Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

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Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
magnetischen Kugel. Seine Krystalle sind bisweilen sehr gross, bis Kopfgrösse 
erreichend, wie die in Chloritschiefer eingewachsenen aus Tyrol, von Fahlun in 
Schweden, aus Ceylon. Sie finden sich auch bis sehr kleine und kommen be- 
sonders in älteren Silicatgesteinen, wie Granit, Gneiss, Syenit, Glimmer- und 
Chloritschiefer, Granulit u. a. vor; krystallinisch-körnig bildet er Granatfels. 
Weniger häufig ist der ihm ähnliche Manganthongranat oder Spessartin 
(benannt nach einem Vorkommen in Granit bei Aschaffenburg im Spessart) welcher 
wesentlich Mn, A1,O0,:Si,O, darstellt, noch mehr oder weniger Eisenoxydul ent- 
haltend. 
b) Der Kalkthongranat oder Grossular, wesentlich Ca4A1,0,:Si,O, mit 
37,332 Kalkerde, 22,66 Thonerde und 40,01 Kieselsiure, als Stellvertreter mehr 
oder weniger Eisenoxyd, Eisen- und Manganoxydul und Magnesia enthaltend. 
Häufig in Drusenräumen aufgewachsene Krystalle, auch eingewachsene und kórnige 
Aggregate bildend ist er in der Farbe wechselnd, oft grün bis grünlichweiss, wie 
der ausschliesslich zuerst Grossular genannte vom Wiluifluss in Sibirien, von 
Slatoust am Ural, von Cziklowa und Orsowa im Banat u. a. O., grünlichgelb 
bis gelb (Topazolith) róthlichgelb bis hyazinthroth (Hessonit, Kanelstein, 
Hyazinthgranat genannt) wie der von der Mussa-Alpe in Piemont, von der 
Alpe Lolen im Meigelsthale am Baduz in der Schweiz, vom Vesuv, von Elba, 
aus Ceylon u. a. O., dessen schöne Varietäten als Schmuckstein geschliffen 
werden, bräunlichgelb bis braun (vom Vesuv), röthlichweiss, graulichweiss bis 
fast farblos (wie der von Auerbach an der Bergstrasse und von Jordansmühl 
in Schlesien, von Slatoust am Ural u. s. w.). Derselbe hat H.= 6,5—7,0 und 
spec. Gew. = 3,15—3,7 und schmilzt leicht zu farblosem oder wenig gefärbten, 
nicht magnetischen Glase, 
c) Der Kalkeisengranat oder Allochroit, wesentlich Ca,Fe,0,:S1,0, 
mit 33,07 9 Kalkerde, 31,50 Eisenoxyd, 35,43 Kieselsäure, stellvertretend wechselnde 
Mengen von Thonerde, Magnesia, Eisen- und Manganoxydul enthaltend, krystallisirt, 
auf und eingewachsen oder derb, krystallinisch-kôrnig bis fast dicht (Drammen 
und Feiringen in Norwegen) Er ist verschieden gefürbt, gelb bis grün, bis 
grünlichschwarz, braun bis schwarz (Melanit genannt, wie der von Frascati und 
Albano bei Rom, vom Kaiserstuhl im Breisgau) hat H. — 7,0—7,5 und spec. 
Gew. — 3,8—4,3 und schmilzt mehr oder weniger schwierig oder leicht zu 
schwarzem magnetischen Glase. Er wird bei reichlichem Vorkommen als Zuschlag 
beim Schmelzen der Eisenerze verwendet. 
Ihm verwandt ist der seltene schwarze Schorlamit von Magnet Cove in 
Arkansas in Nord-Amerika, vom Kaiserstuhl und von Horberig bei Oberbergen 
im Breisgau, welcher um 20 Procent Titansäure enthält, während er wesentlich 
ein Kalkeisengranat ist, wobei die 'Titansáure z. Th. die Kieselsiure ersetzt und 
als FeO: TiO, einen Theil des Eisenoxydes. Er hat H.— 7,0—7,5 und spec. 
Gew. = 3,78— 3,86 und ist v. d. L. mehr oder weniger schwierig schmelzbar, mit 
Phosphorsalz und Zinn oder Zink in der Reductionsflamme zu violettem Glase. 
d) Der Pyrop, vielfach als Schmuckstein verwendet und gewóhnlich gegen- 
über dem orientalischen Granat genannten Almandin bóhmischer Granat genannt, 
findet sich in grosser Menge lose Korner bildend bei Meronitz und Podsedlitz 
in Böhmen oder in einem durch Zersetzung entstandenen Thonstein oder in Opal, 
auch bei Zöblitz in Sachsen in Serpentin, sehr selten undeutliche Hexaeder 
bildend, ist dunkelhyacinthroth bis blutroth, durchsichtig bis durchscheinend, hat 
H. — 7,5 und spec. Gew. — 3,7—3,9 und wird v. d. L. erhitzt schwarz und un- 
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