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Verein
Schichtenlehre. 229
bezeichnet werden kónnen, ist im Artikel »die Gebirge«, Bd. I, pag. 532 näher
erörtert worden.
Die transversalen Verwerfungen oder Sprünge haben nur dann eine
grössere Wichtigkeit für die Tektonik eines Schichtengebäudes, wie dieselbe an der
kommt, wenn damit beträchtlichere Horizontalver-
Erdoberfläche zum Ausdruck
Das ist nicht immer
schiebungen der getrennten Gebirgstheile verbunden sind.
nothwendig der Fall. Wenn eine sehr steil oder senkrecht stehende Sprungkluft
ebenfalls steil stehende oder ganz horizontale Schichtencomplexe durchsetzt und
nur ein einfaches Absinken des einseitigen Gebirgstheiles stattgefunden hat, ist
die horizontale Verschiebung nur wenig oder
werfung kann sich nur in der Verticalebene bemerkbar machen. Tiefere und
ältere Schichten liegen dann in demselben Niveau mit ursprünglich höheren und
jüngeren. Die Bd. I, pag. 525 angeführten Beispiele der Schollenverschiebung
in den Gebirgen passen für diesen Fall. Wenn aber die verwerfende Kluft eine
geringe Neigung gegen den Horizont d. i. ein flaches Einfallen besitzt, so be-
wirkt schon das blosse Absinken der einen Seite in der Falllinie eine sehr wahr-
Eine solche ist in der Regel auch dort, oft
wo die Verwerfungsspalte durch den seitlichen
gar nicht wahrzunehmen, die Ver-
nehmbare Horizontalverschiebung.
in bedeutendem Maasse der Fall,
Gebirgsschub entstanden ist. (Vergl. Schubspalten, Bd. L, pag. 497).
Ganz besonders liefern die Kohlenbecken vortreffliche Beispiele der ver-
schiedenen Arten der Verwerfungen; in diesen sind auch transversale Ver-
werfungen von ganz bedeutender Verticalbewegung bekannt geworden.
Die Steinkohlenmulde an der Worm bei Aachen wird durch eine grosse
transversale Verwerfung, den sogen. Feldbiss, welcher als die nórdliche Fort-
setzung der in der Eschweiler Steinkohlenmulde (2 Meilen südlich der ersteren)
and bekannt ist, durchschnitten und in 2 Hälften getheilt. Diese
eit von ı2 Meter mit Letten und Trümmern des
Das óstliche Ge-
als Münstergew
Kluft, welche in der Michtigk
Steinkohlengebirges erfüllt ist, fällt mit 70° gegen ONO ein.
a 125—167 Meter tiefer als der westliche Theil, wie aus
birgsstück liegt um etw
Kohlenflótze auf beiden Seiten der Verwerfung
der Lage der sich entsprechenden
bestimmt werden konnte.
Diese Verwerfung ist im Ganzen auf r5 Kubikm. Linge nachgewiesen. Eine
iorizontale Verschiebung der Schichtencomplexe ist mit ihr nicht
ach O schneidet eine zweite, dem Feldbiss beinahe parallel
die sogen. Sandgewand, das Kohlen-
beträchtliche 1
verbunden. Weiter n
laufende, grosse transversale Verwerfung,
becken der Worm abermals ab. Der óstlich von dieser gelegene Theil des pro-
ductiven Steinkohlengebirges ist im Hangenden der Verwerfung trotz vieler Bohr-
versuche noch nicht wieder ausgerichtet worden, was auf eine sehr beträchtliche
Höhe der Verwerfung schliessen lässt. Ausser diesen beiden Hauptsprüngen
kommen hier noch mehrere andere transversale Verwerfungen und eine grosse
Zahl von Wechseln und Ueberschiebungen vor?)
Die làngs solcher Verwerfungen stattgehabten Bewegungen,
haben oder nur winzig kleine, auf einzelne Gesteins-
haben auf die eine Verwerfungskluft ein-
je Einwirkung ausgeübt. In Folge
mógen dieselben
eine beträchtliche Grösse
körper beschränkte gewesen sein,
schliessenden Gesteinswände eine mechaniscl
derselben sind jene mit Furchungen, Ritzen versehen oder vollständig geglättet
und polirt worden. Man nennt solche Erscheinungen Rutschflächen, Har-
nische und Spiegel.
1) WAGNER, H. Beschreibung des Bergreviers Aachen. Bonn 1881, pag. 19.
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