Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

     
   
    
  
  
  
  
   
    
   
     
  
    
    
  
  
  
   
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
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strecktes, hohes Tafelland von ziemlich complicirter Gestaltung, über welchem 
nicht sehr entfernt von der Ostküste der 3570' hohe Pico da Vara, der höchste 
Gipfel der Insel, aufragt. Weiter nach Westen folgt der Gebirgsdom der Lagoa 
da Fogo, und überall ragen vereinzelte Schlackenkegel mit Krateren empor. 
Zwischen den genannten beiden Kegeln öffnet sich am Südabhange nach dem 
Meere zu ein weites Kesselthal mit heissen Quellen und erloschenen Schlacken- 
kegeln im Innern, das Thal von Furnas, das seine Entstehung der combinirten 
Wirkung ursprünglicher Einsenkung, explodirender Ausbrüche und langdauernder 
Erosion verdankt. 
Am Nordwestende erhebt sich eine ebenfalls mit zahlreichen Kraterkegeln 
gekrónte Anschwellung zu dem hier mit abgestumpften Gipfel aufragenden 
Dome, welcher das weite Kraterthal, die Caldeira von Sete Cidades einschliesst. 
In dessen Grunde liegen mehrere Kraterkegel und an der tiefsten Stelle ein See. 
Die seit Entdeckung der Insel stattgefundenen Eruptionen scheinen alle in 
diesem nordwestlichen Theile sich ereignet zu haben. Die Entstehung der 
Caldeira von Sete Cidades wird in das Jahr 1444 verlegt, was jedoch durchaus 
unwahrscheinlich ist, es handelt sich bei jenem Ausbruch wohl nur um einen 
der Eruptionskegel im Innern der Caldeira. Im Jahre 1563 fand eine Eruption 
statt, welche den heutigen Krater de Lagoa da foco erzeugte und einen alten 
an dieser Stelle gelegenen Krater zertrümmerte. Im Jahre 1630 ereignete sich 
ein Ausbruch im Val Furnas und im Jahre 1652 ein solcher ziemlich in der Mitte 
über der Südküste der Insel an dem Kegel, der heute Pico do Fogo genannt wird. 
In älterer und neuerer Zeit sind zwischen der Insel Terceira und San Miguel 
wiederholt submarine Ausbrüche vorgekommen. Schonaus dem Jahre 1638 wird eines 
solchen Ausbruches an der westlichen Spitze von S. Miguel Erwähnung gethan. 
Im Jahre 1:719 erhob sich an derselben Stelle ein kreisrundes Eiland, welches 
bald wieder verschwand. Im Jahre 1811 entstand wieder ein kreisf6rmiges Ei- 
land nahe der Siidkiiste von San Miguel, der obere Rand eines neu gebildeten 
Kraters, dessen Inneres das seitlich eindringende Meer erfüllte. Das Sabrina- 
Eiland verschwand aber bald wieder unter den Wellen. Noch im Juni 1867 
wiederholte sich ein solcher submariner Ausbruch. 
Santa Maria, die südlichste der Azoren besteht ebenfalls günzlich aus 
vulkanischen Gesteinen. Zahlreiche Schlackenkegel mit Krateren und Lavastrómen 
bedecken dieselben, jedoch erscheinen diese durchweg mehr zerstórt und ver- 
wittert, sowie auch die Abhánge von tieferen Erosionsrinnen gefurcht sind. Von 
Eruptionen in historischer Zeit ist nichts bekannt. 
Die Insel Island hoch im Norden des atlantischen Oceans (64— 66? nórdl. Br.) 
gelegen, ist ebenfalls eines der ausgezeichnetesten Gebiete vulkanischer Thátigkeit. 
Ein Theil der Oberfläche der 1800 0 Meilen grossen Insel ist von ewigen 
Gletschern bedeckt und daher ihr Inneres noch wenig genau erforscht. Ueber 
mächtigen Ablagerungen tertiàrer vulkanischer Gesteine, Basalte, Trachyte, Ob- 
sidiane und deren T'uffe sind die Produkte zahlreicher noch heute thátiger Vul- 
kane abgelagert. Ein grosser Theil der ersteren ist submariner Entstehung und 
erst durch allmáhliches Einsinken der Strandlinie in ihre jetzige Hóhenlage über 
das Meer gekommen. Man kennt jetzt auf Island mindestens 26 noch thütige 
Vulkane. Die bekanntesten derselben sind der fast 5000 Fuss hohe Hekla, ein 
länglicher Kegel mit mehreren dampfenden Lateralkegeln. Der Hekla hatte in 
den vorhergehenden Jahrhunderten zahlreiche Eruptionen, eine letzte im Jahre 1845, 
welche einen Theil des Berges zerstörte: 
  
  
	        
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