336 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
die beiden Gestalten coP 2 und P 35, namentlich die erstere in Combinationen vor-
herrschen und so bis lang gestreckte prismatische oder brachydomatische Krystalle
bilden. Solche prismatische Krystalle sind verschieden begrenzt, meist, wie z. B.
Fig. 2 zeigt, durch die beiden Domen Po und PS, wozu auch die Basis.
flachen treten, die selbst vorwaltend gegenüber den Domen oder einem derselben
vorkommen oder allein prismatische Krystalle begrenzen. Bei den domatischen
Krystallen, die weniger háufig vorkommen, ist das Lüngsdoma P 36 vorherrschend
(Min. 269—271.) (Fig. 3). Auch finden sich oblonge
dx tafelartige (Fig. 4), wobei die
~ SR \ vorherrschenden Lingsflichen
eu : mit dem Prisma oPz und dem
ePi Doma P& combinirt sind. Wih-
T oh rend so gewöhnlich in den
caPZ 5% ; . .
SLE Combinationen die Gestalten
oo PX, coP2, PS, Poo, P und
oP gesehen werden, giebt es
Vie 2. Fig. 3. Pala noch verschiedene andere un-
tergeordnete Gestalten. Ausser
Krystallen, wobei die tafeligen zu halbkugeligen oder rosettenförmigen Gruppen ver-
wachsen vorkommen, finden sich schalige, blättrige, stenglige, fasrige oder körnige
Aggregate, letztere kugelige Gestalten bildend, die körnigen in bisweilen mächtigen
derben Massen. Selten werden die körnigen so feinkörnig, dass sie fast dicht er-
scheinen; sehr selten ist er erdig.
Der Baryt ist farblos bis weiss oder gefärbt, röthlichweiss bis fleischroth, gelb
bis braun, gelblich-, röthlich-, bräunlichgrau, selten bläulichweiss, blau oder grün,
glas- bis wachsglänzend, durchsichtig bis kantendurchscheinend, spröde, hat
H. = 3,0—3,5 und spec. Gew. = 4,3—4,7. Erist oft durch Erwármen phosphorisch,
bisweilen durch Einwirkung des Sonnenlichtes, wie der in kugeligen bis ellipsoi-
dischen Gestalten am Monte Paterno bei Bologna in Italien vorkommende, an
welchem der Schuster V. Cascariolo in Bologna 1630 die Phosphorescenz ent-
deckte. Er ist wesentlich BaO- SO, mit 65,79 Baryterde und 34,3 Schwefelsäure,
enthült bisweilen geringe Mengen von SrO oder CaO, oder geringe Beimengungen
verschiedener Art. V. d. L. zerknistert er meist sehr heftig, schmilzt sehr schwer,
die Flamme gelblichgrün fürbend zu einer alkahsch reagirenden trüben Masse;
auf der Kohle behandelt, breitet sich bei längerem Erhitzen die Schmelze aus und
dringt in die Kohle ein. In der Reductionsflamme giebt er Schwefelbaryum,
schmilzt mit Soda auf Platinblech zu einer klaren Masse. Von Säuren wird er
nicht aufgelöst.
Er ist ein häufig vorkommendes Mineral, welches ganz besonders auf Gängen,
namentlich Erzgängen, weniger auf Lagern vorkommt, bisweilen oft sehr mächtige
Stöcke und Lager bildend, niemals als wesentlicher Gemengteil von Gesteins-
arten. Er ist besonders ausgezeichnet durch schöne, bisweilen grosse Krystalle,
wie z. B. an den Fundorten Dufton in Cumberland, Felsöbanya, Schemnitz,
Kremnitz, Herrengrund und Neusohl in Ungarn, Kapnik und Offenbanya in
Siebenbürgen, Freiberg und Marienberg in Sachsen, Clausthal am Harz, Przibram,
Mies, Teplitz, Tetschen und Horzowitz in Böhmen, Courtade in der Auvergne
in Frankreich. Stengliger bis fasriger, oft krummflächige Gestalten in Mergel
bildend, beispielsweise bei Freiberg in Sachsen, Rattenberg in Tyrol, Chaudefon-
taine bei Lüttich, Amberg in Bayern, Wissloch bei Baden, Battenberg bei Neu-
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