Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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Säugethiere. 221 
freilich keine der heute lebenden Affen-Arten gewesen sein, eher eine seither 
wieder erloschene menschenähnliche Art. 
In dieser Hinsicht sind wir zunächst auf die ungeschwänzten Catarhinen oder 
Anthropoiden angewiesen, also den Gorilla und Schimpanse von Afrika, den 
Orangutan und den Gibbon von Süd-Asien. Ihnen schliesst sich der Mensch zu- 
nächst an. Seine Stammart wird aber auch keine dieser heute noch lebenden 
Anthropoiden-Arten gewesen sein, sondern vielmehr eine erloschene und noch 
menschenähnlichere Form, deren Môglichkeit durch den im Miocän von Süd- 
Frankreich fossil gefundenen Dryopithecus bekräftigt wird. 
Diese Ergebnisse der neueren Wissenschaft in Bezug auf die natürliche 
Stellung des Menschen und seine muthmaassliche Abkunft von einer Affenart 
haben in zahlreichen Kreisen, die an der mosaischen Genesis — Erschaffung 
des Menschen aus Erde und Wasser und Belebung durch den Hauch Gottes — 
festhalten, lebhafte Missbilligung gefunden. Aber die mosaische Schöpfungsge- 
schichte gehört nicht zu den naturwissenschaftlichen Documenten, sondern zur 
Mythologie der alten Culturvölker von Aegypten, Babylonien und Assyrien. In 
dieser findet man auch ihre ursprünglichen Wurzeln wieder. Noch erhaltene 
altägyptische Bildwerke zeigen uns den widderköpfigen Schöpfergott Kneph, wie 
er auf der Topferscheibe Menschen aus Thon formt. Solche alte Mythen und 
symbolische Bilder diirfen der naturwissenschaftlichen Theorie nicht den Weg 
sperren. 
Welcher Theil der Erde der Herd der ersten Entstehung des Menschen war —- 
ob er etwa um die miocüne Epoche in der damals noch eines milden Klima's sich 
erfreuenden Nordpolarregion entstand oder ob er ein Kind der warmen Zone 
von Asien oder von Afrika ist, lässt sich zur Zeit noch nicht feststellen. 
In Mittel-Europa wanderte der Mensch erst während der Diluvial-Epoche 
ein, vielleicht erst mit der beginnenden Milderung des Klima's der Glacialzeit. 
Aeltere Spuren bleiben noch in Zweifel. Vergl. Artikel Quartärsystem pag. 109. 
Man kennt aus diluvialen Schichten, namentlich aus Lehm und aus Knochen- 
hóhlen zahlreiche Funde des diluvialen Menschen und seiner aus Stein, Knochen 
und Geweihen gefertigten Waffen und Geräthe. Es sind darunter verschiedene 
Stämme vertreten, die namentlich im Längen- und Breiten-Verhältniss des Schädels 
auseinander gehen. Es sind unter ihnen vielleicht Vertreter eines mehr den 
Lappen und Samojeden und eines zweiten mehr den Eskimo’s verwandten Stammes, 
die jedenfalls aber beide der schlichthaarigen Rasse angehörten. Auch kamen 
sie offenbar aus Asien herüber, wührend andere Stämme beiläufig um dieselbe 
Zeit aus Asien nach Nord-Amerika gelangt sein mógen. 
Der Mensch lebte in Mittel-Europa noch zusammen mit einer Anzahl grosser 
erloschener Sáugethier-Arten, deren Erlóschen theilweise auf klimatischen Aen- 
derungen beruhen mag, theilweise aber auch eine Folge seiner unablässigen 
Nachstellungen war. Dahin gehören namentlich: Der Mammuth oder wollhaarige 
Elephant, Zlephas primigenius BLUM. — das wollhaarige sibirische Nashorn, 
Rhinoceros tichorhinus Cuv. — ein Flusspferd, Hippopotamus major Cuv. — das 
Riesenelenn, Cervus euryceros ALDR. (Megaceros hibernicus Ow.) — der Hóhlen- 
lowe oder Hôhlentiger, Felis spelaea Goupr. — der Hählenbär, Ursus spelaeus 
ROsENM. — die Hôhlenhyäne, Æyaena spelaea Gorpr. — Das hauptsächlichste 
Jagdwildpret des damaligen Menschen in Mittel-Europa waren das Rennthier, 
Cerous farandus L. und das Pferd, Æguus caballus L. Er besass noch kein 
Hausthier. 
  
  
     
   
   
  
  
   
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
   
    
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
      
  
  
  
  
  
 
	        
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