Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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Wachsthum der Krystalle. 407 
wie die bestimmte Substanz ihre Krystalle von bestimmter Gestalt bildet. Dies 
ist bis jetzt nicht möglich gewesen. Es kann daher nur von Hypothesen die Rede 
sein, die soviel als möglich den Erscheinungen entsprechen sollen, 
Früher wurden für die Entstehung und das Wachsthum der Krystalle soge- 
nannte dynamische und atomistische Theorien aufgestellt und da gegenwärtig 
für die Chemie allgemein die Atomtheorie geltend ist, so soll hier namentlich 
auf diese Rücksicht genommen werden, zumal durch die Annahme einer eigenen 
Kraft, der Krystallisationskraft wenig erklärt wird. 
Nach der atomistischen Ansicht, welche für die Krystallbildung von RENE 
Juste HAUY von seinem Essai d'une théorie sur la structure des cristaux (1784) 
an mit grossem Scharfsinne ausgebildet wurde, zeigt sich, dass in Folge der Spalt- 
barkeit der Krystalle solche als aus unendlich kleinen materiellen. gleichen 
Theilen zusammengesetzt angesehen werden können. Ergiebt z. B. ein Krystall 
des Galenit, Pb S, in Folge seiner vollkommenen Spaltbarkeit parallel den Flächen 
des Hexaeders hexaedrische Spaltungsstücke, so kann man dieselben durch weitere 
Zerkleinerung bis zu solcher Kleinheit sichtbar machen, dass sie nur noch mit 
Hilfe des Mikroskopes sichtbar sind. Da aber diese mechanische Zerkleinerung 
thatsichlich fiir unser Auge ein Ende erreicht und man sich nur vorstellen kann, 
dass eine noch weiter gehende Zerkleinerung zu immer kleineren hexaedrischen 
Spaltungsstücken führen würde, dabei aber die Zerkleinerung nicht so weit fort- 
gesetzt gedacht werden kann, bis man die Atome des Blei und des Schwefels 
erreicht, so nahm Hauv an, dass die kleinsten materiellen gleichen Theile des 
Galenit als hexaedrisch gestaltete, von gleicher Grösse wären und dass man diese 
sich nicht mehr als hexaedrisch spaltbare Kórperchen vorstellen kónne, sondern 
dass aus solchen jeder Galenitkrystall zusammengesetzt sei. 
Diese kleinsten materiell gleichen gleichgrossen hexaedrisch gestalteten Massen- 
theilchen nannte er integrirende Molecule (molécules intégrantes) im Gegensatz zu 
chemischen Moleculen. Diese integrirenden Molecule, kürzer Krystallmolecule 
genannt, lassen sich mechanisch nicht mehr theilbar denken, sondern bestehen 
aus den Atomen des Blei und des Schwefels, aus chemischen Moleculen Pb S, 
den elementaren Moleculen (molécules élémentaires), wobei eine gewisse Anzahl 
solcher chemischer Molecule Pb S in bestimmter Anordnung die Krystallmolecule 
bildet, so dass alle Krystallmolecule, alle integrirenden Molecule desselben 
Krystalles oder aller Krystalle derselben Art vollständig identische mechanische 
Körpertheilchen sind. 
In gleicher Weise würde z. B. das Steinsalz, NaCl, in Folge seiner hexaedrischen 
Spaltbarkeit auf hexaedrische Krystallmolecule führen, die aus chemischen Mole- 
culen NaCl bestehen, und solche in gleicher Anzahl und Anordnung in jedem 
Krystallmolecule enthalten. Bei anderen Species führen die Spaltungsflächen zu 
anderen Gestalten der Krystallmolecule, bei dem Calcit z. B. zu rhomboedrischen 
entprechend der Grundgestalt R des Calcit, die aus chemischen Moleculen 
CaO:CO, oder CaCO, zusammengesetzt sind, in der zur Bildung der rhombo- 
edrischen Krystallmolecule nöthigen Anzahl und Anordnung. 
Durch diese Auffassungsweise des materiellen und chemischen Bestandes der 
Krystalle geleitet würde man annehmen müssen, dass bei der Anwesenheit 
gewisser Stoffe, elementarer, oder solcher, welche chemische Verbindungen 
darstellen, in gasigem oder tropfbarem Zustande, beim Festwerden sich amorphe 
Massen oder Krystalle bilden. Dass bei dem Festwerden gewisser Stoffe sich auch 
krystallinische Massen bilden können, ist selbstverstándlich, doch ist von diesen 
     
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
	        
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