78 Mineralogie, Geologie und Palacontologie.
ihre Stelle vertreten Store, deren Reste aber eine grosse Seltenheit sind. Dafür
tritt im Jura die höchst stehende Ordnung der Fische, die der ächten Knochen-
fische, Zeleostei, auf den Schauplatz. Ihre ältesten Vertreter, Leptolepis, T| hrissops
u. s. w. deuten die Abkunft von den rundschuppigen Ganoiden (Ganoides
cycliferi) an. Unter den Knorpelfischen halten die Haie mit Hybodonten, Squa.
liden, Cestracionten und Chimiroiden an. Dazu kommen Rochen in stattlicher
Erhaltung vom Lias und Jura an.
Grossartiger ist die Gestaltung der Reptilienfauna des Meeres der mesozoischen
Epoche. Mächtige Meeresreptilien mit platten durch die Vielzahl der Zehen-
glieder ausgezeichneten Ruderfüssen, die Ichthyosauren und Plesiosauren, treten
gebietend in den Vordergrund, beginnen im Muschelkalk und erlöschen mit der
Kreideformation. Mit ihnen beherrschen vom Lias an die Meeresgewässer die
mit Knochenplatten bepanzerten Krokodilier, deren heutige Nachkommen Fluss-
bewohner sind und nur spärlich das Meer noch betreten. Eine eigene Erscheinung
im Zeitalter der Hegemonie der Reptilien ist auch das Auftreten grosser Meeres-
eidechsen mit Flossenfüssen, es sind die Mosasauren der oberen Kreideformation.
Keine andere Epoche hat etwas Aehnliches aufzuweisen. Schildkröten beginnen
mit ausgebildetem Gepräge ihrer Ordnung im Jura, ihre älteren Vorfahren liegen
im Dunkel. Vielleicht knüpfen sie an die Anomodonten an.
. Nach dieser allgemeinen Erörterung der Lebewelt des mesozoischen Zeit-
alters wenden wir uns zum ältesten der drei hier auftretenden Schichtensysteme,
der Trias.
Die Trias d. h. Dreiheit, hat ihren Namen von ihrer Dreitheilung in
Deutschland, wo sie durch drei Glieder von sehr verschiedener Facies und mannig-
fach abweichender Fossilführung —Buntsandstein, Musch elkalkundK euper —
vertreten erscheint.
Aber schon in England fehlt der Muschelkalk und an seiner Stelle findet
ein unmerklicher, einer besonderen Fossilführung ermangelnder Uebergang des
tieferen in das höhere Glied statt. Wieder ganz anders sind Gesteine und
Fossilien der Trias in den Alpen, wo sie z. Th. oceanische Ablagerungen ver-
künden. Ueberhaupt tritt in der Trias der Gegensatz der Facies — nach Ge-
steinen und organischen Einschlüssen — stürker in den Vordergrund als in allen
álteren Formationen. Damit wird die Ermittelung der in verschiedenen Gebieten
der Erdoberfläche gleichzeitig zur Ablagerung gelangten Gesteine und organischen
Einschlüsse weit mehr erschwert. Die allgemeine Uebersicht erfordert ein vor-
heriges Eingehen auf die verschiedenen örtlich begrenzten Ablagerungen und
die Darstellung muss daher einen etwas anderen Gang einhaiten, als dies bei
den älteren Formationen der Fall ist.
Im Allgemeinen ergiebt die Trias in Deutschland — nebst Lothringen und
der Gegend von Basel — eine vom grossen Ocean mehr oder minder abge-
schiedene Strand- und Buchtenbildung mit vorwaltenden Meeressandablagerungen,
die auf ausgedehnte Dünenbildung schliessen lassen. Dazu kommen kalkige
Ablagerungen aus breitem verhältnissmässig seichtem Meer mit vorherrschender
Acephalen-Facies, mancherlei fossilarme und muthmaasslich brackische Bildungen,
endlich Festland- und Sumpfbildungen aus einem in geringen Maassen um den
Meeresspiegel oscillirenden Festlandgebiete. Dabei zeigt sich überhaupt in den
meisten Gegenden ein mehrmaliger Wechsel von Dünenbildung mit Absätzen aus
seichter Meeresdecke und Absätzen auf niederem morastigem Festlande. Das
in Mittel-Europa während der Triasepoche also charakterisirte Gebiet dehnte sich
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