Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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Reactionen, chemische, der Minerale. 141 
Die Soda dient besonders zur Auflósung der Baryterde, der Kieselsáure und 
vieler Silicate, sowie zur Reduction von Metalloxyden. Borax, welcher für sich 
eine farblose Glasperle giebt, lóst verschiedene Metalloxyde und giebt oft charakte- 
ristisch gefärbte Gläser; das Phosphorsalz zeigt ähnliche Reactionen und dient 
als Reagens zur Erkennung von Silicaten, deren Kieselsäure oft von den Basen 
getrennt wird und als ungelöstes Kieselskelett in der Perle sichtbar wird. 
Es würde hier zu weit führen, die Reactionen der einzelnen Stofte anzuführen, 
wesshalb ganz besonders auf: die Anwendung des Löthrohres in der Chemie und 
Mineralogie von J. Jacos BEnzELIUs Nürnberg 1844, auf die Tafeln zur Bestimmung 
der Mineralien mittelst einfacher chemischer Versuche auf trockenem und nassem 
Wege von F. v. KoBELL, fortgesetzt von K. OrBBôckE München 1884, BRUSH 
Manual of determinative Mineralogy, New York 1875, HigscHwarp's Lóthrohr- 
tabellen, Leipzig und Heidelberg 1875, Fucus Anleitung zum Bestimmen der 
Mineralien, Giessen 1875, PLATTNER, die Probirkunst mit dem Lóthrohre, Leipzig 1866 
verwiesen wird. 
Andere Reagentien werden nur in selteneren Füllen und zur Erkennung be- 
stimmter Bestandtheile angewendet wie z. B. die Kobaltsolution (eine ver- 
dünnte Lósung des salpetersauren Kobaltoxydul) zur Erkennung der Thonerde, 
der Magnesia und des Zinkoxydes, indem die v. d. L. für sich behandelte Probe 
mit ihr befeuchtet und wieder erhitzt wird, das saure schwefelsaure Kali, 
welches mit der gepulverten Mineralprobe gemengt wird und besonders zur Be- 
stimmung der Borsäure, des Lithium und Brom dient und zur Zerlegung titan-, 
tantal- und wolframsaurer Verbindungen, die verglaste Borsäure, ebenso als 
Pulver angewendet zur Entdeckung der Phosphorsäure, das Zinn, den Phosphor- 
salzproben als Staniol beigefügt zur Beförderung der Reduction von Metalloxyden, 
das Eisen in Form von feinem Draht zur Erkennung der Phosphorsäure, das 
Silber als dünnes Blech zur Erkennung von Schwefel in in Wasser löslichen 
Schwefelmetallen, welche man bei Löthrohrproben für sich oder mit Soda er- 
halten hat und sie auf Silberblech gelegt mit Wasser befeuchtet, wodurch es sich 
braun bis fast schwarz färbt, das Kupferoxyd zur Erkennung von Chlor, das 
Lackmus-, Curcuma- und Fernambuckpapier (meist auf dem nassen Wege 
angewendet) zur Erkennung von saurer oder alkalischer Reaction. 
IL Prüfung der Minerale auf dem nassen Wege. 
Hierbei untersucht man die Minerale bezüglich ihrer Lóslichkeit in Flüssig- 
keiten und zwar zunächst in Wasser, in welchem zwar viele, doch immerhin gegen- 
über den in Wasser unlóslichen Mineralen, etwa nur ro Procent der bekannten 
Mineralarten lóslich sind, wie z. B.. die der Gruppe der Salze (s. d. Artikel) Bei 
den in Wasser unlóslichen. wendet man zur Lósung Chlorwasserstoff- oder 
Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure, auch bisweilen Königswasser 
(Salpeter-Salzsäure) oder kochende Kalilauge an. Bei den Mineralen, welche als 
Harze beschrieben wurden (II, 118), wendet man auch Alkohol, Aether, Stein- und 
Terpentinöl an. 
Bei allen Versuchen, Minerale in Flüssigkeiten zu lösen, wobei man oft das 
Lösungsmittel erwärmt, bis zum Kochen, beachtet man zunächst, ob sie leicht 
oder schwer oder nicht, vollständig oder unvollständig gelöst werden, ob dabei 
Bestandtheile ausgeschieden werden, wie z. B. Kieselsäure aus Silicaten als gallert- 
artige, schleimige oder pulverulente, Schwefel aus Schwefelverbindungen, ob sich 
Gase entwickeln, wie Kohlensäure, Chlor, Schwefelwasserstoff und Fluorwasser- 
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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