Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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entwickeln sich ebensoviele Balgkapseln. — Auf hohen Gebirgen in Oesterreich, 
der Schweiz und in Sibirien. 
Gebrduchliche Theile. Ehemals die Wurzel und die Bliithen, Radix 
und Flores Anthorae, Aconiti salutiferi. 
Wesentliche Bestandtheile.? 
Anwendung. Die Wurzel, auch arabischer Zittwer genannt, von nicht 
unangenehmem Geruch und bitterscharfem, hinterher süsslichem Geschmack, hielt 
man für ein Gegengift der übrigen Eisenhut-Arten, sowie des Gifthahnenfusses 
(Ranunculus Thora); sie scheint aber ebenfalls scharfe giftige Eigenschaften zu 
besitzen. Sonst diente sie auch als Wurmmittel. 
Aconitum ferox WALL., Nepal’scher Gift-Eisenhut, perennirende Pflanze 
mit schwärzlichen Wurzelknollen, 6o—go Centim. hohem, oben weichhaarigem, 
etwas ästigem Stengel. Die Blätter sind vielfach eingeschnitten mit länglichen 
Segmenten, unten weich behaart. Die grossen blauen, aussen grau weichhaarigen 
Blumen stehen in schlanken Trauben, jede hinterlässt gewöhnlich 5 zottige Balg- 
kapseln. In ihrem Vaterlande heisst die Pflanze Bikh oder Bisch und gehört, 
zumal ihre Wurzel zu den heftigsten bis jetzt bekannten Giften. — Auf dem 
Himalaya. 
Gebräuchlicher Theil. Die Wurzel, resp. die Wurzelknollen. Sie sind 
höchstens etwa 75 Millim. lang, 3o Millim. dick, manchen Stücken der sogen. 
stenglichen Jalapenwurzel sehr ähnlich, aber die Unterschiede doch wiederum 
bedeutend genug, um bald zu erkennen, ob man diese Giftwurzel oder die Jalape 
vor sich hat. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach Gmovrs ein krystallinisches Alkaloid, 
von ihm Pseudaconitin genannt. Nach BECKETT und A. WricHT sind darin 
auch amorphe und schwer krystallisirende Alkaloide enthalten, die aber noch der 
genaueren Untersuchung harren. 
Anwendung. In Ostindien zur Tódtung der Raubthiere, aber auch von 
den einheimischen Aerzten gegen chronischen Rheumatismus. 
Diese Wurzel hat dadurch eine traurige Berühmtheit erlangt, dass im J. 1866 
eine Ladung davon unter der Bezeichnung Jalapenwurzel von Kalkutta nach 
Konstantinopel gelangte, hier als Jalape in den Apotheken dispensirt wurde, und 
dadurch zahlreiche tödtliche Vergiftungen veranlasste. 
In England bildet sie ein Hauptmaterial zur Fabrikation des Aconitins; dieses 
ist aber dann natürlich nicht das Aconitin unserer Aconita, sondern Pseudaconitin. 
Aconitum heterophyllum Warr., perennirende Pflanze, 3o—9o Centim. 
hoch, mit herzfôrmig zugespitzten oder herzfôrmig nicht deutlich 5lappigen, oder 
auch buchtig gerippten lederartigen Bláttern, traubig-rispiger Blüthe, grossen, gelben 
purpurn geaderten oder ganz blauen Kronbláttern. — Im westlichen Himalaya. 
Die Wurzel, bis jetzt nur als Handelswaare in den indischen Bazars zu 
finden, bildet eiförmig längliche Knollen, am oberen Theile fast immer etwas 
platt gedrückt, nach unten meist kegelförmig, nur selten spitz zulaufend, dicht 
mit Narben von Nebenwurzeln besetzt. Aussen ist sie hellgelblichgrau, stellen- 
Weise fast weiss, mit vielen Längsrunzeln und am oberen Ende (doch nur bei 
einzelnen Stücken) mit 2— 5 Querrunzeln versehen. An einzelnen findet sich 
eine furchen- oder rinnenfórmige Vertiefung, die der ganzen Wurzel entlang läuft. 
Die Knollen sind 1,8—7,5 Centim. lang, im grössten Durchmesser 6 Millim. und 
    
   
   
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
    
      
  
  
  
   
   
   
   
  
  
   
   
   
  
   
  
   
   
  
   
   
    
  
    
   
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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