Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
1865 
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eine starke Schneeschmelze im oberen Thale zurückzuführen ist, erscheint nach 
genauer Einsicht der Quellen nicht zweifelhaft.*) 
Bei der Eruption von 1763 wurde der Lateralkegel der Montagnuola ge- 
bildet, einer der hóchst gelegenen Lateralkegel, der im Profil des Aetna von 
Catania aus gesehen, neben dem Eruptionskegel den hervorragendsten Gipfel 
bildet. In den Jahren 1766, 1787, 1792 ereigneten sich heftige Eruptionen mit 
bedeutenden Lavaergiissen. 
Im 19. Jahrhundert sind bedeutendere Eruptionen in den Jahren 1811 (in der 
Valle del Bove), 1832 (N.-W.-Seite oberhalb Bronte), 1842, 1843, 1852 (sehr be- 
deutender Lavastrom in der Valle del Bove, neugebildete Eruptionskegel oberhalb 
des Trifoglietto). Die wichtigste der neueren Eruptionen ist die vom Jahre 1865. 
Auf der Nordostseite des Aetna, in der Nähe des grossen alten Lateralkegels 
M. Frumento in ca. 2000 Meter Seehóhe óffnete sich am 3. Januar eine Spalte, 
welche den genannten Kegel vollkommen in zwei Theile spaltete, und von hier 
ein Kilom. lang abwärts fortsetzte. Auf dieser Spalte schüttete sich eine Reihe 
von 5 Eruptionskegeln auf, darunter der Monte Sartorio von 67 Metern Hóhe 
und 9o Meter Durchmesser. Am Fusse dieser Kegel drang ein Lavastrom hervor, 
welcher in den ersten 6o Stunden 61 Kilom. abwárts floss auf dem hier nur um 
wenige (6—7) Grad geneigten Terrain. Er theilte sich in 2 Arme, von denen 
der gróssere, nachdem er einen ganzen Monat mit allmáhlich abnehmender Ge- 
schwindigkeit vorgerückt war, in einer Breite von 7oo Metern oberhalb Maseali 
zum Stillstand kam. Das Gesammtvolumen der ausgestrómten Lava betrágt nach 
der Berechnung von SiLvEsrRI über 9o Millionen Kubikm. Die Eruption dauerte 
bis in den Juni fort und zerfällt in 5 Perioden. In den ersten 7— 10 Tagen trat 
aus den Bodenspalten die Hauptmasse der Lava aus, und auf jener bauten sich 
die Eruptionskegel auf. Jeden Tag waren ca. 71 Miliionen Kubikm. Lava ausge- 
strómt. In der zweiten Periode nahm das Ausstrómen der Lava ab. Das Aus- 
werfen von Schlacken dauerte dagegen fort und ebenso das Ausstossen von 
Gasen und Dáümpfen. In der dritten Periode, etwa eimen Monat nach dem Be- 
ginn der Eruption, ergoss sich die Lava nur langsam und wenig reichlich aus 
der Oeffnung am untersten Kegel, die obersten Kegel waren in Ruhe gekommen 
oder entwickelten noch wenige Dámpfe. In der 4. Periode wurden nur dann und 
wann noch Dämpfe entwickelt und wenig erkaltete Schlacken ausgeworfen, in der 
fünften waren nur noch Fumarolen in den Kegeln wahrzunehmen. 
Die ganze Eruption hatte fünf Monate gedauert, im Juni konnte sie als er- 
loschen gelten. 
Die Lava war von echt basaltischer Beschaffenheit, die Fumarolen hatten 
vorzüglich Chlornatrium und Chlorkalium producirt, aus denen durch die Ein- 
wirkung der heissen Wasserdámpfe und Aufnahme der Kohlensáure aus der Luft 
sich die Carbonate gebildet hatten. Auch Chlorkupfer war producirt worden. 
Der Centralkrater hatte im Beginn der Eruption eine dichte Dampf und 
Aschensüule ausgestossen, wührend der Eruption erschien nur seine Fumarolen- 
thátigkeit ab und zu etwas gesteigert, er hatte sich sonst nicht betheiligt und war 
nicht verándert. 
Eine weitere Eruption ereignete sich am 29. August 1874, die ebenfalls ein 
Aschenausbruch einleitete. 
Auch auf der N.-O.-Seite des Kegels, in 2450 Meter Hohe, war eine lange 
1) SARTORIUS-LASAULX, Aetna I, pag. 265. 
     
   
    
   
  
   
     
  
   
    
   
  
  
   
   
  
    
    
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
  
   
   
  
    
	        
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