Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
die Krystalle prismatisch, bei einiger Verkürzung der Combination ce P oo. oP.P 
erinnern sie an die tesserale Combination des Hexaeders mit dem Oktaeder und 
durch Vorherrschen der Basisflàchen werden sie bis dünn tafelartig. Ausser 
(Min. 291.) krystallisirt findet er sich bisweilen derb in Aggregaten mit 
krystallinisch -kórniger, kôrnig-blättriger bis schaliger Abson- 
derung. Er ist vollkommen basisch spaltbar, unvollkommen 
prismatisch nach coPoo und der Bruch ist uneben bis unvoll- 
kommen muschlig. Er ist farblos bis weiss, bisweilen wenig 
gefärbt, rosenroth, grünlich oder gelblich bis bräunlich, grau- 
lich und blaulich, glasglänzend, auf den Basisflächen und den 
ihnen entsprechenden Spaltungsflächen perlmutterartig, ist durch- 
sichtig bis kantendurchscheinend, spróde, hat H. — 4,5— 5,0 
und spec. Gew. z 2,2—2,4. 
Er ist wesentlich ein wasserhaltiges Kalkerde-Silicat CaO* 
SiO, 4- 2H,O' SiO, und enthält auf 4 Molecule desselben 
noch r Molecul KF, wonach die Berechnung 24,72 Kalkerde, 53,08 Kiesel- 
säure, 15,9% Wasser 4,3 Kalium und 2,1 Fluor ergiebt. Im Kolben erhitzt wird 
er weiss, matt und undurchsichtig und giebt reichlich Wasser ab; v. d. L. bláttert 
er sich mehr oder weniger auf (daher der Name Apophyllit von dem griechischen 
sapophyllizeine, aufbldttern) und schmilzt unter Aufblähen zu weissem blasigen 
Email. Im Glasrohre mit Phosphorsalz erhitzt giebt er schwache Fluorreaction. 
Pulverisirt ist er in Salzsäure leicht aufléslich, schleimige Kieselsidure abscheidend. 
Er verwittert bisweilen durch Verlust von Wasser unter Anfnahme von Kohlen- 
säure (der sogen. Albin von Aussig in Böhmen). 
Als Fundorte sind beispielsweiss Andreasberg am Harz, Utoé in Schweden, 
Kongsberg in Norwegen, Orawicza und Cziklowa im Banat, Freiberg in Sachsen, 
Aussig und Daubitz in Bóhmen, Poonah in Ost-Indien (hier besonders grosse 
hexaederühnliche Krystalle) Island, Disco-Insel bei Grónland, die Faróer-Inseln 
und das Fassathal in Tyrol anzuführen. 
Interessant ist der seltene Okenit von Island, den Faróern und von der 
Disco-Insel, welcher das Silicat des Apophyllit ohne Fluorkalium darstellt, ortho- 
rhombisch krystallisirt, gewóhnlich aber nur schalig, stenglig bis fasrig ausge- 
bildet ist. 
Als wasserhaltiges Kalkerde-Silicat mit Natron ist noch der Pektolith vom 
Monte Baldo und vom Monzoniberge in Tyrol, von Bergenhill in New-Jersey, 
von der Insel Skye, Ratho bei Edinburgh und anderen Orten in Schottland an- 
zuführen, welcher der Formel H,Na, Ca, O,-Si,O,,9 entspricht und klinorhombisch 
krystallisirt. Die Kryatslle gleichen denen des Wollastonit mit gleicher Spalt- 
barkeit, gewöhnlich aber findet er sich radialstenglig bis fasrig, bei Ballantrae 
in Ayrshire in Schottland bis 3 Fuss lange fasrige Aggregate bildend. Er ist 
graulich- bis griinlichweiss, glas-, perlmutterartig- bis seidengldnzend, hat H. — 5 
und spec. Gew. = 2,74— 2,88. V. d. L. ist er leicht schmelzbar zu weissem 
durchscheinendem Glase, mit Phosphorsalz geschmolzen bildet er ein Kiesel- 
skelett und ist in Salzsáure lóslich, schleimige Kieselsüure abscheidend, dagegen 
gallertartige Kieselsáure, wenn er vorher geglüht oder geschmolzen wurde. 
2. Der Desmin und Stilbit. 
Diese beiden verschiedenen Species wurden früher gemeinschaftlich von 
Hauv Stilbit genannt, bis BnErrHAUPT die eine orthorhombisch krystallisirende 
Species Desmin nannte, wonach für die andere klinorhombisch krystallisirende 
  
Fig. 1. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
	        
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