Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

514 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
8,949 Kalkerde, 16,378 Thonerde, 57,45 Kieselsáure und 17,24 Wasser. V. d. 
L. schmilzt er nach starkem Aufbláhen zu blasigem emailartigem weissem Glase, 
in concentrirter Salzsäure wird er zersetzt, schleimige Kieselsäure hinterlassend. 
Er findet sich in Blasenräumen aphanitischer Mandelsteine, des Basalt und 
Dolerit, auf Erzlagern, Gängen und in Klüften verschiedener krystallinischer 
Silicatgesteine und als Fundorte sind beispielsweise Island, die Faröer-Inseln, 
Nova Scotia, Poonah in Ost-Indien, das Fassathal in Tyrol, Arendal und Kongs- 
berg in Norwegen, Rezbanya in Ungarn, Orawicza im Banat, Andreasberg am 
Harz, Striegau in Schlesien, das Etzli- und Rienthal im Canton Uri, der Culm 
de Vi in Graubünden und der Viescher Gletscher in Wallis in der Schweiz an- 
zuführen. 
Der Stilbit (Heulandit) krystallisirt klinorhombisch und bildet durch die 
Combination der Lüngsfláchen mit den Quer- und Basisflàchen und dem hinteren 
(Min. 293.) Querhemidoma P'ee (Fig. 3) sechsseitige Tafeln mit geraden Rand- 
flichen, welche auch durch Ausdehnung nach der Querachse sechs- 
£55 . i. . + . m os 
/ ey seitig prismatisch werden und durch die Làngsflüchen begrenzt 
7 oP >, e 
eI sind. Die Basisflichen sind gegen die Querflichen unter 116° 20/, 
gegen das hintere Querhemidoma unter 114°0' geneigt, die Flächen 
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des letzteren gegen die Querflichen unter 129° 40'. Auch finden 
sich noch untergeordnet andere Gestalten, wie die hintere Hemi- 
pyramide 2P', die Combinationsecken von cocP a5, oPæ und 
  
  
P'eo abstumpfend, gegen die Lángsfláchen unter 111? 58' geneigt, 
Fig: 3. die hintere Hemipyramide 2 P', die Combinationsecken von oP, 
P's und oP& abstumpfend, das Lüngsdoma 2Pec6 an dünnen 
tafelartigen Krystallen an Stelle der Basisflichen, eine auf die Lingsflichen auf- 
gesetzte Zuschürfung bildend mit dem Endkantenwinkel — 9 
er derb mit krystallinisch-blättriger, strahliger bis fasriger Absonderung vor. Er ist 
8? 44'. Auch kommt 
vollkommen parallel den Làüngsflüchen spaltbar. 
Er ist farblos bis weiss, auch grau, gelb, braun oder roth gefirbt, glasglinzend, 
auf den Lüngs- und den ihnen entsprechenden Spaltungsflàchen perlmutterglünzend, 
der fasrige seidenartig, durchsichtig bis kantendurchscheinend, spróde, hat 
H. — 3,5—4,0 und spec. Gew. — 2,1—2,2. In der Zusammensetzung steht er 
dem Desmin sehr nahe und wurde früher für gleich zusammengesetzt gehalten, 
dann aber wurden in ihm nur 5H,O auf Grund mehrfacher Analysen ange- 
nommen, wogegen die neuesten Analysen von JANNascu wieder 6H4O wie im 
Desmin ergaben, so dass Desmin und Stilbit gleich zusammengesetzt sind und 
ihre Substanz dimorph ist. V. d. L. blüttert und blüht er sich stark auf und 
schmilzt zu blasigem, weissem glasartigen Email; in Salzsüure wird er zersetzt, 
schleimiges Kieselpulver abscheidend. Im Vorkommen verhilt er sich wie Desmin 
und findet sich meist auch an denselben Fundorten. 
Nahestehend ist der sehr seltene Epistilbit, welcher zuerst auf Island ge- 
funden und für orthorhombisch gehalten wurde, nach neueren Bestimmungen 
klinorhombisch, aber verschieden von Stilbit krystallisirt, in der Zusammensetzung 
sich jedoch von Desmin und Stilbit dadurch unterscheidet, dass er sH,O auf 
1 CaO, 1 Al,O; und 6SiO, enthált. Zu ihm soll auch der islindische Para- 
stilbit zu rechnen sein, während der Hypostilbit und der Sphärostilbit von 
den Farôer-Inseln zum Desmin zu gehören scheinen. Bemerkenswerth ist auch 
der seltene Brewsterit von Strontian in Schottland und vom Riesendamm in 
Irland, welcher klinorhombisch, aber nicht übereinstimmend mit Epistilbit krystal- 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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