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Wachsthum der Krystalle. 411
weiterem Wachsthum das Gesetz der Decrescenz fortbestehen und würden sich
die nach einander absetzenden Schichten nacheinander in der angegebenen
Weise als kleiner werdende absetzen, so würde der so fortgesetzte quadratisch-
pyramidale Aufbau auf den Hexaederflächen des nach diesem Gesetze der
Decrescenz wachsenden Krystalles schliesslich das Rhombendodekaeder erzeugen,
dessen vierkantige Ecken durch je ein hexaedrisches Molecul gebildet sind und
dessen Flüchen durch den treppenfórmigen Aufbau parallel der kürzeren Diagonale
der Rhombenflächen gebildet würen. Bei der ausserordentlichen Kleinheit aber
der Atome und der durch sie gebildeten Krystallmolecule würde immerhin das
Rhombendodekaeder als ebenflüchige Gestalt dem Auge erscheinen, nur würde
zunüchst der Glanz der Flüchen ee O ein etwas verschiedener sein müssen, wenn
man ihn mit dem Glanze der Hexaederflüchen vergleichen kónnte, über denen
der Aufbau stattfand.
Bei irgend einem Stillstande wihrend eines solchen durch das Decrescenz-
gesetz bedingten Aufbaues würde der Krystall eine Combination des Hexaeders
und Rhombendodekaeders oder umgekehrt zeigen und es würden dann die
beiderlei Flächen der Combinationsgestalt eine gewisse Differenz im Glanze
zeigen. Auch die Spaltungsverhältnisse werden durch einen derartigen Aufbau
beeinflusst werden. Bei anderen Decrescenzgesetzen werden andere tesserale
Gestalten gebildet werden, jedoch wurde hier nur das eine angeführt, um zu
zeigen, dass bei der Annahme solcher Decrescenzen bei der Anlagerung der
die Krystalle vergróssernden Krystallmolecule verschiedene Gestalten erklärlich
sind. Immerhin aber darf man nicht ausser Acht lassen, dass, so interessant
auch die Decrescenzgesetze sind, sie nicht begründet werden können und nur
die Vermuthung nahe liegt, dass äussere Umstände sie bedingen möchten, weil
sie nicht durch die Krystallmolecule bedingt sind. Die Annahme dieser aber
macht es möglich, dass durch ihre Gruppirung die Krystalle gebildet werden und
ihre specifische Gestalt bedingt den geometrischen Zusammenhang aller Gestalten
derselben Species.
Die Krystalle als unorganische natürliche Individuen werden, besonders die
mineralischen, in sehr verschiedener Weise und bei vielen Species in sehr ver-
schiedener Grösse, mikroskopisch klein bis zu sehr bedeutenden Grössen ge-
funden. Sie sind entweder eingewachsene und als solche rundum ausge-
bildet durch die Krystallflchen begrenzt, so dass man annehmen muss, dass
diese von einem Krystallmolecul aus ihren Ursprung haben, ohne dass noth-
wendig dieses eine Molecul, der Ausgangspunkt des Krystalles zugleich der Mittel-
punkt desselben ist, weil die Vergrósserung, das Wachsthum nicht immer gleich-
mássig vorschreiten kann. Die wachsenden Krystalle sind rundum von fremden
Substanzen umgeben, welche verhindern, dass sie um den Mittelpunkt herum sich
gleichmässig vergrössern. Diese überall sichtbare unregelmässige Vergrösserung
hindert aber nicht, dass man sich die Krystallgestalt in ihrer Totalität so vor-
stell; wie sie bei ungestórter regelmássiger Ausbildung hátte werden kónnen, wie
in der Krystallographie dieselbe aufgefasst wird.
Bei den Krystallen, welche als aufgewachsene gefunden werden, bei denen
auch jeder Krystall von einem Krystallmolecul aus sich zu bilden anfängt, kann
der Aufbau nicht ringsum um dasselbe stattfinden, weil die Ansatzstelle das
erste örtliche Hinderniss bildet. Sie können sich daher nur nach gewissen
Richtungen hin ausbilden und vergrössern und auch bei dieser Vergrösserung
finden sich noch weitere Störungen durch fremde Substanzen, zunächst durch die