Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
8 Akmelle. 
ähnlich, nur kürzer gestielt, die obersten sitzend mit meist ungeteilten ganz- 
randigen oval-linglichen Blittchen; alle ganz glatt, oben dunkelgrün, blüulich an- 
gelaufen, unten weisslich, etwas steif Die Blumen einzeln an der Spitze der 
Stengel und Zweige, hängend, gross, gewöhnlich violettblau, zuweilen auch 
dunkel- und hellblau, hochrot, fleischfarben, weiss, mehr oder weniger gefüllt 
und nicht selten monströs. — In schattigen Wäldern, Grasgärten, auf Bergwiesen 
fast durch ganz Deutschland und das übrige Europa wild wachsend, und häufig 
in Gärten als Zierpflanze gezogen. 
Gebräuchlicher Teil. Die Wurzel, das Kraut, die Blumen und der Same. 
Die Wurzel ist cylindrisch-spindelförmig, mehr oder weniger ästig, aussen 
dunkelbraun, fast schwarz oder hellgelbbraun, oben geringelt, innen weiss, 
fleischig. Sie riecht etwas widrig, und schmeckt frisch schwach bitterlich süss, 
schleimig, hinterher etwas scharf. 
Das Kraut verbreitet beim Zerreiben einen widerlichen Geruch und schmeckt 
schwach bitterlich, später scharf, gleichsam tabakähnlich. 
Die Blumen werden von der blauen Varietät gewählt; sie riechen und 
schmecken wie das Kraut, zugleich süsslich. 
Die Samen sind klein, dreikantig, gewölbt, schwarzglänzend, mit vorstehen- 
den Rändern eingefasst, geruchlos, von schwach bitterlichem, nicht schleimigem, 
sondern etwas scharf öligem Geschmacke; auch zeigen sich Oelflecke, wenn man 
sie auf Papier zerdrückt. 
Wesentliche Bestandteile. Scharfer, bitterer, narkotischer (?) Stoff, in 
den Blumen blauer Farbstoff in dem Samen auch fettes Oel. (Nàáher zu unter- 
suchen.) 
Anwendung. Die Teile dieser Pflanze dienten früher gegen Gelbsucht, 
Skorbut, als Wundmittel. Der Saft oder Auszug der blauen Blumen kann als 
Reagenz auf Sáuren und Alkalien gebraucht werden. 
Geschichtliches. Die Aguilegia oder Aquilina erhielt ihren Namen von 
der Form der Blumenblätter oder Nektarien, welche einigermassen den Adler- 
krallen gleichen; die Pflanze selbst wurde, wie es scheint, von den römischen 
Aerzten nicht benutzt, und die älteren deutschen Botaniker bemühten sich ver- 
gebens in den Schriften der Vorzeit etwas über dieselbe zu finden; übrigens 
erwähnt sie schon die Aebtissin HILDEGARD (f 1180) unter dem Namen Acoleja. 
Akmelle. 
(Fleckblume, Indisches Harnkraut, Abc-Pflanze.) 
Herba und Semen Acmellae. 
Spilanthes Acmella L. 
Syngenesia. Aequalis. — Compositae. 
Einjährige Pflanze mit aufrechtem, ästigem, vielblättrigem Stengel, gegenüber 
stehenden gestielten, eiförmigen, tiefgezähnten, glatten Blättern, kleinen gelben 
Blumen mit gewölbter Scheibe und kleinem 5blütigem Strahl. — In Ost-Indien, 
Ceylon, Süd-Amerika. 
Gebräuchliche Teile. Das Kraut und der Same; beide schmecken 
bitter balsamisch, dann anhaltend scharf brennend, speichelerregend. 
Wesentliche Bestandteile. Aetherisches Oel und scharfes Harz. Be- 
darf näherer Untersuchung. 
Anwendung. In Substanz und als Thee, besonders gegen Steinbeschwer- 
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