Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Die Ichthyosaurier, Zch#hyosauria, sind gleich wie die Simosauren und Plesio- 
sauren ausschliessliche Meeresbewohner gewesen, die aber wie die Wale des 
heutigen Meeres Luft athmeten. Sie mögen wohl nie das Festland betreten 
haben und gebaren wahrscheinlich auch lebendige Jungen. 
Bezeichnend für sie ist die Kürze des Halses und die Länge des Kopfes. 
Sie hatten beiläufig die schlanke gedrungene Gestalt der heutigen Delphine, 
denen sie überhaupt in mehreren Stücken präludiren, unter anderem in der Be- 
zahnung und der Lebensweise. Ihre Haut war allem Anschein nach auch nackt. 
Wenigstens haben selbst die am besten erhaltenen Funde keine Spur von Knochen- 
platten oder Schuppen geliefert. 
Die Hauptgattung ist ZcAZAyosaurus. Der Kopf ist bei ihr gestreckt und zu- 
gespitzt, von ungewöhnlicher Grösse. Die schnabelförmig verlängerte und etwas 
niedergedrückte Schnauze besteht im Oberkiefer fast grösstentheilsaus den Zwischen- 
kieferbeinen und die Nasenlöcher lagen dicht vor den Augenhöhlen. Die Zähne 
sind kegelfórmig und gestreift. Ihre Zahnsubstanz (Dentine) zeigt entsprechende 
Faltungen, in welche die áussere Schmelzlage sich hineinzieht. Sie sitzen dicht 
bei einander (aber nicht in eigenen Zahnhóhlen) sondern zugleich in einer ge- 
meinsamen langen und tiefen Rinne des Kieferknochens. Es sind oben und 
unten zusammen etwa 160—200. Der Hals ist sehr kurz und besteht aus wenig 
Wirbeln. Der Leib ist lang und dick. Auf Hals und Rumpf zusammen kommen 
etwa 45 oder 5o Wirbel. Die Flossenfüsse sind kurz und platt. Fusswurzel 
und Zehen erscheinen in denselben noch durch ein vielzáhliges Tafelwerk von 
rundlichpolygonalen Knochen vertreten. Deren sind bisweilen über 60. Der 
Schwanz ist etwa von der Láànge des Rumpfes. Er scheint eine senkrechte Haupt- 
flosse getragen zu haben. Wirbel kurz, scheibenfórmig, flach-biconcav, zusammen 
über. 15o. Keine besonderen Sacral-Wirbel. Die Augenhóhlen waren auffallend 
gross und fast kreisrund, nebst den Nasenlóchern weit nach hinten gelegen. 
Die harte Hornhaut des Auges war durch einen aus mehreren radialen (12 bis 17) 
Knochentáfelchen zusammengesetzten Sklerotical-Ring gestützt, wie er in ähnlicher 
Weise auch bei Archegosauren, Eidechsen u. s. w. vorkommt. 
Man kennt auch die spiral gewundenen Excremente oder Koprolithen, sie 
finden sich háufig in denselben Schichten und enthalten Fischschuppen, Sepia, 
Knochenbruchstücke u. dergl. als Reste der Nahrung. Die spirale Form der- 
selben rührt von einer spiralen an der Innenseite des Darms verlaufenden Falte 
her, wie eine solche auch noch bei Haien u. s. w. vorkommt. 
Man findet zuweilen Reste kleinerer und offenbar noch junger Ichthyosauren 
im Skelette von grossen Individuen zwischen den Rippen eingeschlossen. Dies 
deutet darauf hin, dass wahrscheinlich Zch/hyosaurus ein lebendig gebürendes 
Reptil war, namentlich wenn man noch in Betracht zieht, wie die Ruderflossen 
wenig oder gar nicht geeignet waren, dem Thiere das Betreten des Festlandes 
zu ermóglichen, um dort Eier an sicherem Ort zu legen. Nach einer anderen 
Meinung verschlangen die Ichthyosauren die Jungen ihrer eigenen Gattung, so 
dass sich. deren Reste zuweilen noch unverdaut zwischen den Rippen an der 
Stelle des Magens vorfinden. Jedenfalls trifft man hin und wieder an dieser 
Stelle lose Knochen kleinerer Individuen gleicher Gattung.  Dessgleichen zahl- 
reiche Schuppen von Fischen, die das Thier offenbar verspeist hatte. Man 
darf annehmen, dass Fische neben Cephalopoden die Hauptnahrung dieser ge- 
frássigen Ungethüme waren. Wenn sie auch Junge ihrer eigenen Gattung an- 
fielen, mógen sie dieselben wohl zerbissen und zerkleinert haben. 
   
     
   
    
   
   
   
   
    
   
    
    
   
   
   
    
   
        
   
    
  
     
   
    
   
   
   
    
  
  
  
  
  
   
     
   
   
  
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