Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

126 Mineralogie, Geologie und Paläontologie. 
Brunnen doch kein salziges, sondern nur süsses Infiltrationswasser, wenn nicht 
offen stehende Klüfte das unmittelbare Communiciren des Meerwassers ermög- 
lichen. Das Meeresniveau stellt eine Gleichgewichtszone dar, in der die vermöge 
der atmosphärischen Niederschläge zuströmenden Wasser den Verlust, der durch 
die Verdunstung bewirkt wird, ausgleichen. So drainirt der Ocean den benach- 
barten Continent, wie ein Thal die einschliessenden Höhen. Seine Oberfläche 
ist die Fortsetzung der Grundwasserzone, welche sich landeinwärts mit der Er- 
hebung des Bodens selbst über das Niveau des Meeres ebenfalls empor hebt. 
Wenn die Depressionen des Bodens, die Thalbildungen, nicht tief genug 
einschneiden, um die Zone des Grundwassers zu erreichen, kann dieses letztere 
auch nicht quellenbildend austreten. So finden sich denn in einem Gebiete 
dieser Art, welches vollkommen durchlässig ist, nur dann Quellen, wenn ein 
solches 'Thal vorhanden ist, sonst sind sie an der Oberflüche wasserlos. Das 
bedingt den so oft auffallenden Gegensatz zwischen den nassen und sumpfigen 
Thalniederungen und der Trockenheit der beiderseitigen Hóhen, welche eben 
durch das Thal drainirt werden. 
Ein Beispiel dieser Art bietet die Champagne in Frankreich, deren Thiler 
sumpfig und reich an Weidengebüschen sind, wührend die beiden nur wenig 
hohen Ufergelànde, aus Schichten der weissen Kreide bestehend, durchaus dürre 
und darum fast vegetationslos sind.!) 
Wesentlich anders gestalten sich aber die Verhältnisse der unterirdischen 
Wasservertheilung durch das Einschieben undurchlässiger Schichten. Liegt eine 
solche z. B. in einem Gebiete höher als die Sohle des Thales, welches eigentlich die 
Drainirung der wasserführenden Zone auszuführen vermocht hätte, und geht diese 
Schicht an dem Thalgehánge in einer gewissen Höhe zu Tage, so schliesst sie 
die Infiltrationswasser über sich ab und verhindert ihr tieferes Eindringen. Die- 
selben treten dann nicht wie sonst in der Sohle des Thales als Quellen empor, 
sondern an den Gehängen. Ganze Züge von Quellen folgen dem Ausstreichen 
der undurchlässigen Schicht. 
Alle solche Quellen, die in ihrem Auftreten an das Ausgehende einer un- 
durchlässigen Schicht gebunden sind, kann man desshalb auch Schichtquellen 
nennen. Keinesweges aber ist immer das Vorhandensein einer undurchlässigen 
Schicht Bedingung zur Quellbildung überhaupt, es ist nur ein Umstand, der die- 
selbe begünstigt und eine besondere Vertheilung derselben regelt. Wenn inner- 
halb eines Berges oder eines von Abstürzen umgebenen Plateaus eine undurch- 
lässige Schicht eine muldenförmige Lagerung besitzt, so sammeln sich die Wasser 
natürlich in den Schichten über jener und vermögen erst über den Rand der 
Mulde abzufliessen, wenn sie dessen Niveau erreicht haben: Ueberfallquellen. 
Das Ausgehende der muldenförmigen Schicht bestimmt den Ort, an welchem die 
Quellen entspringen. 
Sind aber in einer von einer Mulde undurchlässiger Schichten unterteuften 
Gebirgsmasse eine oder mehrere tiefe Schluchten oder Thalspalten vorhanden, 
so dass deren Sohlen tiefer hinabgehen, als das in der Höhe des Muldenrandes 
bedingte Niveau der Wasserzone, so entziehen sie natürlich dieser die Quellen 
und dieselben steigen in der Spalte auf (Spaltquellen). 
So wird die Kenntniss des Schichtenbaues einer Gegend und ihrer oro- 
graphischen Beschaffenheit die Grundlage zum Verständniss der Möglichkeiten 
ihrer Wasserversorgung durch Aufschliessen natürlicher Quellen. 
7) LAPPARENT, Géologie, pag. 233. 
   
        
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
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