Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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Physikalische Eigenschaften der Minerale. 95 
Gegenwart mittheilte. Die mit der Krystallisation in Zusammenhang stehenden 
elektrischen Erscheinungen der Mineralkrystalle zeigen sich bei Erwärmung oder 
Erhitzung, wesshalb diese Elektricität als Thermo- oder Pyro-Elektricität be- 
zeichnet wird, die bezüglichen Minerale thermo- oder pyroelektrische genannt 
werden. 
Die Krystalle der thermoelektrischen Minerale zeigen nun bisweilen die 
interessante Erscheinung entgegengesetzter Elektricitäten an entgegengesetzt 
liegenden Stellen der Krystalle, wonach diese Elektricität als polare bezeichnet 
wurde. Die entgegengesetzt liegenden Stellen werden die elektrischen Pole ge- 
nannt. Die so durch Erwärmung erregten Elektricitäten wechseln bei der Ab- 
kühlung. Die polare Elektricität durch Erwärmung wurde zuerst an Turmalin- 
krystallen beobachtet, bei denen die Pole an den entgegengesetzten Enden der 
Hauptachse liegen, die demnach eine elektrische Achse haben. Bei anderen 
Krystallen giebt es auch mehr elektrische Achsen, wie z. B. am tesseralen Boracit, 
welcher vier elektrische Achsen hat, welche den vier trigonalen Zwischenachsen 
entsprechen. In der Regel hängt die polare Elektricität mit dem sogen. Hemi- 
morphismus zusammen. — Auch die Leitungsfähigkeit der Elektricität in Krystallen 
zeigt ähnliche Verschiedenheit, wie die Fortpflanzung des Lichtes und der Wärme 
in Krystallen, wie besonders die Untersuchungen WIEDEMANN's (POGGEND. Ann. 
Bd. 76, pag. 77) gezeigt haben. 
III. Der Magnetismus. 
Derselbe, am Magneteisenerz (s. Bd. I, ‚Pag. 367) entdeckt, ist in seiner 
einfachsten Erscheinungsweise nur an mehreren eisenhaltigen Mineralen zu be- 
obachten, indem diese, einer Magnetnadel genähert, dieselbe anziehen oder als 
Körnchen oder Pulver von einem Magnetstabe angezogen werden. Diese Ein- 
wirkung ist sehr verschieden stark bis äusserst schwach und solche magnetischen 
Minerale werden retractorisch-magnetisch genannt. Manches derbe Magneteisen- 
erz wirkt auch an derselben Stelle auf einen Pol der Magnetnadel anziehend und 
auf den anderen abstossend, an der diametral entgegengesetzten Stelle für die- 
selben Pole umgekehrt, verhält sich wie ein Magnet, hat zwei entgegengesetzt 
liegende Pole (der natürliche Magnet). Eine solche Probe heisst attraktorisch- 
magnetisch, was ausser manchem Magneteisenerz auch, jedoch selten 
der 
Pyrrhotin oder Magneteisenkies, sowie manches eisenhaltige Platin zeigt. Manche 
Mineralproben werden magnetisch, wenn man sie glüht oder schmilzt. 
Verschieden von solchen magnetischen Erscheinungen, die nur vereinzelt 
auftreten, ist der sogen. Diamagnetismus, indem ndmlich FARADAY (Poco. 
Ann. 69, pag. 287) fand, dass ein an einem Coconfaden aufgehängtes Mineral, 
sowie andere feste Kórper überhaupt, zwischen die Pole eines krüftigen Elektro- 
magneten gebracht, eine bestimmte Stellung zwischen den beiden Polen annimmt. 
Diese eigenthümliche Stellung hängt sogar, wie die Untersuchungen von Gmar- 
LICH und v. Lane (Wien Akad. Sitzungsb. 32, pag. 43), PLUCkER (PoGG. Ann. 
72, pag. 74) u. a. gezeigt haben, mit der systematischen Verschiedenheit der 
Krystalle zusammen, indem sich die tesseralen Krystalle anders verhalten als 
andere, die quadratischen und hexagonalen anders als die ortho-, 
klinorhom- 
bischen und anorthischen. 
Andere auch zu den physikalischen Erscheinungen gerechnete Einwirkungen 
auf das Gefühl, den Geruch und Geschmack, welche manche Minerale 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
  
    
   
   
  
   
   
  
   
   
  
   
  
  
   
  
  
    
   
   
  
  
  
  
      
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
   
    
   
   
   
  
 
	        
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