Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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Physikalische Eigenschaften der Minerale. 93 
grasgrüne Chalkolith quadratisch krystallisirt, der Uranit dagegen orthorhombisch, 
immerhin in wenig von einander abweichenden Dimensionsverhältnissen. Be- 
merkenswerth ist auch das Vorkommen anderer verwandter, seltener Species, des 
Uranocircit mit BaO, des Fritzscheit mit MnO anstatt des CaO im Uranit 
und des quadratischen Zeunerit mit As4O, anstatt P,O, im Chalkolith und des 
Uranospinit mit As,O, anstatt P,O, im Uranit. Sie bilden eine durch den 
Gehalt an Uranoxyd, U,O,, interressante Gruppe, welches in neuester Zeit als 
UO, aufgefasst wird. 
Physikalische Eigenschaften der Minerale 
von 
Prof. Dr. Kenngott. 
Einzelne physikalische Eigenschaften sind allgemeine, andere nur auf einzelne 
Minerale beschránkt, ausserdem sind sie in der Weise verschieden, dass sie ent- 
weder immer an der Substanz beobachtet werden kónnen, bestindiges Eigenthum 
derselben sind oder dass sie durch eine von aussen wirkende Kraft oder Materie 
hervorgerufen werden. So sind die Cohäsionseigenschaften, das specifische Ge- 
wicht und der Magnetismus beständig mit der Substanz verbunden, während die 
optischen durch den Einfluss des Lichtes, die thermischen durch den Einfluss der 
Wärme, und die elektrischen durch äussere Einwirkung verschiedener Art hervor- 
gerufen werden. 
Bei der grossen Wichtigkeit einzelner für die Bestimmung der Minerale wurden 
bereits die Cohäsionseigenschaften (Band I, pag. 156), das specifische Gewicht 
(IL, pag. 64) und die optischen Eigenschaften (II, pag. 470) besonders besprochen, 
während hier die anderen nur in Kürze angeführt werden, welche, selbst wenn sie 
specifische Eigenschaften der Minerale sind, entweder nur vereinzelt beobachtet 
werden oder als physikalische Eigenschaften der Stoffe überhaupt mehr physi- 
kalisches Interesse haben, weniger zur Bestimmung der Mineralarten dienen, und 
meist nur durch besondere physikalische Vorrichtungen beobachtet werden kónnen. 
Somit sind hier anzuführen: 
I. Die thermischen Eigenschaften. 
Bei der Annahme, dass die Würme ühnlich dem Licht auf Aetherschwingungen 
beruht, oder dass gewisse für das Gefühl bemerkbare Erscheinungen durch 
Schwingungen der Materie bedingt sind, ist zunüchst zu beobachten, dass 
die Wärmestrahlung bei Mineralen in dem Sinne wahrgenommen werden 
kann, als die in einen Kôrper eindringenden Wärmestrahlen sich ähnlich wie die 
Lichtstrahlen verhalten; sie gehen durch Kärper hindurch, werden theils reflectirt, 
theils absorbirt, sowie auch einfach oder doppelt gebrochen. Diese Erscheinungen 
sind höchst interessante physikalische und lassen sich nicht unmittelbar an 
Mineralen beobachten. Man nennt diatherman solche Körper, welche die 
Wärmestrahlen vollständig durchgehen lassen, wie das Steinsalz, adiatherman 
solche, welche sie nicht durchlassen, wie der Alaun und das Wasser. Dazwischen 
liegen die verschiedensten Abstufungen, wie zwischen den durchsichtigen und un- 
durchsichtigen Mineralen. Die Durchsichtigkeit kommt hierbei nicht in Betracht, 
indem auch dunkle Kórper, wie fast undurchsichtiger Rauchquarz, diatherman sind, 
durchsichtige, wie das Wasser adiatherman. Bei der Doppelbrechung der Wärme- 
  
    
  
    
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
    
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
   
    
  
   
 
	        
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