488
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
ineinander gesehen werden, selbst an verschiedenen Fundorten eine gewisse
Uebereinstimmung zeigen und dass diese keine bloss zufällige ist, sondern mit
den vorhandenen Mineralstoffen und deren Ausbildung zu gewissen Mineralarten
und Varietäten in Zusammenhang steht, dass sogar auch gewisse Formverhältnisse
von der Paragenesis abhängig erscheinen, wie z. B. die analoge Form von in
derselben Gesteinsart eingewachsener Krystalle von verschiedenen Fundorten.
Die blosse Angabe, welche Minerale an einer Fundstätte mit einander in
Gesellschaft vorkommen, lässt nicht die Paragenesis erkennen, sondern nur die
genaue Angabe, wie diese Minerale miteinander vorkommen. Wenn auch schon
in dieser Richtung viele Einzelfälle bekannt sind, so ist die Gesetzmässigkeit der
Erscheinungen noch lange nicht festgestellt, so wichtig sie ist. BREITHAUPT hat
in seinem angeführten Werke eine überaus zahlreiche Reihe von Beispielen para-
genetischer Bildung angeführt.
Aus derselben erkennt man zunächst, dass die Altersfolge der Bildung, die
Succession gewisser Minerale genau festgestellt werden kann, oder andererseits
die gleiche Bildung. Wenn so z. B. in einem Drusenraume auf Krystallen eine
bestimmte Art anderer Krystalle aufgewachsen sind, wie z. B. Apophyllit auf
Quarz, Pyrit auf Fluorit, Schulit auf Quarz, so sind die als Unterlage dienenden
Krystalle entschieden früher gebildet als die auf ihnen aufgewachsenen und in
diesem Sinne kann man zwei, drei oder mehr Minerale bezüglich ihres relativen
Alters beurtheilen. Wenn dagegen z. B. Krystalle in Krystallen als Einschluss
enthalten sind, so kann man daraus auf eine gleichzeitige Bildung schliessen,
doch können auch Krystalle früher gebildete Minerale umschliessen. So weisen
unfehlbar in tafelartig ausgebildeten Hämatitkrystallen eingewachsene und be-
stimmt krystallographisch orientirte prismatische Butilkrystalle auf gleichzeitige
Bildung hin, während bei mit Quarzsand imprägnirten Calcit- oder Gypskrystallen
der Einschluss älter ist als die einschliessenden Krystalle oder auch Quarzkrystalle
schon vorhandene nadelförmige bis fasrige Amphibolkrystalle so eingeschlossen
enthalten, dass man deutlich erkennt, wie der krystallisirende Quarz. die vor-
handenen Amphibolkrystalle umschloss.
Andererseits zeigt auch das paragenetische Vorkommen stofflich verwandter
Minerale an, wie durch chemische Veränderung eines Minerals sich später
andere Minerale bildeten, welche sonst als jüngere Gebilde jenen folgten. Diese
Beobachtung wird auch für die Erklärung von Pseudomorphose sehr wichtig.
Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, die Wichtigkeit der Para-
genesis hervorzuheben, welche seit BREITHAUPT’s Vorgange umfassende Beachtung
gefunden hat.
Permisches System
von
Dr. Fr. Rolle.
Auf die Steinkohlenformation folgt unter einem oft allmählichen Uebergang
der Gesteinslager und der darin enthaltenen Pflanzen- und Thierreste die Per-
mische Formation, so genannt nach ihrem ausgedehnten Auftreten in der
russischen Provinz Perm. Sie heisst auch Dyas, d. h. Zweiheit, nach ihrer in
Deutschland stark auffallenden Zusammensetzung aus zwei Abteilungen, einer
unteren, meist aus Sandstein, Schieferthon und Conglomerat bestehenden, aus
stissem Wasser abgelagerten Abtheilung, dem Rothliegenden mit reicher Land-
(D *O ts UN En. r