Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Hierzu kommen nun noch von Neuseeland die in den letzten Jahrhunderten 
von der Hand des Menschen ausgerotteten Moa’s, fluglose, die Strausse an Grösse 
noch übertreffende Riesenvögel. Sie sind durch zwei Gattungen, Dinornis und 
Falapteryx, vertreten, 
Endlich kann man hier auch die bis jetzt erst wenig bekannt gewordenen, 
gleichfalls erst in einer späten Zeit erloschenen Riesenvögel von Madagaskar auf. 
führen. Sie stellen die Gattung Aepyornis dar. 
Von dieser Zusammendrängung der Strausse und ihrer Verwandten auf der 
an zoologischen Charakteren sonst so armen südlichen Halbkugel leitet sich die 
Hypothese vom antarktischen Ursprung derselben her, nach welcher die späteren 
Nachkommen der Antarktiker im Verlaufe von Hebungen undSenkungen schliesslich 
die nórdlicheren Inseln und Festlünder erreichten und hier sich nicht weniger 
als sechs neue Heimstátten gewannen. Wir berührten diese Hypothese schon im 
Artikel Quartär-System, pag 116. Sie steht auf schwachen Füssen. Immerhin ist 
sie noch vereinbar mit der von HUxLEY aufgestellten Hypothese, es stammten die 
fluglosen Vógel unmittelbar und ohne Vermittelung von Flugvógeln von den 
Dinosauriern ab — wie denn auch MARSH im Hesperornis in erster Linie einen 
straussartigen Vogel zu erblicken glaubt. 
Es steht dem aber eine dritte Hypothese entgegen. Das Beispiel mancher 
heutigen Fälle unter den Flugvógeln, namentlich bei den AZa-Arten, bei welchen 
fliegende und fluglose neben einander auftreten, deutet auf einen anderen Vor- 
gang der Umformung. Es dürfte dafür sprechen, dass Hesperornis und die Strausse 
zurückgebildete Zweige von verschiedenen Flugvógeln sind und dass überhaupt 
im Verlaufe der geologischen Epochen bald hie bald da ein unter die maass- 
gebenden Bedingungen gelangter Flugvogel fluglos wurde. Diese Hypothese setzt 
also für jedes besondere Gebiet der Strausse einen älteren fliegenden Strauss vor- 
aus, der sich für die Dauer auf festen Boden zurückzog, dem Flug entsagte und an 
den Flügeln, dem Brustbein u. s. w. mehr oder minder tiefgehende Umbildungen 
erlitt. Diese fliegenden Strausse dürften dann besonders der Südsee angehört 
und mögen die Gestalt von Gänsen gehabt haben. Wir lassen diese Hypothesen 
einstweilen dahingestellt und gehen zu den wichtigsten Gattungen der fluglosen 
Vôgel über. 
Von der heute Neuholland angehôrenden Gattung Dromaeus und von der 
afrikanischen Gattung S#ræ/hio findet sich je eine Art fossil in den oberen Tertiär- 
Schichten von Ost-Indien. 
Von der süd-amerikanischen Gattung ÆZea fanden sich Reste in den Knochen- 
hôhlen von Brasilien. 
Die Familie Dinornithidae begreift sehr grosse, erst seit einigen Jahr- 
hunderten von der Hand des Menschen ausgerottete dreizehige, oder auch wohl 
vierzehige Vögel von Neuseeland. Die Maori’s nennen sie Moa's und alte Leute 
erzählten noch von der Jagd auf dieselben. 
Die Hauptgattung ist Dänornis mit mehreren Arten von theils mittlerer, theils 
sehr bedeutender Grosse, die auf Neu-Seeland und zwar sowohl auf der Nord- 
Insel, als auf der Siid-Insel in den jiingsten Bodenschichten, namentlich in Fluss- 
anschwemmungen, in Torfmooren und im Lehm von Knochenhöhlen vorkommen. 
Man hat von ihnen mehrere sehr vollständige Skelette. Es waren Thiere von 
plumpem Bau mit nicht pneumatischen Knochen, die zum Theil den Strauss an 
Grösse übertrafen. 
Der Kopf ist klein und dem des Strausses ähnlich. Die Wirbelsäule ist 
      
   
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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