Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

   
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Wanderungen der Pflanzen und Thiere im Verlaufe der geologischen Epochen. 415 
Wanderungen der Pflanzen und Thiere im Verlaufe der 
geologischen Epochen 
Dr. Friedrich Rolle. 
Schon frühe erregte es die lebhafte Aufmerksamkeit der ülteren Geologen, 
dass in Sibirien und -in den gemässigten Zonen von Europa Reste von Elephanten 
-und Nashôrnern in oberflächlichen Bodenschichten fossil erhalten vorkommen, 
während heutzutage ihre nächsten Verwandten die warmen Regionen von Ost- 
Indien und andere tropische Länder bewohnen. 
Der grosse franzôsche Naturforscher BUFFON nahm in seinen Epoques de la 
nature 1778 vom Erdkórper an, dass er eine ursprünglich glühendheisse Masse 
war und sich im Verlaufe langer Zeitráume allmáhlich bis zum heutigen Stande 
der Dinge abkühlte. Der Mehrbetrag der Wärme im Umkreis des Nordpols in 
jener Zeit, als Flephanten und Nashôrner noch in Sibirien, Elephanten und 
Mastodonten in Nord-Amerika hausten, war nach seiner Ansicht der Rest der 
primitiven Temperatur der Erde. Er nimmt aber an, das er bereits nicht mehr 
so hoch sich belief, dass er dem heutigen Klima der warmen Regionen von 
Ost-Indien gleich gekommen wäre. Diese allmähliche Abkühlung des Klima's 
des circumpolaren Gebiets genügte schon, das Aussterben jener grossen Vier- 
füsser in Sibirien und in Nord-Amerika nach sich zu ziehen, während ihre Ver- 
wandten in wärmeren Breiten und unter dem Aequator sich fort zu erhalten ver- 
mochten.!) Folgerichtig nahm BurrFoN auch an, es habe das organische Leben 
überhaupt in den Polar-Regionen angefangen und sei dann von da über die 
ganze Erdoberfläche ausgestrahlt. Diese Ansichten Burrow's haben im Allge- 
meinen durch den neueren Entwicklungsgang der Geologie und Paláontologie eine 
Bestätigung erhalten. 
Wie die Geologie uns zeigt, haben im Laufe der geologischen Epochen 
Meeresgebiet und Festland häufig gewechselt, wie es scheint, meist in häufigen 
sanften Oscillationen, deren Betrag wir zuweilen órtlich zu ermitteln im Stande 
sind, in anderen Fällen aber vielleicht auch in heftigeren Gegensátzen, deren Be- 
trag und Verlauf wir nur wenig abzuschätzen vermögen. Vieles liegt hier noch 
im Dunkeln und man darf nie vergessen, dass der Ocean über 2, wenn nicht 
4 der gesammten Erdoberfläche verdeckt. 
Wir können zwar im Festland für grössere, bisweilen auch selbst für kleinere 
Gebiete, mit mehr oder weniger genügenden Gründen noch nachweisen, wann 
und wie ott dasselbe unter Meeresbedeckung gelangte. Anders aber ist es mit 
dem beutigen Meeresgebiete. Ehemalige ausgedehnte Festlànder und Inseln 
können für die Dauer unter den Meeresspiegel eingesunken sein. Häufig müssen 
wir ein ehemaliges Festlandgebiet an Stellen annehmen, wo jetzt beträchtliche 
Meerestiefen liegen. 
Mit dem Wechsel in der Vertheilung von Festland und Meer fand auch 
eine allmähliche Abkühlung der Erdrinde statt und durch die daraus her- 
vorgehende Verschiedentlichung der Klimate hat dann weiterhin ein 
mannigfacher Wechsel in der Pflanzen- und Thierbevölkerung stattge- 
funden. Was mit der klimatischen Abkühlung nicht erlosch, wanderte aus — sei 
1) A. d’ARCHIAC. Paléontologie stratigraphique. Tom I. Paris, 1864. pag. 317. 318. 
  
   
  
  
  
  
  
   
    
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
	        
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