Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

        
   
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
   
   
    
  
  
    
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
      
  
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flichen; auch werden noch andere unvollkommene Spaltungsfláchen angegeben. 
Der Gyps ist wesentlich farblos bis weiss, háufig aber durch unwesentliche Stoffe ge- 
fürbt, wie róthlichweiss bis fleisch- und blutroth durch Eisenoxyd, gelblichweiss bis 
weiss und braun durch Eisenoxydhydrat, graulichweiss bis dunkelgrau durch Thon, 
selten bläulich- oder grünlichweiss. Er ist vollkommen durchsichtig bis schwach 
kantendurchscheinend, glasglänzend auf den Krystallflächen, perlmutterglänzend 
auf den vollkommenen Spaltungsflächen, seidenglänzend auf den hemipyramidalen 
Spaltungsflächen und bei parallelen fasrigen Aggregaten. Er ist milde, hat H.— 2,0 
und spec. Gew. — 2,2—2,4. Dünne Spaltungsbláttchen sind meist biegsam, selbst 
schon manche prismatischen Krystalle. Im Kolben erhitzt giebt er reichlich Wasser, 
wobei der mehr oder weniger durchsichtige trübe und undurchsichtig wird. 
V. d. L. schmilzt er zu einem weissen alkalisch reagirenden Email, mit Fluorit- 
pulver gemengt zu einer klaren Perle, welche beim Erkalten weiss und undurch- 
sichtig wird und giebt auf der Kohle in der Reductionsflamme behandelt Schwefel- 
caleium. Mit Soda auf Kohle erhitzt, schmilzt er so wie der Anhydrit nicht zu 
einer klaren Masse. Er ist in Wasser sehr wenig löslich, etwa in 380—460 Theilen 
Wasser 1 Theil Gyps, desgleichen wenig in Salzsäure, in kochender etwas mehr 
als in kalter, und nach langem Stehen scheiden sich wieder feine Gypsnadeln 
aus, in kochender Auflösung dagegen von kohlensaurem Kali wird er vollständig 
zersetzt. 
Ausser krystallisirt, in Höhlungen, auf Klüften, Spalten und Gängen aufge- 
wachsene, in lockeren Gesteinen, wie in Mergel und Thon, in Sand, auch in Torf und 
in der Ackerkrume eingewachsene Krystalle bildend, wobei die Krystalle einzeln 
oder zu Drusen vereinigt oder in meist radialer Gruppirung vorkommen, findet sich 
auch der Gyps derb, krystallinisch-bláttrige, kórnige, stenglige bis fasrige Aggre- 
gate bildend, selbst dicht bis erdig. Der stenglige bis fasrige bildet plattenfórmige 
Ausfülungen an Spalten und Klüften, wobei die Stengel oder Fasern meist parallel 
verwachsen sind. Der kórnige bis dichte erscheint als Gesteinsart, oft in grosser 
Michtigkeit, Lager oder Stócke bildend. Er ist sehr verbreitet, im Wechsel oder 
in Begleitung von Steinsalz, Anhydrit, Mergel, Dolomit und Kalkstein, namentlich 
in den jüngeren Formationen vom Zechstein an aufwärts, seltener in älteren. 
Unter den vielen Fundarten sind als Beispiele schöner krystallisirter Gypse an- 
zuführen: Bex im Canton Waadt in der Schweiz, der Monte-martre bei Paris, 
Girgenti und Lercara in Sicilien, Oxford in England, Wielicka in Galizien, Kaden 
in Böhmen, Reinhardsbrunn im Thüringer Wald, Wasenweiler im Breisgau in 
Baden, Castellina in Toscana und die Wüste Sahara, wo die farblosen Krystalle 
bisweilen mit feinem blassgelbem Sande bis vollständig erfüllt sind, erinnrnd an 
die mit Sand imprügnirten Calcit-Krystalle. 
Er wird vielfach verwendet, roh und gebrannt zur Verbesserung des Acker- 
bodens, gebrannt (bis zum Verlust der Hälfte seines Wassers entwässert) und ge- 
mahlen, mit Wasser angemacht und dann erhärtend als Mörtel, zur Herstellung von 
Stuckaturen, Abgüssen, Büsten, Statuen und Formen verschiedener Art, in der 
Glas- und Porzellanfabrikation, der feinkörnige bis dichte zu Bildhauerarbeiten, 
architektonischen Zwecken, zu Perlen und anderen Schmuckgegenständen, zur 
Herstellung von Vasen, Säulen, Leuchtern u. a. Gegenständen unter dem Namen 
Alabaster, besonders wenn er rein weiss oder wenig gelblich, röthlich bis 
bräunlich gefärbt und dabei durchscheinend ist. 
Als eine eigenthümliche Erscheinung kann hervorgehoben werden, dass in 
Anhydrit und Gyps an Stelle der Kalkerde keine stellvertretenden Basen für Kalk
	        
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