Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

  
142 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
stoffsáure, ob die Lósung oder das Lósungsmittel eine bestimmte Fürbung zeigt 
u. s. w. Auch werden v. d. L. erhaltene Schmelzen zu lösen versucht. 
Bei eingehenderen Untersuchungen werden den Lósungen Reagentien ver- 
schiedener Art beigefügt und es kónnen auf dem nassen Wege fast alle Bestand- 
theile aufgefunden werden. Hierbei ist besonders auf bezügliche Werke, wie 
C. RAMMELSBERG's Handbuch der Mineralchemie, Leipzig 1875, H. RosE's Hand- 
buch der analytischen Chemie, herausgegeben von R. FiNKENER, 2 Bünde 1867 
bis 1871, F. WónrER's Mineralanalyse, Göttingen 1862; FRESENIUS Anleitung zur 
qualitativen Analyse 1874, sowie auf den pag. 211 in NAUMANN's (ZIRKEL) Elementen 
der Mineralogie enthaltenen Abschnitt 3 (Prüfung der Mineralien auf ihre wich- 
tigsten Elemente) und den in G. TSCHERMAK’s Lehrbuch der Mineralogie pag. 216 
angegebenen Abschnitt 151 (Erkennung der Bestandtheile in einfachen Füllen) 
zu verweisen. 
Reptilien 
Dr. Friedr. Rolle. 
Die Reptilien (oder Kriechthiere, Schleicher,) Repfilia bildeten mit den 
Amphibien oder Lurchen zusammen LiNNÉ's Klasse Amphibia und wurden erst 
durch BLAINVILLE (1823) und andere von denselben abgeschieden. Amphibien 
und Reptilien stellen jedenfalls zwei nahe verwandte, aber in anderen, nament- 
lich anatomischen und embryologischen Charakteren weit auseinandergehende 
Klassen dar, die in einer frühen Zeit, jedenfalls vor der permischen, vielleicht 
gar schon vor der carbonischen Epoche sich geschieden haben. 
Die Amphibien sind die primitivere Abtheilung, sie knüpfen noch nahe an 
die Lurchfische oder Doppelathmer (Dipneusta) und durch diese in entfernterer 
Linie an die Fische, namentlich an die Selachier an. Die Reptilien dagegen 
stehen. schon um eine beträchtliche Stufe höher und zwar sowohl nach ihrer 
Organisation in ausgereiftem Zustande als auch nach ihrer Entwicklungsgeschichte. 
Sie knüpfen nicht an die Fische, sondern eher an die fischförmigen Amphibien 
oder Ichthyoden, sowie an die erloschenen Ganocephalen an. Sie zeigen ferner 
eine nahe Verwandtschaft mit den Vögeln und kommen in einzelnen Stücken 
auch den Säugethieren mehr oder minder nahe. Jedenfalls stellen die Reptilien 
eine höhere Form der Wirbelthiere mit ausgesprochenerem Land- und Luftleben 
dar, gleichviel ob man eine oder zwei Klassen annimmt. 
Die geologische Geschichte beider Klassen zeigt, dass sie in einer sehr 
frühen Epoche weit auseinander gingen, mindestens zur Zeit des Rothliegenden 
und des Kupferschiefers — und von da an verlaufen sie durch die jüngeren 
Formationen in wohlgeschiedenen Formenreihen neben einander. Diese von der 
permischen Epoche an fossil gefundenen Vertreter beider Klassen lassen sich 
auch durchweg mit grosser Bestimmtheit der einen oder der anderen Seite zu- 
theilen. Nur über die der Abzweigung der älteren und ältesten Reptilien aus 
jenen, dem noch älteren Amphibien-Stamme angehörigen Formen könnte noch 
ein Zweifel bleiben. 
Der Hauptgegensatz zwischen lebenden Amphibien und Reptilien fällt auf 
die Athmung. Während die Amphibien entweder zeitlebens durch die Kiemen 
und Lungen athmen oder in ihrem mehr oder minder lang dauernden Larven- 
        
      
    
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
   
   
   
  
    
   
    
  
   
   
   
    
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