Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Optische Eigenschaften der Minerale. 473 
halb unterscheidet man die quadratischen und hexagonalen als dichromatische 
von den anderen, als den trichromatischen. So wichtig auch diese Farben- 
erscheinungen sind, weil sie von der Krystallisation abhängen und selbst an 
Krystallsticken, deren Form nicht bestimmbar ist, gesehen jene bestimmen lassen, 
soweit es in dieser Allgemeinheit móglich ist, so lassen sie sich nicht háufig mit 
blossem Auge wahrnehmen, in vielen Fállen sehr deutlich vermittelst eines sehr 
einfachen Instrumentes, Dichroskop genannt. (HAIDINGER’s Handb. der be- 
stimmenden Mineralogie, pag. 358 und 371.) 
Dieses Instrument, auch dichroskopische Loupe genannt, enthált in einer 
metallenen. Róhre ein lüngliches Spaltungsstück des sogen. Doppelspathes (s. 
Bd. I, pag. 96) zwischen zwei kleinen Glasprismen. An dem Verschlusse der 
Röhre ist an der einen Seite eine kleine quadratische Oeffnung in der Mitte der 
abschliessenden Platte. An dem anderen Ende ist eine entsprechende runde 
Oeffnung mit einer schwachen Linse. Sieht man durch die runde Oeffnung durch 
die Röhre hindurch, so erscheint die quadratische Oeffnung doppelt nebeneinander. 
Hält man nun einen Krystall oder ein Krystallstück oder ein der Untersuchung 
entsprechend geschliffenes, rechtwinkliges Parallelepipedon des Krystalles dicht 
an die quadratische Oeffnung und sieht, das Instrument gegen das Fenster ge- 
halten, durch die runde Oeffnung, so zeigen die beiden Quadrate bei pleochro- 
matischen Mineralen verschiedene Farben, wodurch der Pleochroismus erkannt 
wird, indem bei verschiedener krystallographischer Stellung auch die zweierlei 
Farben anders werden. Bei monochromatischen Krystallen ist die Farbe der 
beiden quadratischen Bilder dieselbe, nur die eine etwas blässer als die andere. 
Amorphe Minerale oder Stoffe, wie z. B. Glas verhalten sich wie tesserale 
Krystalle, wesshalb gegenüber den wissenschaftlichen Bestimmungen die dichro- 
skopische Loupe auch Verwendung findet, wenn man geschliffene Steine, wie 
Ringsteine, mit denen man keine anderen Proben vornehmen kann, prüfen will. 
2. Die Farbenwandlung, welche selten vorkommt, sehr schön am Labra- 
dorit und Orthoklas und wobei in gewissen Stellungen bei reflectirtem Lichte 
bunte Farben sichtbar werden. Die Stellung ist krystallographisch bestimmbar, 
die Ursache der Erscheinung noch nicht endgiltig festgestellt. Daran schliesst 
sich die Lichtwandlung, wenn nur in gewissen Stellungen ein einfarbiger oder 
heller Lichtschein sichtbar wird, wie bei Chrysoberyll. 
3. Der Asterismus, schon in alter Zeit an Sapphir wahrgenommen, daher 
von PLINIUs der Astrios angeführt wurde. So zeigt z. B. kopfförmig über die Basis- 
fläche geschliffener Sapphir einen sechsstrahligen Stern, wenn er vom Sonnen- 
licht bestrahlt wird, oder es zeigt derselbe, wenn man eine senkrecht auf die 
Hauptachse geschliffene Platte gegen ein Licht hält, einen sechsstrahligen Stern 
(daher der Name Sternsapphir). Auch bei Glimmerlamellen, wenn man durch 
sie gegen eine Lichtflamme sieht, zeigt sich eine ähnliche Erscheinung, sowie 
noch bei anderen Mineralen. Der Grund dieser Erscheinung liegt zum Theil in 
den Spaltungsflächen entsprechenden Sprüngen oder in bestimmt angeordneten 
linearen Einschlüssen oder in Hohlräumen von bestimmter Stellung und Gestalt. 
In gewissem Zusammenhange damit stehen die BREWSTER’schen Lichtfiguren, 
welche auf geätzten oder rauh geschliffenen Flächen sichtbar werden und deren 
Erscheinungsweise mit den Aetzfiguren (Bd. I, pag. 162; Bd. II, pag. 288) in 
Verbindung steht. 
Streng genommen sind diese Erscheinungen nicht zu den Farben zu rechnen, 
da sie zum Theil auf der Reflexion des Lichtes beruhen, nur werden sie hier im 
     
  
    
     
   
    
   
   
  
   
   
    
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
   
    
  
   
    
  
  
   
   
   
  
  
   
  
    
 
	        
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