Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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immergrün, meist gegenständig, eirund oder eilinglich, gegen vorn zugespitzt 
und am Blattgrunde verschmälert. Nervation drei- bis fünfzählig, mit bogigen, 
spitzläufigen Seitennerven (nervatio acrodroma). 
Dem ceylonischen Zimmetbaum ist nach UNGER zunidchst verwandt die im 
oberen Eocän, im Oligocän und im Miocän von Europa sehr verbreitete Art 
Cinnamomum Rossmaessieri HEgr. Ihre Blitter sind lederartig, gestielt, länglich 
eifórmig, vorn zugespitzt oder etwas abgestumpft, ganzrandig. Die Nervation ist 
dreizählig. Die seitlichen Hauptnerven entspringen am Blattgrund oder bald 
darüber, verlaufen fast in die vorderste Spitze und zwar dem Rande fast gleich- 
laufend und demselben ziemlich genáühert. Die übrige Blattfláche ist von einem 
Netz feiner Adern bedeckt. Diese Art findet sich im oberen Eocán von Monte 
Promina in Dalmatien, im Oligocán von Sotzka in Steiermark, im Miocán von 
Altsattel in Bóhmen, von Radoboj in Croatien, von Parschlug in Steiermark, von 
Kumi auf Eubóa, von Münzenberg in der Wetterau und noch im oberen Miocán 
von Oeningen am Bodensee. 
Bei Cinnamomum Scheuchzeri HEER, sind die Blätter elliptisch-oval oder läng- 
lich, schwach gegen den Grund zu verschmälert oder hier etwas zugerundet, ge- 
stielt und fast gegenständig. Nervation dreizählig, die beiden seitlichen Haupt- 
nerven laufen mehr oder minder dem Rande gleich und reichen nicht ganz in 
die Blattspitze. Die Blüthe hat ein kurzes, abfälliges Perigon. Die Frucht ist 
eirund. Diese Art ist nahe verwandt mit dem auf Japan lebenden Czgzamomum 
pedunculatum THUNB. (C. japonicum SikB.) Sie erscheint fossil im Oligocán von 
Sotzka und häufig in den europäischen Miocän-Fundschichten von Radoboj, 
Parschlug, Kumi, Münzenberg, Salzhausen u. a. O. Ihr nôrdlichstes Vorkommen 
ist im Miocàn der Ostseeküste, ihr letztes im Norden der Alpen im oberen Miocün 
von Oeningen. 
Die Gattung Czzzamomum. überhaupt erscheint in den tertiären Lagern der 
Nordpolarregion nicht vertreten, und dürfte also zur Zeit der miocán-arktischen 
Flora schon aus jenem Gebiet durch die polare Abkühlung verdrängt gewesen 
sein. Die nördlichsten Stellen ihres miocänen Vorkommens fallen an der Ost- 
See auf 54° auf der Insel Sachalin auf 51° nördl. Br. Nach der, auf die Ab- 
lagerung des Oeninger Kalkschiefers erfolgenden letzten Haupterhebung der 
Alpenkette, verschwindet sie aus Mittel-Europa und noch eine Stufe später auch 
aus Süd-Europa. 
Die Gattung Ziriodendron, Tulpenbaum (Familie Magnoliaceae, Ordnung 
Polycarpicae), ist ein heut zu Tage monotypisches Genus, welches ehedem reichlicher 
vertreten war. Es trägt Blüthen, die eine gewisse äussere Aehnlichkeit mit 
Tulpen haben und zahlreiche, spiralgestellte, in Form eines Zapfens zusammen- 
gedrángte Früchtchen mit je 1—2 Samen. 
Liriodendron tulipifera L. 1st ein 10—25 Meter Hóhe erreichender Baum des 
gemássigt warmen Klimas der südóstlichen Unionsstaaten (Virginien u. s. w.) 
und fehlt schon im Inneren und im Westen von Nord-Amerika. Er gedeiht an- 
gepflanzt auch im mittleren Deutschland bis zu 50? und 52? nórdl. Br. noch 
sehr gut und übersteht unseren Winter. Kelch dreibláttrig, abfállig. Blumenblàátter 
sechs, etwas glockig zusammenschliessend. Die Blitter werden ro— 15 Centim. 
lang. Sie sind dreilappig, fast so lang wie breit und langgestielt. Der Mittel- 
lappen ist vorn etwas ausgerandet, die Seitenlappen meist in Zipfel ausgezogen. 
Nervation fiedrig, mit (jederseits ;—8) geraden Secundárnerven, von denen meist 
2 oder 3 in einem Blattzipfel zusammengehen. 
KENNGOTT, Min, Geol. u. Pal. III. 6 
    
    
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
    
   
   
   
   
  
    
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
  
  
    
  
   
	        
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