Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
   
130 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
säurehaltigen Wasser den Granit in situ durch Auflösung zertrümmerten und z. Th. 
in Hornstein umwandelten?). 
Die Mineralquellen der Umgegend von Marienbad, deren Zahl in einem 
Umfange von 2 Stunden bis auf 123 steigt, ohne der zahlreichen Gasquellen zu 
gedenken, brechen auf einem Spaltensysteme làngs der Grenze des Granit mit 
dem Gneiss und Hornblendeschiefer an den tiefsten Thalpunkten hervor’). Auch 
viele andere Quellen z. B. in den Pyrenüen und den angrenzenden franzósischen 
Departements sind an die Grenzen von Granit mit anderen, meist geschichteten 
Formationen geknüpft. 
Unverkennbar und ebenfalls auf weithin durch die Gebirge sich erstreckende 
Spalten zurückzuführen ist auch die auffallende lineare Gruppirung mancher 
Quellen, ihre Vereinigung zu Quellenzügen. Solche Quellenlinien kónnen z. B. 
in dem an Mineralquellen reichen Taunus in verschiedenen Richtungen gezogen 
werden 3). 
Auch fiir diese aus grossen Tiefen emporsteigenden Quellen ist eine andere 
Kraft als der hydrostatische Druck nicht denkbar. Nur in einzelnen Fällen 
können auch reichliche Gas- z. B. Kohlensäureentwicklungen analog hebend 
wirken, wie drückende Wassersäulen. Aber in den meisten Fällen müssen die 
letzteren, wenn auch weit von dem Orte der aufsteigenden Quelle entfernt, im 
Inneren der Gebirge vorhanden sein und in der Art wirken, wie hochgelegene 
Wasserreservoirs. Vielleicht kann auch in einigen Fällen der Druck aufliegender 
Gebirgsmassen ein Hinaufpressen der Wasser in den Quellen bewirken. ‘That- 
sächlich aber wird durch die Erfahrung der Satz bestätigt, dass aufsteigende 
Quellen nicht möglich sind bei horizontaler Lage der Schichten, sondern nur 
entstehen, wo die ursprüngliche Horizontalität durch Zusammenfaltung gestört ist. 
Die meisten Quellenzüge folgen dem Fusse der Gebirgsketten, so am Erzgebirge, 
an den Vogesen, Pyrenäen u. a. 
Von der Oberfläche in das Innere eines Gebirges eindringend erreichen sie, 
wie die Band I, pag. 269 angeführten Beispiele am St. Gotthard und Montcenis 
beweisen, die Isogeotherme eines hohen Temperaturgrades z. B. 70° an einer 
Stelle, die weit iiber dem Niveau des Gebirgsfusses gelegen ist. Unter den 
Gebirgen steigen die Isogeothermen bekanntlich aufwärts. 
Wenn irgend eine durch das Gebirge hindurchsetzende Spalte (tektonische 
Spalten, Bd. I, pag. 532) einer so in höhere Temperatur versetzten Wassermenge 
einen Weg öffnet, so kann sie dann mit der hohen Temperatur an tieferer Stelle 
und weit entfernt zu Tage treten. Spalten lassen sich oft meilenweit verfolgen. 
Dass in anderen Fällen die hohe Temperatur heisser Quellen auch auf 
direkte vulkanische Einwirkung zurückzuführen ist, davon wird im Abschnitte über 
den Vulkanismus noch gehandelt werden. 
Die hohe Temperatur und der weite Weg, den diese thermalen Quellen im 
Inneren der Gebirgsmassen durchlaufen, erklàürt es, dass sie reicher an gelösten 
Bestandtheilen sind, als die gewóhnlichen peripherischen Quellen. Sie vermógen 
1) Dr. E. HLAWACECK, Führer durch Karlsbad, Karlsbad 1880, pag. 370. Hier auch die 
weitere Literatur über diese interessanten Quellen. HOCHSTETTER nimmt zwei parallellaufende 
Spalten an, aus welchen die warmen Quellen entspringen, nämlich die Sprudel-Hauptspalte und 
  
  
die Mühlbrunn-Nebenspalte. Vergl. über die Karlsbader Thermen etc. Sitzungsber. d. Akad. 
d. Wiss. Wien 1856 und 1878. 
2) WARNSDORFF. N. Jahrb. f. Min. 1844. 409. 
3) LERsCH, Hydrophysik, pag. 174. 
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
    
   
   
    
   
ebei 
mit 
schi 
Eru 
von 
der 
sche 
lósu 
Min 
mos 
und 
jene 
wel 
Spal 
min 
pag. 
4. 
Best 
säur 
verri 
Die 
Men 
an € 
folg« 
Selte 
Kall 
Tep! 
toga 
ZUW€ 
Salz 
heim 
schw 
und 
oxyd 
Luft 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.