Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

      
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
2 Adoniswurzel. 
Schleierchen bedeckt, das nach innen aufreisst. — Häufig in Wäldern, besonders n 
am Rande derselben, in Gebüschen wachsend. d 
Gebräuchlicher Teil. Der Wurzelstock; er ist cwlindrisch, etwas über Ti 
Federkiel- bis Finger-dick, zum Teil 80 Centim. bis 1 Meter lang, hin und her, I: 
fast wurmfórmig gekrümmt, etwas ástig, knotig, hier und da Stengelreste zeigend; si 
aussen mit braunem Filze bedeckt, und hier und da mit dünnen Fasern besetzt; b 
gegen den Stengel zu sich etwas spindelfórmig verdickend, glatt und schwarz. d 
Besteht aus einer dicken Rinde und dem holzigen Kerne, ist frisch im Innern, e 
besonders in der Náhe des Stengels (sowie die Basis des Stengels selbst) weiss- u 
lich oder grünlich, mit braunen Flecken gezeichnet, welche bei einem schiefen 
Messerschnitte nicht selten ziemlich deutlich die Figur eines doppelten Adlers 1 
bilden. Einige wollen die Buchstaben C. J. (Christus Jesus) darin erkennen. Der 
Wurzelstock ist geruchlos, beim Zerstossen und Infundieren riecht er aber wider- S 
lich ólig, er schmeckt widerlich, bitterlich herbe. 
Wesentliche Bestandteile. Nach WACKENRODER in 100: 6,2 Bitterstoff 
~ 
mit eisengriinendem Gerbstoff, 0,48 fettes Oel, 5,0 Schleim, 33,5 Stärkemehl etc. I 
Anwendung. Früher gegen Würmer, besonders Bandwürmer. — Die I 
jungen Schösslinge werden in Japan als Gemüse genossen; auch die Wurzel ist I 
essbar, wenn man sie vorher durch Kochen mit Wasser von ihrer Bitterkeit be- 
freit hat. Aber die ausgewachsenen Wedel besitzen giftige Eigenschaften; i 
Pferde, denen davon zufällig (nur zu 1) unter das Futter geraten war, erkrankten ( 
heftig, und mehrere derselben verendeten. 
Geschichtliches. Den Alten war diese Pflanze wohl bekannt; sie ist die 
Onkurtepis des THEOPHRAST und DIOSKORIDES, die Z%elypteris des PLINIUS. 
Der Name Preris (von xxepot Flügel) deutet auf die fliigelartig ausgebreiteten 
Blätter. 
Filix kommt entweder von filum (Faden), wegen der Fasern am Wurzel- 
stocke, oder von zov (Flügel) wegen der Form der Blitter, oder vom hebri- 
ischen op (phileg teilen) wegen der vielteiligen Blätter. PLUMIER meint, das 
Wort sei das veränderte felix (glücklich), und solle auf die heilsamen Figen- | j 
schaften dieser Pflanze deuten. 
- es 
Adoniswurzel. ] 
(Frühlings-Adonis, falsche, bohmische Nies- oder Christwurzel.) ( 
Radix Adonidis. | 
Adonis vernalis L. ; 
Polyandria Polygynia, — Ranunculeac. 
Perennierende Pflanze mit mehrkópfiger Wurzel, welche mehrere 15— 3o Centim. 
hohe, aufrechte, meist einfache, zart gestreifte, glatte oder kurz behaarte Stengel 
treibt; Blátter abwechselnd, vielteilig, die Bláttchen in zahlreiche, fein borsten- 
artige Segmente gespalten; am Ende des Stengels eine grosse ausgebreitete, bis | 
35 Millim. weite, überhängende, gelbe Blume, mit meist ı2 länglichen, an der | 
Spitze ausgebissen gezähnelten Blättchen, welche viel länger sind als die des / | 
weichbehaarten Kelchs. Die kleinen zottigen, hakenformig stachelspitzigen 
Früchtchen bilden eine oval-cylindrische dichte Aehre. — Auf sonnigen Hügeln 
und Bergen hie und da in Deutschland und dem übrigen Europa, auch im 
a MALA 
mittleren Asien und Sibirien. 
Gebráuchlicher Teil Die Wurzel; sie besteht aus einem linglich- 
  
	        
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