Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Die Acephalen oder eigentlichen Zweischaler, Bivalen, erscheinen in der
zweiten und dritten Silurfauna reich an Gattungen und Arten, sie scheinen der Syst
primordialen Fauna noch zu fehlen. Ihre Hauptentfaltung fällt in die dritte oder dritt
obersilurische Fauna. Unter ihnen herrschen die freien und gleichklappigen | von
Gattungen, namentlich die mit ganzrandigem Manteleindruck (Zntegripalliata). Die
Acephalen bieten zufolge der grösseren Dürftigkeit der Gattungs- und Art. gek:
Charaktere (im Vergleich mit den Brachiopoden) hier, wie auch in jüngeren der
Formationen minderes Interesse. Ausschliesslich silurische Acephalen-Gattungen | zum
sind wohl kaum zu práücisiren. Dagegen erwáhnen die Autoren schon viele lebend Auff
noch vertretenen Genera der Acephalen bereits aus den Meeresgewissern der den
Silurepoche z. B. Nucula, Arca, Avicula. Aber die Frage, ob die silurische (Zw
Gattung eine noch fortlebende oder erloschene ist, hängt hier an spärlich aus- | Dic]
gesprochenen, schwer zu ermittelnden Einzelheiten, deren Abwägung der Meinung | Arte
vielen Spielraum lässt und oft auf günstigere Funde verschoben werden muss. Ortl
Cardiola, der heute lebenden Herzmuschel Cardium sehr ähnlich und wohl regii
auch nahe verwandt, gehórt zu den wichtigeren Gattungen der Silurepoche. Man The
kennt etwa ein Dutzend Arten. Cardiola interrupta Sow. ist eine der am besten unte
bezeichneten und am weitesten verbreiteten Arten im oberen Silur von England,
Böhmen, Thüringen u. a. O. Das herzfórmig-kuglige Geháuse zeigt starke Radial- Die
rippen und starke concentrische Einfurchungen. Die Rippen werden von den an €
Furchen unterbrochen. Diese leicht wieder zu erkennende Art erscheint auch | Thi
noch im devonischen System.
Die Pteropoden oder Flossenfüssler beginnen im cambrischen System, sind aus
in der Primordialzone gut vertreten, noch reicher an Arten in den mittleren und | und
oberen Silurschichten. Hyolithes (Theca) hat eine spitzkegelformige Schale und | gen:
ist in ziemlich vielen Arten im Silur verbreitet. Hierher rechnet man auch die gest
nicht ganz sicher zu deutende Gattung Zem/aculifes. Die Tentaculiten haben eine
meist stark geringelte spitzkegelfórmige Schale und bedecken oft in zahllosen | Der
Mengen die Schichtungsflächen von silurischen Kalksteinen und "lhonschiefern. neu:
Die Heteropoden erscheinen im Silursystem in fast derselben Verbreitung Stär
wie die Pteropoden. letzt
Die Gasteropoden oder eigentlichen Schnecken, Cephalophora, beginnen Glie
in der Primordialzone spärlich und zeigen schon in der zweiten und dritten Silur-
fauna eine überraschend grosse Artenzahl — nach BARRANDE über 1300 Arten, heb.
Durch viele Arten vertreten erscheinen ZZeuwrotomarza, Murchisonia, Turbo, Capulus, ken:
Natica. Alle silurischen Gasteropoden zeigen ganzrandigen Mundsaum und ge- kun
hören darnach unter die Gasteropoda holostomata. Canaliferen oder Siphoniferen Syst
folgen erst viel später. Ausschliesslich silurisch vertreten ist die merkwürdige
Gattung Maclurea. Das Gehäuse ist links gewunden, hat umfassende Windungen hers
und eine grosse ganzrandige Miindung. Die Spindel ist vollkommen verdeckt. zahl
Das merkwürdigste aber ist ein sehr eigenthümlich gestalteter kegelförmiger i ma:
Deckel. Maclurea ist besonders im Silur von Nord-Amerika stark vertreten, wo Bau
20 Arten aufgezählt werden. zu.
Wir kommen nun zur hóchststehenden Ordnung der Mollusken, den Cepha- Ans
lopoden. Sie sind im Silur reichlich vertreten und spielen hier in der Meeres- kün
fauna eine ebenso hervorragende Rolle wie die Brachiopoden. Alle silurischen Ban
Cephalopoden-Gattungen gehóren zur Abtheilung der Nautileen (oder Vierkiemer,
Tetrabranchiata), von der in der heutigen Epoche nur noch zwei Arten leben. im
Die Ammoneen und Dibranchiaten folgen erst in spáteren Meeresablagerungen.