Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

306 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
stellt. Doch kann man als sicher nehmen, dass sie von Selachiern, Verwandten der 
heutigen Haie und Rochen — vielleicht der gemeinsamen Wurzel beider heute 
getrennten Ordnungen — abstammen. Onchus wird gewôhnlich auf Cestracionten 
gedeutet. Zahlreicher und besser charakterisirt sind die fossilen Reste von Ga- 
noiden in den oberen Silurschichten. Am meisten unter diesen treten die ge- 
panzerten Ganoiden (Ganoides tabuliferi), die ältesten Verwandten der heutigen 
Store in den Vordergrund. Sie sind namentlich durch die Gattungen Z“eraspis 
und Cephalaspis vertreten. Von den Arten ist ZZeraspis Ludensis SALTER aus den 
unteren Ludlow-Schichten das álteste bekannte Vorkommen. In Bóhmen kommen 
im oberen Silur auch schon vereinzelte Reste von Cólacanthinen (Gamoides cycli- 
feri) vor. Die meisten dieser silurischen Fischreste sind nur in zerstreuten Bruch- 
stücken fossil erhalten und vielfach muss die bessere Entscheidung über ihre 
nühere Bedeutung besseren Funden anheimgestellt bleiben. 
Dieser formenreichen Meeresfauna des silurischen Systems ist bis jetzt nur 
ein einziger Fund eines Landthieres gegenüber zu stellen. Palaeophoneus ist ein 
grosser Scorpion, der im Jahre 1884 inmitten einer reichen marinen Fauna im 
obersilurischen Kalk von Gothland angetroffen wurde. Dies ist das älteste bis 
dahin fossil bekannt gewordene luftathmende Landthier. Bis dahin liessen sich 
diese nur bis ins carbonische System zurückverfolgen. (Vergl. Bd. 1, pag. 44 u. 
124.) Aber der Fund eines Scorpions im oberen silurischen System bedeutet 
auch, dass damals und schon lange zuvor festes Land und eine reichliche Land- 
fauna, die an eine massenhafte Landflora sich anlehnte, bestanden haben müssen. 
Würmer, Arachniden und Insecten mógen auf diesem silurischen Festland reichlich 
vertreten gewesen sein und vielleicht war damals die Hegemonie bei den Scorpionen. 
Sklerite 
von 
Professor Dr. Kenngott. 
Bei denjenigen Mineralen, welche seit den ältesten Zeiten als Edelsteine 
bevorzugt wurden, ist meist die Härte eine hohe und es liessen sich daher die 
durch hohe Härte (7—10) ausgezeichneten Minerale, zu denen die wichtigsten 
Edelsteine gehören, in eine Gruppe zusammenstellen, weil die Härte leicht be- 
stimmt werden kann. Von dem griechischen »sl/eros« hart, erhielten sie den 
Namen Sklerolithe (Hartsteine), kürzer Sklerite. In ihrer Zusammensetzung 
sind sie sehr verschieden, der Mehrzahl nach sind sie Silicate, weshalb diese 
hier vorangestellt werden. Der Quarz, welcher auch zu den Skleriten gerechnet 
wird, wurde bereits in einem eigenen Artikel beschrieben. 
I. Die Granate. 
Eine kleine Gruppe von Species, welche in morphologischer und chemischer 
Beziehung nicht allein nahe verwandt sind, sondern auch selbst mehrfach durch 
Abàünderungen in einander übergehen. Sie krystallisiren tesseral und die Krystalle 
sind sehr háufig eingewachsene, oft in Drusenriumen aufgewachsene und die 
vorherrschende Gestalt ist das Rhombendodekaeder «oO, welches entweder für 
sich allein auftritt oder in den Combinationen meist vorherrscht. Die gewôhn- 
lichste Combination ist die von oo O mit 202, welche letztere Form auch vor- 
herrscht, selbst allein beobachtet wird. Häufig ist 30% untergeordnet, seltener 
404; andere holoedrische Gestalten sind selten, wie einige Tetrakishexaeder 
    
    
   
  
    
     
    
   
  
     
   
   
   
    
   
    
  
   
  
     
   
  
  
  
  
  
  
     
  
    
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