Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

10 Algarobillo. 
ein anderes, flüssiges ätherisches Oel von pfefferminzartigem Geruch (Alantol 
nach KALLEN), eine kristallinische Säure (Alantsäure nach KALLEN), etc. 
Anwendung. In Substanz, Latwergen, Extrakt. Zur Bereitung des Inulins, 
wovon die trockene Wurzel 36% enthält. 
Geschichtliches. Schon die hyppokratischen Aerzte benutzten den À. 
Die Art und Weise, die Wurzel mit Honig einzumachen, lehrte bereits Dios- 
KORIDES. Im Altertum setzte man den A. häufig als Gewürz den Speisen zu; er 
war in dieser Hinsicht um so beliebter, da die Aerzte ihn der Gesundheit für 
zutrüglich erklürten, wie dies auch das bekannte Distichon der salernitanischen 
Schule beweist: Znwula campana, reddit praecordia. sana. 
Der Gattungsname Z/zz/a ist von ivaew (ausleeren, reinigen) abgeleitet, in be- 
zug auf die Wirkung der Wurzel. — Der Artname Æelenium deutet auf (Atos 
(Sonne), wegen der Form der Blüte, deren Scheibe die Sonne, deren Randblüten 
die Strahlen vorstellen. PriNiUs sagt, die Pflanze sei aus den Thránen der 
HELENA entstanden und deshalb sei die, welche auf der Insel Helena (im 
ügüischen Meere, wo Paris und HELENA bei ihrer Flucht aus Sparta landeten) 
am wirksamsten. Weiterhin rühmt er die Wirkung des Ze/emium zur Erhaltung 
der Schónheit der Frauen, und bekanntlich war Helena die griechische Schón- 
heit par excellence. DioskomRipEs beschreibt die Pflanze sehr gut, sagt aber kein 
Wort von allen diesen Wundern. Auch hat man wohl bei dem Namen an den 
tapferen und weissagenden HgLENus, den Sohn des PRiAwus gedacht. Uebrigens 
muss hier bemerkt werden, dass die von PLInıus dort erwähnte Pflanze nicht 
Inula Helenium, sondern Thymus incanus STH. (das éleviov des HIPPOKRATES und 
THEOPHRAST, das &Aevov àAÀo des Diosk.) ist; doch kennt er auch Znula Hele- 
nium und spricht davon an anderen Stellen unter dem Namen /Znwla. 
Algarobillo. 
(Allgarobito, Algarrobo de Coquimbo.) 
Fructus Algarrobo. 
Balsamocarpum brevifolium PHIL. 
Monadelphia Polyandria. — Caesalpiniaceae. 
Hoher strauchiger Baum mit schwach behaarten vielhóckerigen Zweigen, an den 
Hóckern mit kleinen Dornen, Blitter büschelig, einfach gefiedert, dreijochig, 
Bláüttchen elliptisch, Blüten rispig an den hóchsten Zweigen aus Hóckern hervor- 
gehend, 7—10 blumig, Frucht mittelmüssig gross, rund, Schale dick harzig, 
Samen rundlich flach, glatt. — In der chilenischen Provinz Coquimbo. 
Gebräuchlicher Teil Die Frucht; sie ist der Sziqua dulcis (welche im 
Spanischen ebenfalls Algarrobo heisst) nicht àhnlich, sondern walzenfórmig, 
3—5 Centim. lang, 1 —21 Centim. dick, gelb, gelbbraun, dunkelbraun, rosenrot 
(je nach dem Zustande der Reife), und besteht aus einem gitterartigen Geflechte, 
durchdrungen von einer harzähnlichen, glänzenden, gelblichen, sehr herbe 
schmeckenden Masse. Enthält bis zu 6 linsenformige nicht adstringierende 
Samen. 
Wesentliche Bestandteile. Nach Goprrrroy: eisenbläuender Gerbstoff 
(67—689.), Ellagsáure, Gallussäure. Auch ist ein gelber Farbstoff darin. 
C. HanrWwicH bekam sogar 81,829 Gerbstoff. 
Anwendung. Zum Gerben. Zur Darstellung officineller Gerbsáure eignet 
sich die Frucht nicht, denn das Prüparat fállt zu dunkelfarbig aus. 
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