Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

    
   
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
    
  
   
   
   
   
    
  
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
  
   
   
  
    
  
    
   
   
   
   
   
  
     
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Rhizopoden. 167 
sich daher gerade in den ältesten Formationen, wo man sie im grôssten Reich- 
thum vertreten wähnen könnte, am seltensten oder fehlen darin überhaupt ganz. 
Am reichsten ist gewöhnlich die Ausbeute an solchen mikroskopischen Fossilien 
in tertiären und quartären Schichten, die erst geringe Grade der chemischen Um- 
änderung erlitten haben. 
Wir beginnen mit der von E. Háckzr aufgestellten Klasse der Moneren, 
Monera (griechisch moneros, einfach), den einfachsten aller Lebewesen der heutigen 
Zeit. Sie bestehen aus anscheinend einfacher und ganz strukturloser Sarkode 
oder Protoplasma-Substanz (Eiweiss) von gallertartigem Aussehn, ohne Zellkern 
und gewóbnlich auch ohne besondere Zellmembran. Die meisten Moneren sind 
winzige Schleimklümpchen, gewóhnlich noch nicht ein Millimeter gross, die im 
ruhenden Zustand eine kugelige Gestalt zeigen, aber in bewegtem Zustand viel- 
gestaltig erscheinen. Bei Bewegungen treten fadenfórmige oder fingerfórmige 
Fortsütze aus ihrem Umfang hervor, verfliessen aber nachmals wieder mit der 
schleimigen Kórpermasse. Dies sind die Scheinfüsse oder Pseudopodien, 
wie sie auch nachfolgend bei den Amóben, den Rhizopoden und Radiolarien 
wieder vorkommen. Sie bestehen wie der übrige Kórper aus einfacher Sarkode. 
Nahrung kann von jeder beliebigen Stelle der Oberfläche aufgenommen und dann 
wieder ausgestossen werden. Man kennt aus dem Meere und aus dem Siiss- 
wasser eine Anzahl verschiedener Formen von Moneren und alle sind Wasser- 
bewohner, dabei, wie es scheint, weit verbreitet. Die meisten sind kleine nackte 
Schleimkügelchen ohne schützende Membran. Andere — wie Protomyxa auran- 
Haca HÄCKEL, eine im Meer an den canarischen Inseln lebende Art — treten in 
zeitweisen Ruhezustand und scheiden alsdann an der Oberfläche eine gleich- 
artige Hülle oder Cyste ab, worauf in der so umschlossenen Sarkode-Masse eine 
Theilung in einige oder viele Sarkode-Kügelchen eintritt, die dann zu neuen Indi- 
fester Theile wachsen. Alle bisher bekannt gewordenen Moneren ermangeln 
viduen heran und sind daher auch von ihnen keine fossilen Reste möglich. 
Wir schalten hier das Bathybius-Problem ein. Bei der Untersuchung der 
Tiefen des Atlantischen Oceans fand man auf dem Meeresgrund in 2000 
bis 2400 Faden (3657—4390 Meter) Tiefe weit ausgedehnte Anhäufungen von 
gallertartigem und durchsichtigem, belebtem und beweglichem Protoplasma in ver- 
flossenen Massen und Klumpen, mehr oder minder gemengt mit kalkigen, mikro- 
skopisch kleinen Kokkolithen (vergl. II, pag. 199), Kalkschalen von Rhizopoden, 
Kieselskeletten von Radiolarien und anderen, aus dem Meereswasser zu Boden 
gesunkenen festen Korpern. Tu. HUxLEY beschrieb diese ausgedehnten Gallert- 
massen 1868 unter dem Namen Bathybius (Tiefenbewohner). Man nahm an ihr 
Bewegungs-Erscheinungen wahr. E. HÁCKEL erkannte in ihr eine eigene Moneren- 
Form. Die zahlreich eingestreuten sehr kleinen Kokkolithen galten damals für 
wesentliche Ausscheidungen dieser belebten Tiefsee-Gallerte. 
Jetzt ist man der Ueberzeugung, dass die Kokkolithen so wenig wie die 
übrigen niedergesunkenen, schweren Theile dem Bafhybius wirklich angehören, 
wiewohl ihr anderweiter wahrer Ursprung immer noch problematisch bleibt. 
Aber auch die belebte Natur der ZazAybius-Gallerte selbst wird ziemlich allgemein 
in Frage gestellt. Namentlich ist es der englischen Challenger-Expedition (1872 
bis 1876) niemals gelungen, unzweifelhaft belebte Barhybius-Sarkode aus dem 
Meeresgrund emporzufórdern. Besonders erklärte sich WYVILLE THOMSON gegen 
die bisherige Ansicht. Was man für belebte Sarkode nahm, soll nur ein zu- 
fälliges Gemenge abgestorbener organischer, eiweisshaltiger Materien sein, welches 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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