342 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
erde vorkommen und dass bei dem häufigen Vorkommen der Magnesia in den
Carbonaten und Silicaten als Stellvertreter der Kalkerde keine Verbindung der
Magnesia mit Schwefelsäure vorkommt, welche dieselbe Art der Verbindung dar-
stellt, wie sie die Kalkerde im Anhydrit und Gyps zeigt. Nur in dem sogen.
Polyhalit, welcber stenglig, fasrig bis dicht, selten orthorhombisch krystallisirt
vorkommt, ist die Magnesia neben der Kalkerde vorhanden. Dieses deshalb be-
merkenswerte Mineral, welches meist fleisch-, ziegel- bis blutroth durch Eisenoxyd
gefärbt ist, wesentlich farblos ist bis grau, im Ansehen an Gyps oder Anhydrit erinnert,
dagegen die H. — 3,5 und das spez. Gew. — 2,72— 2,77 hat, enthält nämlich 2 CaO,
1MgO, rK4,O0 mit 480, und 2H,0, weshalb er gewóhnlich als 2(CaO-$0,)
+ MgO -SO3, + K,0-SO, + 2H,0 formulirt wird. Er löst sich langsam in
Wasser, Gyps zurücklassend und hat einen schwachen salzig-bitteren Geschmack
und gehôrt demnach noch in die Gruppe der Salze. Er wurde nur hier wegen
der Verwandtschaft mit Gyps erwähnt und findet sich in Gesellschaft mit Anhy-
drit und Gyps im Steinsalzgebiete von Ischl, Hallstadt, Hallein, Berchtesgaden und
Aussee im Salzkammergut, bei Stassfurt in der Provinz Sachsen, Stebnic in
Gallizien und bei Vic in Lothringen.
Unter den anderen wasserhaltigen Sulfaten, welche meist selten und zum
Theil nicht genau bestimmte Verbindungen der Thonerde und des Eisenoxydes,
ohne oder mit Alkalien sind, in der Zusammensetzung an Alaune und Vitriole
erinnern, in Wasser aber unlóslich sind, ist
6. der Alunit (Alaunstein) zu erwáhnen. Derselbe krystallisirt hexagonal,
rhomboedrisch hemiedrisch und bildet nur kleine in Drusenráumen aufgewachsene
Krystalle, welche ein dem Hexaeder nahe stehendes Rhomboeder R mit dem
Endkantenwinkel — 89? 1o' darstellen, combinirt mit den Basisflächen oR (Fig. 8)
(Min. 275.) oder an Stelle derselben ein sehr stumpfes Rhomboeder d, R
zeigend. Selten finden sich noch andere Rhomboeder untergeordnet
selbst die Prismen ce R und Roo. Ausser krystallisirt findet er
sich blättrig bis stenglig, zum Theil krummflichige eingewachsene
Knollen bis kuglige Gestalten bildend, meist aber bildet er krystal-
linisch-feinkôrnige bis dichte derbe Massen, bisweilen von be-
deutender Ausdehnung, erbsen- bis apfelgrosse Concretionen (in
Quarzsand bei Wurzen unweit Leipzig), selten ist er erdig. Die
Krystalle sind ziemlich vollkommen parallel den Basisflächen spaltbar.
Er ist weiss bis farblos, oft etwas gelblich bis röthlich, auch graulich gefärbt,
der krystallisirte glasglänzend, auf den Basisflächen perlmutterartig, selten durch-
sichtig (kleine farblose Krystalle), gewöhnlich mehr oder weniger durchscheinend
bis fast undurchsichtig, spröde, hat H.= 3,5—4,0 und spec. Gew. = 2,6— 2,8.
In der Zusammensetzung ist er qualitativ mit Kalialaun übereinstimmend, quanti-
tativ aber sehr verschieden, denn während im Kalialaun
auf 1 K,O, 1 Al,O,, 4SO, und 24 H,0 enthalten sind, enthält er
auf 1 K,0, 3 Al,O3, 450; und 6 H,O
wonach man die Formel K,Al,O,-S,0,, + 2 (3H,0 - Al,O,) aufstellen kann,
welche 11,359 Kali, 36,96 Thonerde, 38,65 Schwefelsäure und 13,04 Wasser ergiebt.
Im Kolben bis zum Glühen erhitzt verliert er Wasser und etwas Schwefelsáure,
ist v. d. L. unschmelzbar, (der krystallisirte zerknistert heftig), wird mit Kobalt-
solution befeuchtet und geglüht blau, giebt mit Soda auf Kohle Hepar; in er-
wärmter concentrirter Schwefelsäure oder Kalilauge ist er schwer löslich. Aus