Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

  
  
  
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Eine einfache Gitterkugel umschliesst locker die Centralkapsel bei der Gruppe 
Monosphacridae z. B. CenospAaera. Die Schale ist gitterartig durchbrochen. Nach 
aussen trágt sie oft noch kurze radiale Stacheln. 
In anderen Fällen erscheint ein System von zwei oder mehreren concentrisch 
in einander geschachtelten Gitterkugeln, die durch radiale Stübe eine mit der 
anderen verbunden werden. So ist es bei der Gruppe Disphaeridae z. B. bei 
Haliomma und bei der Gruppe ZojyspAaeridae. 
Bei anderen Radiolarien erhált das feste Kieselgerüst die Gestalt eines ge- 
schlossenen Sternes, der nach einem bestimmten mathematischen Gesetz sich auf- 
baut. Er besteht aus Speichen, die von einem gemeinsamen Mittelpunkt aus- 
gehen. Meist sind es 20 Strahlstäbe, die in 4 Meridianebenen liegen. Diese 
Radiolarien bilden die Gruppe Astrolithidae. Bei ihnen heben die Radien in 
der Mitte der Centralkapsel an. 
Wir können nicht die ganze Mannigfaltigkeit der Formen des Kieselskeletts 
erschöpfen. 
Bei den Radiolarien mit festem Chitin-Skelett herrscht meist das Gesetz der 
Astrolithiden. 
Die Radiolarien sind schwimmende Meeresbewohner. Man findet dere nzu- 
weilen an der Oberfláche des Meeres mit ausgestreckten Pseudopodien umher- 
treiben. Andere schweben in den verschiedensten Tiefenzonen des Oceans. 
Sie finden sich am zahlreichsten in den salzreicheren Gewässern der Tropen- 
Zone, namentlich des Indischen und Stillen Meeres Auch im Mittelmeer z. B. 
an Sicilien sind sie noch zahlreich vertreten. Aus den kalten Meeren kennt 
man sie nur spärlich, wogegen hier an ihrer Stelle die kieselzelligen Algen an 
Häufigkeit zunehmen. Die verschiedenen Arten bewohnen verschiedene Tiefen- 
zonen und es scheinen deren noch in sehr grosse Tiefen hinabzureichen. 
Die Kieselskelette der absterbenden Individuen senken sich zu Boden und 
bilden mit Kokkolithen, Rhizopoden, Diatomeen u. s. w. einen mehr oder minder 
beträchtlichen Bestandtheil des Tiefseeschlammes. Von jener Tiefe an (2300 
bis 2500 Faden, 4206—4572 Meter) wo die kalkigen Theile wieder aufgezehrt 
werden, treten sie mehr in den Vordergrund. Namentlich finden sie sich in un- 
geheuren Mengen im rothen thonigen Schlamm der tiefsten Abgründe des Oceans 
angesammelt. Die Challenger-Expedition 1872— 1876 lieferte aus den Tiefen der 
áquatorialen Region des Pacifischen Oceans über rooo neue Radiolarien-Arten. 
In fossilem Zustand kennt man aus tertiüren Meeresablagerungen bereits eine 
grosse Anzahl und aus den àlteren Meeres-Formationen auch schon einige Radio- 
larien-Arten. Diese waren wahrscheinlich in den Meeren der älteren Perioden 
schon reichlich vertreten, ihre zarten Kieselskelette mögen aber im Verlaufe der 
Jahrtausende aus den Bodensätzen des Meeres oder mindestens nach geschehener 
Erhebung (unter anhaltendem Einfluss alkalischer Reaction) meist wieder aufge- 
löst worden sein, wobei ihre Substanz nachmals an der Ausscheidung von Horn- 
stein, Feuerstein u. dergl. sich betheiligte. 
In vortertiären Schichten finden sich Reste von Radiolarien nur noch ge- 
legentlich erhalten. In der Triasablagerung von St. Cassian kennt man deren 
bereits. Aus dem oberen Jurakalk von Muggendorf in Franken erwähnt man 
eine Cenosphaera. Radiolarien-Reste ergab auch die obere Kreide z. B. zu 
Haldem in Westphalen Spuren von Cenosphaera und Stylodictya. In der weissen 
Kreide, die sonst mit dem weissen Tiefseeschlamm der heutigen Oceane noch 
so nahe übereinkommt, fehlen die Kieselskelette der Radiolarien, gleichwie auch 
     
   
   
    
  
  
   
  
    
   
    
    
   
   
   
     
    
   
    
   
  
  
   
   
   
  
  
  
    
  
     
     
die I 
Reac 
wese 
stein 
verm 
wied 
in g 
Diatc 
lager 
Merg 
3351 
reich 
BERG 
Abla 
gien 
auch 
Sicili 
nung 
mioc 
nur: 
kiese 
Gitte 
ohne 
Die 
ober: 
kenn 
Mugg 
Hald 
] 
Kiese 
einer 
ist di 
gespa 
liomn 
durct 
reich 
verlä 
finde: 
sich 
setta 
] 
schal 
ausse 
stalt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.