesteine. 
Mit der prismatischen Struktur haben aber auch diese Gesteine unter dem 
unmittelbaren Einflusse des in hoher Temperatur befindlichen Gesteines noch 
T) v. LASAULX, Aus Irland, pag. 203. 
pag 3 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
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