Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

370 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
arvernensis CROIZET — Rhinoceros megarhinus CHRISTOL — Rhinoceros leptorhinus 
Cuv. — Rhinoceros etruscus — Equus Stemonis — 2. von paarzehigen Hufthieren 
Hippopotamus major Cuv. — Bos etruscus — Cervus dicranius — Cervus (Mega- 
ceros) hibernicus Ow. 3. von Riisselthieren Mastodon arvernensis CRO1z. — Elephas 
meridionalis NESTI — Elephas antiquus FALC. — 4. von Raubthieren Machaerodus 
cultridens Cuv. — Machaerodus latidens. 
Mastodonten und Tapire sind in dieser oberpliocánen Fauna im Schwinden, 
die Elephanten rücken ihnen nach und nehmen ihre Stelle bald ein. Dann 
macht sich die polare Abkühlung in Mittel- und Süd-Europa noch um einen 
Grad fühlbarer. Mastodon arvernensis und Tapirus arvernensis erlôschen und 
mit ihnen die letzten Hippotherien. Darüber folgt die quartäre Schichtenfolge, 
zunächst das Forest-bed von England. 
Noch verbleibt uns die Aufgabe, auf die Vorgänge in England im Verlaufe 
‘der pliocänen Epoche einen Blick zu werfen, da sie über klimatische Abkühlung, 
Erlöschen älterer, Eintreten neuer Säugethier-Arten reichlichere Auskunft ertheilen 
und die Parallele zu den bei den Meeres-Mollusken (vergl. pag. 360) schon er- 
örterten Erscheinungen ergeben. 
Der ältere Crag von England oder Coralline Crag führt schon Mastodon 
arvernensis und ist wahrscheinlich eine mittelpliocäne Ablagerung. Der mittlere 
Crag oder Red Crag ist auch eine mittelpliocäne Schicht und gehôrt, wie die 
Conchylien-Einschlüsse schon erweisen, einem merklich kühleren Klima an als 
das vorausgegangene Lager. Die Sáugethier-Fauna des Red Crag begreift neben 
Mastodon arvernensis und Rhinoceros megarhinus drei Einwanderer, die hier neu 
eintreffen, vermuthlich einer Verschiebung der klimatischen Verhältnisse folgend: 
Elephas meridionalis NEsTI — Elephas antiquus FaLc. — und Megaceros hiber- 
nicus Ow. — Sie kommen offenbar aus einem etwas kiihleren Klima, aber 
glaciale Arktiker sind sie noch nicht. Sie reichen aus dem Pliocän bis ins 
untere Pleistocän und erloschen bald darnach. 
Auf den red crag folgt der obere Crag oder Norwich-Crag (Mammaliferous 
Crag). Er ist oberpliocän und gehôrt einer Zeit von wiederum, kühlerem Klima 
an. Aber noch erscheint in seiner Sáugethier-Fauna kein glacialer Arktiker. 
Sie enthält von wichtigeren Arten Mastodon arvernensis — LElephas meridionalis 
— Equus plicidens — Hyaena antiqua — einige Hirsche u. s. w. 
Nach Ablagerung des Norwich-Crag erfolgt in England eine Aenderung der 
Dinge. Ein ausgedehntes Küstengebiet erscheint erhoben und wahrscheinlich 
war dieses Ereigniss auch über einen grossen Theil des britischen Meeres und 
der Nordsee ausgedehnt. Hier setzen wir die Grenze von Tertiär (Pliocän) und 
Quartär (Pleistocän). Es folgte darauf die Bildung des forest-bed oder der sogen. 
»untermeerischen Waldungen« an der Ost-Küste des südlichen Englands und der 
gegenüberliegenden Küste von Frankreich. Sie ist schon unteres Pleistocän. In 
ihr erscheint der erste glaciale Arktiker, der sibirische Mammuth, Æ/ephas primi- 
genius BLUM.  Exloschen sind nun die letzten europáischen Mastodonten und 
Tapire, Mastodon arvernensis und Tapirus arvernensis. Eine neue Generation, 
unter ihr schon auffallend viele heute noch in Europa fortlebende Säugethier-Arten 
tritt an ihre Stelle. (Vergl. Quartär-System, Band III, pag. 102.) 
So ändert im Verlaufe der tertiären Epochen, gleich der Landflora, auch 
die Landfauna in Europa von Stufe zu Stufe und namentlich ist dies für die 
Klasse der Säugethiere reichlich ausgesprochen. 
Eine ganze Reihe von tertiären Säugethierfaunen folgt sich in den Ab- 
  
   
       
   
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
    
   
  
  
  
     
  
  
  
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