Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

         
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
  
     
  
  
  
  
  
  
  
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Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
ineinander gesehen werden, selbst an verschiedenen Fundorten eine gewisse 
Uebereinstimmung zeigen und dass diese keine bloss zufällige ist, sondern mit 
den vorhandenen Mineralstoffen und deren Ausbildung zu gewissen Mineralarten 
und Varietäten in Zusammenhang steht, dass sogar auch gewisse Formverhältnisse 
von der Paragenesis abhängig erscheinen, wie z. B. die analoge Form von in 
derselben Gesteinsart eingewachsener Krystalle von verschiedenen Fundorten. 
Die blosse Angabe, welche Minerale an einer Fundstätte mit einander in 
Gesellschaft vorkommen, lässt nicht die Paragenesis erkennen, sondern nur die 
genaue Angabe, wie diese Minerale miteinander vorkommen. Wenn auch schon 
in dieser Richtung viele Einzelfälle bekannt sind, so ist die Gesetzmässigkeit der 
Erscheinungen noch lange nicht festgestellt, so wichtig sie ist. BREITHAUPT hat 
in seinem angeführten Werke eine überaus zahlreiche Reihe von Beispielen para- 
genetischer Bildung angeführt. 
Aus derselben erkennt man zunächst, dass die Altersfolge der Bildung, die 
Succession gewisser Minerale genau festgestellt werden kann, oder andererseits 
die gleiche Bildung. Wenn so z. B. in einem Drusenraume auf Krystallen eine 
bestimmte Art anderer Krystalle aufgewachsen sind, wie z. B. Apophyllit auf 
Quarz, Pyrit auf Fluorit, Schulit auf Quarz, so sind die als Unterlage dienenden 
Krystalle entschieden früher gebildet als die auf ihnen aufgewachsenen und in 
diesem Sinne kann man zwei, drei oder mehr Minerale bezüglich ihres relativen 
Alters beurtheilen. Wenn dagegen z. B. Krystalle in Krystallen als Einschluss 
enthalten sind, so kann man daraus auf eine gleichzeitige Bildung schliessen, 
doch können auch Krystalle früher gebildete Minerale umschliessen. So weisen 
unfehlbar in tafelartig ausgebildeten Hämatitkrystallen eingewachsene und be- 
stimmt krystallographisch orientirte prismatische Butilkrystalle auf gleichzeitige 
Bildung hin, während bei mit Quarzsand imprägnirten Calcit- oder Gypskrystallen 
der Einschluss älter ist als die einschliessenden Krystalle oder auch Quarzkrystalle 
schon vorhandene nadelförmige bis fasrige Amphibolkrystalle so eingeschlossen 
enthalten, dass man deutlich erkennt, wie der krystallisirende Quarz. die vor- 
handenen Amphibolkrystalle umschloss. 
Andererseits zeigt auch das paragenetische Vorkommen stofflich verwandter 
Minerale an, wie durch chemische Veränderung eines Minerals sich später 
andere Minerale bildeten, welche sonst als jüngere Gebilde jenen folgten. Diese 
Beobachtung wird auch für die Erklärung von Pseudomorphose sehr wichtig. 
Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, die Wichtigkeit der Para- 
genesis hervorzuheben, welche seit BREITHAUPT’s Vorgange umfassende Beachtung 
gefunden hat. 
Permisches System 
von 
Dr. Fr. Rolle. 
Auf die Steinkohlenformation folgt unter einem oft allmählichen Uebergang 
der Gesteinslager und der darin enthaltenen Pflanzen- und Thierreste die Per- 
mische Formation, so genannt nach ihrem ausgedehnten Auftreten in der 
russischen Provinz Perm. Sie heisst auch Dyas, d. h. Zweiheit, nach ihrer in 
Deutschland stark auffallenden Zusammensetzung aus zwei Abteilungen, einer 
unteren, meist aus Sandstein, Schieferthon und Conglomerat bestehenden, aus 
stissem Wasser abgelagerten Abtheilung, dem Rothliegenden mit reicher Land- 
(D *O ts UN En. r
	        
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