Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
     
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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Permisches System. 489 
flora und einer oberen marinen Abtheilung, dem Kupferschiefer und Zech- 
stein mit eigenthümlicher Meeresfauna. 
Wo wie in Deutschland und England limnische auf limnische Facies folgt, 
das productive Steinkohlengebirge von Rothliegendem überlagert wird, ist der Ab- 
stand gering zwischen beiden Systemen und eine bestimmte Grenze nur nach 
örtlichen Erscheinungen durchzuführen. So besonders in der Saar- und Blies- 
Gegend (Rheinpreussen). 
Grósser ist der Abstand der Meeresbevólkerung des Kohlenkalkes einerseits, 
des Zechsteins andererseits, wo dazwischen die limnischen Ablagerungen — das 
productive Steinkohlengebirge mit dem Rothliegenden — eingeschaltet erscheinen 
und einen langen geologischen Zeitraum darstellen, während welches der Boden 
des betreffenden Gebietes sich oberhalb des Meeresspiegels erhielt. So im grössten 
Theile von Norddeutschland und in England. Aber die Bedingungen zu einem 
solchen Gegensatze waren nicht über die ganze Erdoberfläche gegeben. Es giebt 
auch Gegenden, in welchen an der Grenze von carbonischem und permischem 
System keine Bodenerhebung über den Meeresspiegel stattfand, wo daher auf 
meerischen Kohlenkalk unmittelbar ein permischer Meereskalk folgt. Hier ist 
der Gegensatz nur schwach ausgesprochen und die carbonische verláuft sehr all- 
máhlich in die permische Meeresfauna. So ist es namentlich in einem Theile 
von Nord-Amerika (Kansas, Nebraska). Während in der Steinkohlenepoche meist 
in der Unterregion meerische Schichten, in der Oberregion limnische Schichten 
herrschen, also die Hebung des Festlandes im Zunehmen war, zeigt sich in 
Europa auf ein grosses Gebiet hin — namentlich über Mittel- und Norddeutsch- 
land und England — mit der permischen Epoche die umgekehrte Erscheinung. 
Das Festland kam ins Sinken, die Ueberlagerung der zuerst gebildeten limnischen 
Schichten (des Rothliegenden), geschieht durch Meeresabsátze, den Kupferschiefer 
und Zechstein. Für dieses weite Gebiet, in welches zwischen zwei Meeresab- 
lagerungen — Kohlenkalk und Zechstein — eine lange Festlandepoche mit Ab- 
lagerung von productivem Kohlengebirge und Rothliegenden fállt, ist daher auch 
der allmáhliche Uebergang der limnischen Schichten des Rothliegenden vor- 
herrschend und um so grósser der Gegensatz der Meeresthierreste im Kohlenkalk 
und im Zechstein. 
Etwas anders verliefen die Ereignisse schon in Russland. Hier eröffnet das per- 
mische System mit Strandbildungen, die dem Rothliegenden von Deutschland 
entsprechen. Die Zweitheilung ist noch ausgesprochen und in der Unterregion 
finden sich namentlich Landpflanzen. Aber gegen oben hin verwischen sich die 
Grenzen zwischen Strandgebilden und Meeresabsätzen. Die obere Abtheilung, 
meist aus kalkigen, mergeligen und thonigen Schichten bestehend, führt vorwaltend 
Meeresfossilien (die Zechsteinfauna), aber auch sandige Einschaltungen mit 
pflanzenführenden Schichten. Hier fand also zwar auch in der permischen Epoche 
eine anhaltende zunehmende Senkung unter den Meeresspiegel statt, aber sie 
war von zahlreichen kleineren Oscillationen unterbrochen, die sich auf das per- 
mische Gebiet des westlichen Europas nicht ausdehnten. 
Wiederum in anderen Gebieten der Erdoberfläche, trat in der carbonischen 
und der permischen Epoche überhaupt keine Bodenerhebung ein. Es wurden 
keine Absätze auf oscillirenden niederen Festlandflächen, in Sümpfen und an 
seichtem Meeresstrand abgelagert, es fehlt sowohl die productive Steinkohlen- 
formation als das Rothliegende mit der limnischen Facies. Hier grenzen car- 
bonisches System und permisches System in ihrer Aufeinanderfolge mit Meeres-
	        
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